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Die Athenia war das letzte Schiff, das Europa im Frieden verließ und das erste, das im Zweiten Weltkrieg von einem deutschen U-Boot versenkt wurde. An Bord des englischen Ozeanliners drängten sich über tausend Passagiere, die nach Montreal fahren wollten: amerikanische Touristen, deutsche und österreichische Juden, polnische und tschechische Verfolgte der Naziherrschaft, britische Geschäftsleute, Wissenschaftler und Familien. Der Kommandant von U30 jedoch hielt das Schiff für einen Truppentransporter und schoss - 118 Passagiere ertranken.In einer Reihe von Einzelszenen deckt Cay Rademacher…mehr

Produktbeschreibung
Die Athenia war das letzte Schiff, das Europa im Frieden verließ und das erste, das im Zweiten Weltkrieg von einem deutschen U-Boot versenkt wurde. An Bord des englischen Ozeanliners drängten sich über tausend Passagiere, die nach Montreal fahren wollten: amerikanische Touristen, deutsche und österreichische Juden, polnische und tschechische Verfolgte der Naziherrschaft, britische Geschäftsleute, Wissenschaftler und Familien. Der Kommandant von U30 jedoch hielt das Schiff für einen Truppentransporter und schoss - 118 Passagiere ertranken.In einer Reihe von Einzelszenen deckt Cay Rademacher erstaunliche Zusammenhänge der Tragödie auf: So reist die kleine Tochter des Filmregisseurs Ernst Lubitsch ohne ihre Eltern auf der Athenia. Um die amerikanischen Überlebenden zu betreuen, schickt der US-Botschafter in London seinen Sohn nach Glasgow: Sein Name ist John F. Kennedy ... Im Schicksal der Athenia fängt Cay Rademacher ein Spiegelbild Europas am Rande des Abgrunds ein und entfaltet ein spektakuläres Panorama der ersten Tage des Zweiten Weltkrieges
Autorenporträt
CAY RADEMACHER, geboren 1965, ist freier Journalist und Autor. Seine Provence-Serie umfasst zehn Fälle, zuletzt erschien ¿Stille Sainte-Victoire¿ (2023). Bei DuMont veröffentlichte er auch seine Romane aus dem Hamburg der Nachkriegszeit: ¿Der Trümmermörder¿ (2011), ¿Der Schieber¿ (2012) und ¿Der Fälscher¿ (2013). Außerdem erschienen die Kriminalromane ¿Ein letzter Sommer in Méjean¿ (2019) und ¿Stille Nacht in der Provence¿ (2020) sowie das Sachbuch ¿Drei Tage im September¿ (DuMont Taschenbuch 20
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.05.2009

Unseriös
Untergang der "Athenia"

Vielleicht ist das besser zu hören als zu lesen, denn das war ursprünglich ein Hörbuch. Ein Lese-Buch ist es nämlich nicht, eher eine sensationslüsterne Kolportage, die nur zu oft auf die Tränendrüse drückt und nicht an den Verstand der Leser appelliert. An sich ist es verdienstvoll, an das Schicksal dieses Schiffes zu erinnern, dem ersten Opfer des U-Boot-Krieges. 112 Menschen starben. Die "Athenia" wurde auf ihrer Reise von England nach Kanada schon am 3. September 1939 von "U-30" irrtümlich torpediert. Entsetzt ob der absehbaren Folgen, leugnete die Seekriegsleitung diesen Angriff, Reichspropagandaminister Goebbels suchte ihn als "Provokation" England in die Schuhe zu schieben. Das Kriegstagebuch des fatalen U-Bootes wurde gefälscht. Erst nach Kriegsende tauchte alles wieder auf und spielte im Nürnberger Prozess gegen die Großadmirale Raeder und Dönitz eine eher kleine Rolle.

Den "Fall Athenia" hätte man zum Anlass nehmen können, um über die komplexen Zusammenhänge zwischen Prisenordnung, U-Boot-Protokoll, unbeschränktem U-Boot-Krieg, Neutralität der Vereinigten Staaten und dem Nürnberger Prozess nachzudenken. All das fehlt. Dafür leistet sich der Autor ärgerliche Schnitzer: Kapitäne werden mit Kommandanten und diese mit jenen verwechselt; den uralten Märchenerzählungen des Dolmetschers Paul Otto Schmidt und denen von Karl Dönitz sitzt Cay Rademacher kritiklos auf; in das veröffentlichte Kriegstagebuch der Seekriegsleitung hat er anscheinend keinen Blick getan. Die naheliegende Frage, warum Kapitän Cook die "Athenia" unter Inkaufnahme zahlreicher Toter überhastet räumen ließ, obwohl der Liner noch fünfzehneinhalb Stunden schwamm, wird nicht gestellt. Ärgerlich ist die Nonchalance, mit der blanke Erfindungen und Ondits der Überlebenden ("Kapitän Cook führte gerade einen Löffel Suppe zum Mund", als das Schiff torpediert wurde) mit historischen Fakten vermengt werden - das wirkt schlicht unseriös.

MICHAEL SALEWSKI

Cay Rademacher: Drei Tage im September. Die letzte Fahrt der Athenia 1939. Verlag marebuch, Hamburg 2009. 317 S., 22,- [Euro].

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