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Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Universität Konstanz (Fachbereich Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Das fremde Heilige in Texten des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Begegnung mit dem Fremden bzw. Anderen ist ein traditioneller Bestandteil der Ethnographie. Aus diesem Grund stammt auch die epistemologische Reflexion über Fremdheitserfahrungen aus dieser Disziplin, da sich die Ethnographie als Wissenschaft die Frage stellen musste, inwiefern ihre Ergebnisse eine adäquate…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Universität Konstanz (Fachbereich Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Das fremde Heilige in Texten des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Begegnung mit dem Fremden bzw. Anderen ist ein traditioneller Bestandteil der Ethnographie. Aus diesem Grund stammt auch die epistemologische Reflexion über Fremdheitserfahrungen aus dieser Disziplin, da sich die Ethnographie als Wissenschaft die Frage stellen musste, inwiefern ihre Ergebnisse eine adäquate Darstellung der fremden Kultur abgeben. Die pessimistische Konsequenz dieser wissenschaftlichen Selbstbespiegelung in der Mitte des 20. Jahrhunderts fasst Iris Därmann in der Einleitung des Bandes über "Fremderfahrung und Repräsentation" folgendermaßen zusammen: "Die ethnographische Darstellung einer fremden Kultur vermittelte somit mehr Aufschlüsse über die Kultur und den Standort des Ethnographen selbst als über die Eigenart der von ihm untersuchten Lebenswelt." Anhand dieser modernen epistemologischen Reflexion deutet sich eine grundlegende Problematik bei der Repräsentation des Fremden an: jegliche Darstellung des Fremden beinhaltet immer auch die Kategorien, Strukturen, Formen des Eigenen. Die zeitgenössische Ethnographie kann bzw. muss sich über diese Repräsentationsproblematik bewusst sein, bei einem spätmittelalterlichen Autor hingegen kann ein solches epistemologisches Reflexionsvermögen nicht vorausgesetzt werden. Der Franziskanermönch Odorico de Pordenone, der vermutlich zwischen 1314 und 1318 zu einer 12-jährigen Asienreise aufbrach und 1330 einem Schreiber seine Erlebnisse diktierte, stellt dabei keine Ausnahme dar, auch wenn seine Aufzeichnungen für die damalige Zeit einer "ethnographischen Materialerhebung" gleichkommen. Sein Reisebericht enthält stellenweise detaillierte Schilderungen der für Europäer fremden Kulturen im fernen Osten, ohne dabei die eigene Perspektive auf jene zu reflektieren. Obwohl der Bericht des Mönchs ein Auftragswerk und daher mit missionarischen Zielen verbunden war , liegt der Schwerpunkt von Odoricos Aufzeichnungen überraschenderweise weniger auf den Bemühungen der Missionierung der "Heiden", als auf zahlreichen ethnographischen Beschreibungen. Das Fremde und komplett Andere scheint recht mühelos in den Text integriert worden zu sein und liest sich wie eine Aneinanderreihung von scheinbar tatsächlich erlebten "wunder"-Geschichten , die zur starken Verbreitung des Textes sowie zur Kopie ganzer Segmente durch John Mandeville beitrugen.