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Zwei Familien im Ostberlin der 80er Jahre, die Kupfers und die Hausmanns, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Familie Kupfer funktioniert als mächtiges Rad im DDR- System, der Vater Hans und der älteste Sohn Falk sind hohe Offiziere im Ministerium für Staatssicherheit. Der jüngste Sohn Martin ist Volkspolizist. Die Hausmanns dagegen stammen aus dem staatskritischen Milieu. Die Mutter Dunja wird als Liedermacherin von der Staatssicherheit über wacht und die hübsche Tochter Julia gilt als potentieller Republikflüchtling. Als sich Martin in Julia verliebt, erschüttert diese Liebe die…mehr

  • Anzahl: 2 DVDs
Produktbeschreibung
Zwei Familien im Ostberlin der 80er Jahre, die Kupfers und die Hausmanns, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Familie Kupfer funktioniert als mächtiges Rad im DDR- System, der Vater Hans und der älteste Sohn Falk sind hohe Offiziere im Ministerium für Staatssicherheit. Der jüngste Sohn Martin ist Volkspolizist. Die Hausmanns dagegen stammen aus dem staatskritischen Milieu. Die Mutter Dunja wird als Liedermacherin von der Staatssicherheit über wacht und die hübsche Tochter Julia gilt als potentieller Republikflüchtling. Als sich Martin in Julia verliebt, erschüttert diese Liebe die Fundamente, auf denen die beiden Familien ihr Leben aufgebaut haben.

DVD 1:
1. Operation Juninacht
2. Die verlorene Tochter
3. Alles für die Liebe

DVD 2:
4. Eine alte Leidenschaft
5. Das Konzert
6. Am Ende des Tages

Bonusmaterial

- Booklet
Autorenporträt
Florian Lukas, geboren am 16. März 1973 in Ost-Berlin, fing mit 17 Jahren an, Theater zu spielen, und erhielt seine erste Filmrolle von Peter Welz für "Banale Tage" (1990), eine der letzten DEFA-Produktionen. Erstmals einem breiteren Publikum bekannt wurde er mit Til Schweigers Thriller "Der Eisbär" (1998). Für seine Rolle in Sönke Wortmanns "St. Pauli Nacht" (1999) und die Darstellung des Rico in Sebastian Schippers "Absolute Giganten" wurde Lukas mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Lukas erhielt für seine Rolle in "Good Bye, Lenin" (2003) den Deutschen Filmpreis sowie einen Bambi und war im Kino in so hochgelobten Filmen wie "Kammerflimmern" (2003), "One Day in Europe" (2004), "Keine Lieder über Liebe" (2004) und "Stellungswechsel" (2007) zu erleben. Für den Hörverlag sprach Florian Lukas in dem Jules-Verne-Hörspiel "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde", in "Herr Lehmann" von Sven Regener und "Das Spiel der Könige" (2008) mit.Die Schauspielerin und Sprecherin Hannah Herzsprung ist bekannt aus Film- und Fernsehen, z.B. "Vier Minuten", "Das wahre Leben" und aus der Serie "Aus heiterem Himmel". Für ihre Rolle im "Das wahre Leben" bekam sie den Deutschen Filmpreis als Beste Nebendarstellerin
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.11.2010

41. Verrat war ihr Geschäft

Im Sommer, bei der Internationalen Funkausstellung in Berlin, wurde der Schauspieler Florian Lukas nach seiner Rolle in der Fernsehserie "Weissensee" gefragt, die ja eine Ost-West-Geschichte erzähle, und Lukas, der in dieser Serie einen Volkspolizisten spielt, der sich verliebt und seine Familie damit fast zum Zerreißen bringt, antwortete etwas irritiert: Ost-West ja nun gerade nicht, sondern nur Ost.

Und damit hatte er gleichzeitig beantwortet, was diese sechsteilige ARD-Serie zum Ereignis gemacht hatte: Die Konzentration auf einen Ort (die Hauptstadt der DDR), eine Zeit (den Sommer der Olympischen Spiele von Moskau 1980) und eine Handlung, wie man sie sonst eigentlich aus amerikanischen Serien wie "Dallas" oder "Denver" kannte: Liebe, Familie, Karriere. Nur all das nicht im Öl, sondern im Sozialismus.

Der Sohn eines einflussreichen Vaters verliebt sich in die Tochter einer berühmten Mutter, und wie es der Zufall (nein, wie es das exakte Kalkül einer uralten Dramaturgie) so will, kannten sich Sohnvater und Tochtermutter aus einem alten Leben und lieben sich vielleicht bis heute. Aber sie konnten nicht zusammenbleiben, weil er im System Karriere machte und sie gegen die Karriere des Systems ansingt. Und nun bringen ihre Kinder sie wieder zusammen, unter Schmerzen, auch unter Verrat, denn der Vater hat noch einen anderen Sohn, einen etwas weniger geliebten, der nach oben will, um fast jeden Preis. So viel Verrat zeigt "Weissensee", dass man sich wundern konnte darüber, warum manche die Serie für sentimental hielten und Sentimentalität für unvereinbar mit einer aufrichtigen Aufarbeitung der totalitären DDR.

Aber es braucht eben genau diese Sentimentalität, die den Verrat umso größer macht (und andersherum), damit die Leute sich, wie früher, Woche für Woche vor dem Fernseher verabredeten, um "Weissensee" zu sehen. Das brauchte es und großartige Schauspieler wie Uwe Kockisch in der Rolle des Vaters - den man erst gar nicht wiedererkennt, weil man sich so an den Commissario Brunetti gewöhnt hat, den Kockisch sonst in den Donna-Leon-Verfilmungen spielt: In "Weissensee" wirkt er um Jahre gealtert als Hans Kupfer, Generalmajor im Ministerium für Staatssicherheit, einer aus dem Adel der DDR, einer aus der ersten Stunde, Generation Wolfgang Leonhard, aber dageblieben.

Man hat in den letzten zwei Jahren, in denen das deutsche Fernsehen erst zum Mauerfall und dann zur Wiedervereinigung Geschichten aus dem Kalten Krieg erzählte, alle möglichen Beamten der Deutschen Demokratischen Republik erlebt: Stasivernehmer, die sich beim Verhör in ihre Gefangenen verlieben. Sadisten immer wieder. Auch Männer, bei denen der Skrupel erwacht. Eine Figur wie Hans Kupfer aber sah man nicht, der Kästner-Gedichte kennt, mit dem Generalsekretär auf Jagd geht und in einem Haus am Weißensee von Berlin lebt, der fast so mythisch wirkt wie der Weiße Hirsch von Uwe Tellkamp.

Nach sechs Folgen bricht die Geschichte ab, aber mit so vielen offenen Fragen, dass es nicht unwahrscheinlich wäre, die Geschichte von Vater und Sohn und Mutter und Tochter (gespielt von Katrin Sass und Hannah Herzsprung) einfach weiterzuerzählen. Bis es dazu kommt, gibt es "Weissensee" jetzt auf DVD.

Tobias Rüther

"Weissensee", 2 DVDs, KNM Home Entertainment

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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