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Nicht »besser als eine Laus« erscheint dem Studenten Raskolnikow eine alte Wucherin, weshalb er glaubt, sie töten und ausrauben zu können. Nach dem Mord jedoch erkennt er, dass kalter Verstand und Nützlichkeitsdenken nicht alles im Leben sind. - Mit seiner psychologisch beeindruckenden Darstellung eines Mörders hat Dostojewskij einen Charakter beschrieben, der in seiner Orientierungslosigkeit symptomatisch für die moderne Gesellschaft ist. Bei aller Zeitkritik aber überwiegt am Ende die Hoffnung, dass es noch andere Kräfte in der Welt gibt als das Böse.
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Produktbeschreibung
Nicht »besser als eine Laus« erscheint dem Studenten Raskolnikow eine alte Wucherin, weshalb er glaubt, sie töten und ausrauben zu können. Nach dem Mord jedoch erkennt er, dass kalter Verstand und Nützlichkeitsdenken nicht alles im Leben sind. - Mit seiner psychologisch beeindruckenden Darstellung eines Mörders hat Dostojewskij einen Charakter beschrieben, der in seiner Orientierungslosigkeit symptomatisch für die moderne Gesellschaft ist. Bei aller Zeitkritik aber überwiegt am Ende die Hoffnung, dass es noch andere Kräfte in der Welt gibt als das Böse.

Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon.

Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK.
Autorenporträt
Dostojewskij, Fjodor
Fjodor Michailowitsch Dostojewskij (1821-1881) war ursprünglich Leutnant in St. Petersburg. Er quittierte seinen Dienst 1844, um freier Schriftsteller zu werden. Seine Romane 'Verbrechen und Strafe', 'Der Spieler', 'Der Idiot', 'Böse Geister', 'Ein grüner Junge', 'Die Brüder Karamasow' sowie 'Aufzeichnungen aus dem Kellerloch' liegen im S. FISCHER Verlag in der herausragenden Übersetzung von Swetlana Geier vor.

Geier, SwetlanaSwetlana Geier (1923-2010) hat u. a. Sinjawskij, Tolstoi, Solschenizyn, Belyi und Bulgakow ins Deutsche übertragen. Für ihr Werk, das sie mit der Dostojewskij-Neuübersetzung krönte, wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. - In der Reihe Fischer Klassik liegen sämtliche ihrer im Ammann Verlag erschienenen Dostojewskij-Übersetzungen vor: 'Verbrechen und Strafe' (Bd. 90010), 'Der Spieler' (Bd. 90446), 'Der Idiot' (Bd. 90186), 'Böse Geister' (Bd. 90245), 'Ein grüner Junge' (Bd. 90333), 'Die Brüder Karamasow' (Bd. 90114) sowie 'Aufzeichnungen aus dem Kellerloch' (Bd. 90102). Über ihr Leben und ihre Arbeit gibt Swetlana Geier Auskunft in dem von Taja Gut aufgezeichneten Buch 'Swetlana Geier. Ein Leben zwischen den Sprachen' (Bd. 19221).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.08.1996

1866
Fjodor Dostojewskis "Verbrechen und Strafe"

Der geradezu kindisch ungerechte Nabokov, den sein Freund Wilson bei solchen Gelegenheiten ganz vergeblich zur Vernunft der Erwachsenen mahnt, hat Dostojewski für einen drittklassigen Schriftsteller gehalten. Und von einer der für besonders grandios geltenden Szenen aus "Verbrechen und Strafe" - wie es inzwischen heißt - (wo Sonja die Hure dem Mörder Raskolnikow bei sibirischem Kerzenlicht etwas ziemlich Erbauliches aus der Bibel liest) hat Nabokov gemeint, sie suche an Stupidität ihresgleichen in der ganzen erzählenden Literatur. Darf man so ungerecht sein? Dostojewski, der von der Idee besessen war, Literatur sei zu wenig, wenn sie nur Literatur sei, hat seinen Lesern den sonderbaren Ruf verschafft, man dürfe gegen ihren Helden so wenig etwas sagen wie gegen das Idol einer religiösen Minderheit. Und ist nicht, wer sich so tausendseitig wie Dostojewski von der bohrenden Macht des schlechten Gewissens überzeugt zeigt, moralisch tiefer angelegt als jener, der, wie etwa Maugham (oder Ambler, oder ich), kühl die Welt betrachtet und feststellt, daß Übeltäter sehr viel weniger Gewissen haben, als die Freunde ihrer Opfer so gern glauben? Das Vorbeilesen an Dostojewski scheint dann darin zu bestehen, daß wir uns von ihm nicht dazu überreden lassen, im tiefsten und nur dem schärfsten (im Grunde göttlichen) Auge unverborgenen Innern unsrer Seelen jene Größe zu sehn, die auch der schlechteste Mensch habe. Unsern Blick scharf und göttlich zu machen, damit er sieht, wie enorm wir sind, das macht den mitreißenden Schwung dieses Romans aus. Nur, wenn wir am Ende womöglich doch nichts sehn, dann wollen wir uns nicht sagen lassen, unsre Seelen hätten eben nicht die Schwingen, die sie haben sollten. Nabokov wollte Schmetterlinge und Falter sammeln - du liebe Güte, was gehn denn die Schmetterlinge, was gehn denn die Falter die Abgründe an, die wir, die wir nicht einmal fliegen, nicht einmal flattern können, da unten in unsern bodenverhafteten Seelen haben sollen? (Fjodor Dostojewski: "Verbrechen und Strafe". Aus dem Russischen übersetzt von Swetlana Geier. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1996. 766 Seiten, br., 24,90 DM.) R.V.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Diese ungekürzte Einlesung des Klassikers von Dostojewskij folgt der viel gerühmten Neuübersetzung des Romans durch Swetlana Geier. Zu deren Stärken gehörte es, erläutert Wolfgang Schneider, auch das manchmal "Ungeschliffene" des im Diktat entstandenen Buches nicht durch Glättung unter den Teppich zu kehren. Sehr klug, weil kontraintuitiv, findet der Rezensent nun das Konzept des Regisseurs Walter Adler, der nun gerade nicht die Hysterie und das Überbordende betont. Oder vielleicht doch betont - aber gerade, indem es konsequent unterspielt wird. Geradezu unheimlich und "ungut beruhigt" spreche Sylvester Groth die Figuren, das ganze Arsenal der "Verzweiflungsmenschen". Von höchster Qualität sei Groths Lesung, auch die "Studioarbeit". Kleine Mängel gibt es aber doch: Die Aufnahme ist so "leise ausgesteuert", dass man sie nur in stillen Räumen wirklich verfolgen könne. Und kürzere Track-Abstände hätten das Navigieren, klagt Schneider, auch leichter gemacht.

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