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Bayern sähe heute anders aus, wenn es den BUND Naturschutz (BN) nicht gäbe: Er mischt sich ein, wenn es um Eingriffe in die Natur und den Schutz wertvoller Landschaften geht. Viele landschaftliche Schmuckstücke existieren noch deshalb, weil engagierte Naturschützer sie bewahrt haben. Dieser Rother Wanderführer lässt gerettete Landschaften wandernd erleben und erzählt ihre oft fast vergessenen Geschichten.Der BN hat durch seinen Einsatz über die Jahre das Landschaftsbild Bayerns mitgeprägt. Oft ist es ihm gemeinsam mit Bürgerinitiativen und anderen Verbänden gelungen, Fehlentwicklungen so lange…mehr

Produktbeschreibung
Bayern sähe heute anders aus, wenn es den BUND Naturschutz (BN) nicht gäbe: Er mischt sich ein, wenn es um Eingriffe in die Natur und den Schutz wertvoller Landschaften geht. Viele landschaftliche Schmuckstücke existieren noch deshalb, weil engagierte Naturschützer sie bewahrt haben. Dieser Rother Wanderführer lässt gerettete Landschaften wandernd erleben und erzählt ihre oft fast vergessenen Geschichten.Der BN hat durch seinen Einsatz über die Jahre das Landschaftsbild Bayerns mitgeprägt. Oft ist es ihm gemeinsam mit Bürgerinitiativen und anderen Verbänden gelungen, Fehlentwicklungen so lange aufzuhalten, bis das Bewusstsein von Politik und Öffentlichkeit nachgereift war. Ohne sein Zutun wäre die Weltenburger Enge heute durch Staustufen zerstört, Moore wie das Murnauer Moos und die Kendlmühlfilzen abgebaut und ausgetrocknet, das Grüne Band zerpflügt, das Hafenlohr- und das Püttlachtal unter Stauseen verschwunden, die Rhönschafe, die dort heute das Landschaftsbild prägen und zugleich fressend pflegen, längst ausgestorben.Die 40 Wanderungen in diesem Rother Wanderführer werden vorgestellt mit vielen Geschichten und Hintergründen: Die Bedeutung der jeweiligen Landschaft und die Aktivitäten zu ihrer Erhaltung werden geschildert, die Wanderungen ermöglichen einen guten Einblick in die betroffene Region und lassen gleichzeitig die landschaftliche Vielfalt Bayerns erleben. Alle Tourenvorschläge verfügen außerdem über ausführliche Beschreibungen, Kartenausschnitte mit eingezeichnetem Wegverlauf und aussagekräftige Streckenprofile. Zudem stehen GPS-Daten zum Download bereit.
Autorenporträt
Winfried Berner studierte Psychologie, Jura und Sprecherziehung und arbeitete als Trainer für Rhetorik und Kommunikation. 1985 kam er zur Boston Consulting Group, wo er als Berater, Training Director und Spezialist für Change Management tätig war. 1995 gründete er 'DIE UMSETZUNGSBERATUNG Winfried Berner + Kollegen BDU' in Mitterfels und legt seitdem den Schwerpunkt seiner Arbeit auf Change Management, Post-Merger-Intergration, Konflikt- und Krisen-Management, Management Development und Top Management Coaching.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.04.2013

Wo die Natur siegreich blieb
Ein Büchlein zum 100. Jubiläum des Bundes Naturschutz erinnert an 40 herausragende bayerische Landschaften, die vor
dem Zugriff der Industrie- und Freizeitgesellschaft gerettet werden konnten. Der Führer ist ein Manifest und Wanderbuch zugleich
VON CHRISTIAN SEBALD
München – Steil ragen die drei feindlichen Brüder und andere mächtige Kalksteinfelsen in den Himmel. Unten in der Weltenburger Enge gurgelt das tiefgrüne Wasser der Donau. Oben, wo es hinübergeht zum Michelsberg mit der Befreiungshalle, die König Ludwig I. vor 150 Jahren als Denkmal der Befreiungskriege gegen den französischen Kaiser Napoleon errichten ließ, stehen mächtige Laubwälder. Nach wenigen Kilometern Schifffahrt taucht das weltberühmte Kloster Weltenburg auf. Die Weltenburger Enge zählt zu den herausragenden Naturlandschaften Bayerns. Schon König Ludwig I. war so von ihr angetan, dass er sie 1840 unter seinen Schutz stellte. Und heute bestaunen jedes Jahr Tausende Wanderer, Bootsfahrer und Touristen diese einzigartige Landschaft.
  Was die wenigsten wissen: Es ist nur dem jahrzehntelangen zähen Streit von Naturschützern wie Hubert Weinzierl und dem damaligen Weltenburger Abt Thomas Niggl zu verdanken, dass die Weltenburger Enge in ihrer Urwüchsigkeit erhalten blieb. Von den 1950-er bis in die späten 1970-er Jahre kursierten allerlei Pläne, die nur eines bedeutet hätten: ihre unwiederbringliche Zerstörung. Die einen wollten unterhalb der Befreiungshalle ein Wehr in den Fels stampfen und die Donau bis hinters Kloster aufstauen. Andere wollten einen Kanal in die Landschaft sprengen, damit die Donau mindestens bis Ingolstadt schiffbar wird. Erst nach hartem Kampf wurden die Pläne fallen gelassen. Und 1978 erhielt die Weltenburger Enge als „europäische Naturschönheit“ das Europadiplom.
  Naturschützer müssen damit leben, dass sie zumeist Niederlagen einstecken. Das zeigt sich an der Aldisierung der Dörfer ebenso wie am Bauwahn der Straßenbauämter und Autobahndirektionen, aber auch an den immer länger werdenden Roten Listen für bedrohte Arten. Dabei fahren die Naturschützer auch immer wieder Erfolge ein, damals in den 70-er Jahren an der Weltenburger Enge genauso wie diesen Winter in dem seit Jahrzehnten währenden Streit um den Erhalt der Donau zwischen Straubing und Vilshofen. Nur dass die Siege im Alltagsgetümmel meist schnell wieder vergessen werden. Dabei sind es gerade die Siege, die für den Erhalt von Bayerns Landschaften von zentraler Bedeutung sind. Und es sind gar nicht so wenige. Das zeigt der Führer „Gerettete Landschaften – 40 Wanderungen zu bayerischen Naturschutzerfolgen“, den Winfried Berner und Ulrike Rohm-Berner jetzt veröffentlicht haben.
  Das Büchlein, das den Auftakt bildet zu den Schriften zum 100. Jubiläum des Bundes Naturschutz, ist eine einzigartige Kombination aus naturschützerischem Manifest und praktischem Wanderbuch. Erst schildern Berner und seine Frau knapp und anschaulich den jeweiligen Streitfall. Dann folgen ein Wandertipp samt Kartenausschnitt, Hinweisen auf Gasthäuser und anderem mehr. Unter den 40 Wanderungen sind außer der Weltenburger Enge viele andere bekannte Ziele, die Nationalparks zum Beispiel oder der oberbayerische Geigelstein, wo über Jahre ein wüster Streit um Skilifte und Almstraßen tobte.
  Die Autoren haben aber auch eher unbekannte Landschaften aufgenommen, die nicht minder einzigartig sind. Das oberfränkische Rotmaintal etwa, wo die Stadt Bayreuth in den 1970-er Jahren ihrer Bevölkerung einen Freizeitsee spendieren wollte. Dazu sollte der Rotmain, der dort kaum 20 Zentimeter tief und vielleicht zehn Meter breit ist, massiv angestaut werden. Allein der Damm durch das Tal sollte 33 Meter hoch werden. Die Bachmuscheln im Fluss, die Uferwiesen mit Binsen und Orchideen und die Wälder, in denen Schwarzstörche brüten, wären ein für allemal verloren gewesen.
  Zugleich ist der Führer ein Manifest gegen das Vergessen. Denn bei ihren Recherchen haben die Autoren immer wieder festgestellt, dass selbst die örtlichen Aktivisten kaum etwas wissen von den Kämpfen und Streitereien, wenn diese erst einmal eine oder zwei Generationen zurückliegen. Am Südufer des oberbayerischen Ammersees sollte vor 40 Jahren ein weitläufiger Jachthafen samt Hotel errichtet werden – ohne Rücksicht darauf, dass die Gegend ein europaweit bedeutsames Rückzugsgebiet für seltene Vogelarten ist. So massiv war der Widerstand, dass die Planer rasch von dem Projekt abließen. Als Berner und seine Frau jetzt beim örtlichen Bund Naturschutz nach Unterlagen von damals oder Zeitzeugen nachfragten, herrschte dort Ratlosigkeit.
Winfried Berner und Ulrike Rohm-Berner: Gerettete Landschaften – 40 Wanderungen zu bayerischen Naturschutzerfolgen, Bergverlag Rother, 2013, 190 Seiten, 14,90 Euro
Am Ammersee-Südufer sollte ein
weitläufiger Jachthafen
samt Hotel errichtet werden
Hätten sich Schifffahrtslobbyisten und Politiker durchgesetzt, dann wäre die Weltenburger Enge längst ein Stausee – bis weit hinter das weltberühmte Kloster Weltenburg hinaus.
FOTO: PICTURE ALLIANCE/DPA
Nach massiven Kämpfen sind auch der oberbayerische Geigelstein und das Ammersee-Südufer als Naturschlandschaften erhalten geblieben.
FOTOS: JOHANNES SIMON, OH
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