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Typisch deutsch und trotzdem lustig.
Deutschland hat viel Liebenswertes zu bieten: Sparkassenberater, die von jeder Geldanlage abraten, Zeitungsenten aus Plüsch, ein findiges Finanzamt oder Vegetarier, die gerne Fleisch essen nur nicht das von Tieren. Außerdem gibt es bei uns die perfekte Form der Schriftgutverwaltung. Schließlich ist ein Land ein schwieriges Unternehmen, und um es in den Griff zu bekommen, braucht man Erfindungsgeist. So erfanden die Amerikaner den Colt, die Russen das Destilliergerät und die Deutschen den Leitz-Ordner. Wladimir Kaminer sieht seine Wahlheimat mit viel…mehr

Produktbeschreibung
Typisch deutsch und trotzdem lustig.

Deutschland hat viel Liebenswertes zu bieten: Sparkassenberater, die von jeder Geldanlage abraten, Zeitungsenten aus Plüsch, ein findiges Finanzamt oder Vegetarier, die gerne Fleisch essen nur nicht das von Tieren. Außerdem gibt es bei uns die perfekte Form der Schriftgutverwaltung. Schließlich ist ein Land ein schwieriges Unternehmen, und um es in den Griff zu bekommen, braucht man Erfindungsgeist. So erfanden die Amerikaner den Colt, die Russen das Destilliergerät und die Deutschen den Leitz-Ordner. Wladimir Kaminer sieht seine Wahlheimat mit viel Verständnis für deren Schrullen und Besonderheiten. Und so sind wir am Ende von uns selbst ganz bezaubert. Denn wer hätte gedacht, was für ein lustiges Volk wir im Grunde sind!
Autorenporträt
Kaminer, Wladimir
Wladimir Kaminer wurde 1967 in Moskau geboren. Seit 1990 lebt er mit seiner Frau und inzwischen erwachsenen Kindern in Berlin. Mit seiner Erzählsammlung »Russendisko« sowie zahlreichen weiteren Bestsellern avancierte er zu einem der beliebtesten und gefragtesten Autoren Deutschlands.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.01.2012

Russendisko im Schrebergarten
Wladimir Kaminer liest in der Frankfurter Batschkapp

Es steckt vielleicht kein literarischer Reifungsprozess dahinter, aber was die Themen seiner Kurzgeschichten angeht, steuert Wladimir Kaminer auf eine bürgerliche Existenz mit Schrebergarten, Kindern und Cluburlaub zu. In der Frankfurter Batschkapp las der Autor und Erfinder der "Russendisko" nun vor ausverkauften Rängen aus seinem neuesten Werk "Liebesgrüße aus Deutschland". Seine sowjetische Vergangenheit trat dabei in den Hintergrund und machte Platz für nicht an Nationalität gebundene Probleme wie das langsame Sterben des Nachbarkaters, die bei Steuererklärungen geforderte Kreativität oder die Vater-Sohn-Beziehung.

"Das ganze Leben ist eine lange Kette von Verlusten", predigt Kaminer seinem Sohn. Erst gingen die Kuscheltiere, dann die anderen, dann man selbst. Verspielt entwickelt der Kolumnist eine "Theorie des ständigen Verlusts", die er zur Lebensphilosophie erklärt. Dass es geradezu halsbrecherisch gefährlich sein kann, Kinder zu haben, erfährt der Schriftsteller, als er seine Tochter auf einen Schulausflug begleitet, der in einen Kletterwald führt. Was er dort vorfindet, empfindet er als "kompliziert gebaute Folterstrecken mit abschließendem Erhängen". Die Anmachsprüche seines pubertierenden Sohnes regen Kaminer dann zu einer Neuinterpretation des Schöpfungsmythos an, während er bei der Ethik-Hausaufgabe versagt. Er konzediert: "Erwachsenwerden ist eine Geschichte des Scheiterns". Naives Gutmenschentum prallt bei Kaminer auf die Skurrilität des Alltags, wenn er etwa beschreibt, wie ein befreundeter Steuerberater ihm rät, das abendliche Bier vor der Glotze als "produktionsbedingte Aufwendung" eines freischaffenden Medienkritikers abzusetzen.

Die meisten Lacher erntet der Publizist aber mit überspitzt beschriebenen Klischees, wenn er etwa die engagierte Pedanterie seiner schwäbischen Nachbarn in Berlin schildert. Wenn diese Nachbarn die Mülltrennung als Grundwert propagieren und gleich nach ihrem Einzug eine Kehrwochen-Diktatur errichten, fühlt sich der Russe an die freiwilligen kollektiven Arbeitsdienste sowjetischer Prägung erinnert.

Wladimir Kaminers Erzählschemata sind bekannt, der Duktus seiner Witze bleibt auch unverändert. Insgesamt bietet sein jüngster Erzählband Altbewährtes in neuem Kleid. Oder wie es sein estnischer Verleger formuliert haben soll: "Tolles Buch, muss ich unbedingt mal lesen."

PHILIPP OBERGASSNER

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Und das, obwohl es allerlei Amüsantes aus der Wahlheimat des Autors zu berichten gibt, Schrulliges wie Bezauberndes, Schräges wie Schönes, eine bunte Mischung eben." Main-Echo
"Sehr komisch - und auch ein bisschen böse."