11,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

Zwischen 1978 und 1981 schrieb Thomas Bernhard sieben Kurz- und, naturgemäß Kürzestdramen. In ihnen stehen nicht Österreich und seine Bewohner im Mittelpunkt - über deren Zustand hat der Autor schon Eindeutiges gesagt, obwohl dies nicht oft genug gesagt und durch Übertreibung zur Kenntlichkeit gebracht werden kann. Vielmehr gibt Thomas Bernhard in diesen Dramoletten Kurzaufnahmen der deutschen Zustände.

Produktbeschreibung
Zwischen 1978 und 1981 schrieb Thomas Bernhard sieben Kurz- und, naturgemäß Kürzestdramen. In ihnen stehen nicht Österreich und seine Bewohner im Mittelpunkt - über deren Zustand hat der Autor schon Eindeutiges gesagt, obwohl dies nicht oft genug gesagt und durch Übertreibung zur Kenntlichkeit gebracht werden kann. Vielmehr gibt Thomas Bernhard in diesen Dramoletten Kurzaufnahmen der deutschen Zustände.
Autorenporträt
Thomas Bernhard, 1931 in Heerlen (Niederlande) geboren, starb im Februar 1989 in Gmunden (Oberösterreich). Er zählt zu den bedeutendsten österreichischen Schriftstellern und wurde unter anderem 1970 mit dem Georg-Büchner-Preis und 1972 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Der Suhrkamp Verlag publiziert eine Werkausgabe in 22 Bänden.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.01.2008

Der Mensch, ein Wendehandschuh
Die Kabarettistin Lisa Fitz spielt am Mousonturm in Birgitta Lindes "Der deutsche Mittagstisch" / Morgen Premiere

Sollte demnächst eine Reihe von Theatermonologen das Licht der Welt erblicken, in der eine Frau durchaus ernste Themen mit durchaus bösem Humor verhandelt, könnte das auch daran liegen, dass Lisa Fitz gerade mit der Regisseurin Birgitta Linde am Frankfurter Mousonturm Thomas Bernhard probt. Die Kabarettistin, die derzeit auch die Titelrolle in der Fernsehserie "Die Gerichtsmedizinerin" spielt, steht wieder auf der Theaterbühne, wie einst in der Schauspielschule und später an den Münchner Kammerspielen und am Volkstheater. Zurück zu den Wurzeln als dritte Generation einer Künstlerfamilie also. Eine "neue Dimension" kann sie sich jetzt auch vorstellen: Warum sich nicht ein paar Monologe auf den Leib schreiben?

Das tut Lisa Fitz zwar schon, seit sie Mitte der achtziger Jahre als Solokabarettistin begann. Und als gesellschaftlich engagierte Künstlerin, die etwas bewirken will, hat sie sich ohnehin stets verstanden. "Klar, sonst würde ich das doch nicht machen", sagt sie entwaffnend. Doch manche Themen seien eben ernster und verlangten andere Formen als den zuweilen platten Witz. Obgleich das Platte dann doch nicht ihr Fall ist - sie ist eine Kabarettistin und keine Comedy-Frau. Der Unterschied: "Eine gute Pointe vermittelt Einsicht, eine schlechte keine." Kabarettisten seien erst so richtig ernst zu nehmen von Mitte dreißig an, wenn die Lebenserfahrung und die Analysefähigkeit zu mehr führten, sagt die 1951 geborene Fitz: "Comedy kann man auch schon früher."

Da es ihr um Einsicht zu tun ist, um den Bau am "Meinungshaus" des Zuschauers, hat sie sich von Birgitta Linde überzeugen lassen, in Frankfurt und im März in Nürnberg auf der Bühne zu stehen. Lindes zähe Beharrlichkeit hat insofern auch dazu beigetragen, eine neue Seite an der Kabarettistin, Schauspielerin und Sängerin Fitz aufzudecken. Ein Steckenpferd der Regisseurin, die unter anderem schon Blixa Bargeld und Lilo Wanders in ihren Stücken in ganz neuem Licht erscheinen ließ.

"Der deutsche Mittagstisch" von Thomas Bernhard, eine Folge von Szenen, von denen Linde drei bearbeitet und in einen neuen Kontext gestellt hat, verhandelt den alltäglichen Rassismus, die Schicht von Ressentiments und Nazi-Erbe, Themen, mit denen sich auch Fitz immer wieder befasst hat. Die Form allerdings war ihr zunächst nicht sympathisch: "Lichterketten-Mentalität" schien ihr das zu sein. Je mehr sie sich aber mit dem Text beschäftigt habe, desto interessanter erschien er ihr, sagt Fitz. Den Monolog, den sie als "Türkenmadonna" nun zu sprechen hat, eine unheilige Allianz aus Bigotterie und Ausländerhass, hat sie allerdings nicht gern gelernt. Nicht seiner vertrackten Wiederholungen wegen: Er hört mit einem geradeheraus widerlichen Satz auf, der ihr schwer über die Lippen ging. Nichtsdestotrotz fällt sie aus dem Stand in die Rolle der dörflichen Betschwester, und das Bernhardsche Idiom klingt bei ihr nicht künstlich, sondern völlig selbstverständlich. Linde fand von Anfang an, der Text sei wie für Fitz gemacht. "Es geht nicht um links und rechts - es geht um innen und außen", sagt Lisa Fitz, die den Menschen, den alten "Wendehandschuh" ordentlich studiert hat, seit sie 1972, zunächst als blutjunge Moderatorin beim Bayerischen Fernsehen, ihre Karriere begonnen hat. Seien die Zeiten gut, kehre der Mensch auch seine guten Seiten hervor, seien sie schlecht - "da müssen wir uns doch nur selbst anschauen", sagt die Fitz und lacht ihr ein wenig grollendes und sehr ansteckendes bayerisches Lachen.

EVA-MARIA MAGEL

Premiere am morgigen Donnerstag, weitere Vorstellungen bis 2. Februar jeweils um 20 Uhr. Vom 14. bis 16. Februar gastiert Lisa Fitz mit dem Programm "Lex mihi ars" im Kabarett "Die Käs".

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr