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In der fiktiven Stadt Roulettenburg wartet ein hochverschuldeter General im Kreise seiner Familie und einiger Gläubiger auf das Erbe seiner reichen Tante. Das Geld soll ihn von seinen Schulden befreien und eine Heirat mit der gut betuchten Mademoiselle Blanche in die Wege leiten. Doch die Tante denkt nicht daran das Zeitliche zu segnen. Aus verzweifelter Liebe zur Tochter des Generals kann der junge Hauslehrer Aleksej Iwanowitsch ihre Bitte nicht ausschlagen im Kasino sein Glück zu versuchen, um das Geld für die Schulden zu erstehen. Doch Polina nutzt den Liebesblinden nur aus und treibt ihn…mehr

Produktbeschreibung
In der fiktiven Stadt Roulettenburg wartet ein hochverschuldeter General im Kreise seiner Familie und einiger Gläubiger auf das Erbe seiner reichen Tante. Das Geld soll ihn von seinen Schulden befreien und eine Heirat mit der gut betuchten Mademoiselle Blanche in die Wege leiten. Doch die Tante denkt nicht daran das Zeitliche zu segnen. Aus verzweifelter Liebe zur Tochter des Generals kann der junge Hauslehrer Aleksej Iwanowitsch ihre Bitte nicht ausschlagen im Kasino sein Glück zu versuchen, um das Geld für die Schulden zu erstehen. Doch Polina nutzt den Liebesblinden nur aus und treibt ihn darüber hinaus in die gefährliche Spielsucht. Aleksej erkennt sich in diesem Teufelskreis selbst kaum wieder und verfällt der dunklen Seite seiner Seele. In all ihrer Komplexität und voller Empathie schildert Dostojewski in diesem stark autobiographisch geprägten Roman die Abgründe der Spielleidenschaft.
Autorenporträt
Fjodor Dostojewski (1821-1881) wurde in Moskau in eine kinderreiche Familie eines Arztes hineingeboren. Bereits in seiner Kindheit las er u. a. Werke von Aleksandr Puschkin, Friedrich Schiller, E. T. A. Hoffmann, Honoré de Balzac, Victor Hugo und George Sand. Nach dem Tod beider Elternteile in den späten 1830er Jahren entschied sich Dostojewski zunächst für eine Karriere als Militäringenieur, ging aber gleichzeitig seinen schriftstellerischen Neigungen nach. 1844 erschien sein Erstlingswerk "Arme Leute", welches ihm große Anerkennung bescherte. In der zweiten Hälfte der 1840er Jahre folgten "Der Doppelgänger" und weitere Kurzprosa. In dieser Zeit wurde ihm auch nachgesagt in einem revolutionären Zirkel zu verkehren, wofür er mit einer 5-jährigen Verbannung in einem Zwangsarbeitslager in Sibirien büßen musste. Nach seiner Zeit im sibirischen Straflager trat er aus dem Militärdienst aus und gründete zusammen mit seinem Bruder Michail die Zeitschriften "Vremja" und "Epocha". Dostojewski litt an Epilepsie und verfiel während der Ehe mit seiner zweiten Frau in den 1860er Jahren einer schweren Spielsucht, die er in seinem Kurzroman "Der Spieler" literarisch verarbeitet. Das Paar lebte jahrelang am Rande des Existenzminimums und auf der Flucht vor den Gläubigern, bis ihre Lage sich in den 1870ern stabilisierte und Dostojewski von seinem ruhmvollen Werk leben konnte. Er beeinflusste zahlreiche Schriftsteller wie Virginia Woolf, Marcel Proust, James Joyce, Thomas Mann, Charles Bukowski, Gabriel García Márquez und viele mehr. Sein Werk wurde in über 170 Sprachen übersetzt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.02.2020

NEUE TASCHENBÜCHER
In Roulettenburg mit einer wilden
Tatarenseele – Dostojewskijs „Spieler“
Das Rad dreht sich und die Kugel rollt, trügerisch schwebend … Das Glück des Spielers, ein magischer Moment, Perpetuum mobile, das nie zur Ruhe kommen mag. Alles ist möglich, gerade auch das Unmögliche – dass die Zero kommen wird und der unfassbare Gewinn. Aus solchen Momenten ist „Der Spieler“ gestückelt, von Fjodor Dostojewskij, Spieler und Autor. Ein Buch im Rausch des Irrealis.
Die Übersetzung von Alexander Nitzberg nimmt diese Bewegung auf, respektlos und erpicht, „die geschilderten Extreme nicht zu domestizieren, sondern sie im Gegenteil zuzuspitzen, um damit dem Geist des russischen Originals, das partout keine schöne Literatur sein will, treu zu bleiben“. Dostojewskij kann auch Klamotte, und im letzten Teil, wenn der junge Ich-Erzähler Alexej Iwanowitsch nach Paris geht mit Madame Blanche und diese dort lustvoll seine beim Roulette erspielten Hunderttausende verprassen lässt, gibt es schnoddriges Radebrechen ohne Ende.
Recht postmodern aufs Spiel gesetzt wird hier die bürgerliche Ökonomie – das Gelderwerben, -zählen, -sparen, -vermehren, -investieren. Der junge Spieler will dagegen nur ausgeben, verschwenden, er hasst ehrliche Menschen, all diese braven Familienväter, er ist mit seiner wilden Tatarenseele ein 68er des 19. Jahrhunderts. „Jedenfalls ich für meinen Teil würde viel lieber mit einer kirgisischen Jurte durch die Welt ziehn als den deutschen Mammon anbeten.“
Dostojewski hat den Roman – mitten in der Arbeit am Opus magnum „Schuld und Sühne“ – in einem Monat geschrieben, Oktober 1866, um einen fiesen Vertrag mit seinem Verleger zu erfüllen, diktierte ihn der gewandten Anna Snitkina, die bald seine Frau werden wird. Atemlos hastet und haspelt Alexej durch den Roman, und für ein paar Tage hat er eine tolle Mitstreiterin an seiner Seite, la baboulinka, die Großmutter, auf deren Tod und Vermögen alle spekulieren. Auch sie verfällt im Kurhaus dem Rausch des Roulette, der Magie der Zero. Tombee en enfance, wird gespottet, die Alte sei wohl infantil geworden. FRITZ GÖTTLER
Fjodor Dostojewskij: Der Spieler. Aus dem Russischen und mit einem Nachwort von Alexander Nitzberg. dtv, München 2020. 229 Seiten, 10,90 Euro.
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