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Der Jurist und Diplomat Hermann Ungar (1893-1929) war locker mit dem Prager Literatenkreis um Franz Kafka, Max Brod und Ernst Weiß verbunden, von deren Werken sein parabelhafter Roman "Die Klasse" beeinflusst wurde: Der Lehrer Josef Blau lebt in paranoider Furcht vor seinen Schülern. Nur durch strengste Zucht und Disziplin glaubt er, der Bedrohung standhalten zu können. Auch außerhalb der Schule sieht er sich überall von wuchernder Anarchie umgeben, der er mit einem tyrannischen Verhalten entgegentritt und sich dabei immer mehr in ein unentwirrbares Geflecht aus Depression und Brutalität…mehr

Produktbeschreibung
Der Jurist und Diplomat Hermann Ungar (1893-1929) war locker mit dem Prager Literatenkreis um Franz Kafka, Max Brod und Ernst Weiß verbunden, von deren Werken sein parabelhafter Roman "Die Klasse" beeinflusst wurde: Der Lehrer Josef Blau lebt in paranoider Furcht vor seinen Schülern. Nur durch strengste Zucht und Disziplin glaubt er, der Bedrohung standhalten zu können. Auch außerhalb der Schule sieht er sich überall von wuchernder Anarchie umgeben, der er mit einem tyrannischen Verhalten entgegentritt und sich dabei immer mehr in ein unentwirrbares Geflecht aus Depression und Brutalität verwickelt. Der bei der Veröffentlichung 1927 hoch gelobte Roman ist das bedeutendste Werk des früh verstorbenen Autors und gilt als Klassiker der Literaturmoderne.
Autorenporträt
Hermann Ungar (1893-1929) war ein mährisch-jüdischer Schriftsteller. Er studierte Orientalistik, danach Rechtswissenschaften und absolvierte die juristische Staatsprüfung in Prag. Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete er als Rechtsanwalt und Theaterregisseur. Knaben und Mörder erschien ursprünglich 1921 und wurde unter anderem von Thomas Mann und Stefan Zweig begeistert besprochen. Reproduktion des Originals in neuer Rechtschreibung.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Für Martin Meyer ist Hermann Ungars 1927 entstandener Roman "Die Klasse" über einen autoritären Lehrer, der am vermeintlichen Aufbegehren seiner 14-jährigen Schüler irre zu werden droht, "epochal". Auf der Grenze zwischen wilhelminischer Zucht und Ordnung und Nietzscheanischem Menschentum-Pathos werden die Mechanismen und Grenzen der autoritären Unterdrückung ausgelotet, so der Rezensent. Vorlagen für die Ausgangslage gab es zu der Zeit bereits einige, von Heinrich Manns "Untertan" bis zu Freunds Psychoanalyse, Ungar allerdings gehe sein Thema eher metaphysisch und existentiell an, meint Meyer. Besonders packend, nicht zuletzt in der an Grosz oder Dix erinnernden Drastik, sieht der Rezensent die Szenen beim Lehrer zuhause geschildert, dessen Paranoia sich bis in seine intimen Beziehungen hineinzieht, wie Meyer feststellt. Er lobt den "souveränen Rhythmus", mit dem der Autor sein sich zügig auf die Katastrophe zubewegendes Szenario entfaltet, und ist lediglich vom unvermittelten glücklichen, erlösenden Ende der Schreckensgeschichte etwas befremdet. Ohne es zu wissen habe der 1928 verstorbene Autor in seinem Roman etwas zu fassen gekriegt, was mehr ist als die Verirrungen eines Lehrers und was sich schon kurze Zeit später in der Politik unheilvoll Bahn brach, so Meyer beeindruckt.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Hermann Ungar erzählt eine ungewöhnliche, eine pathologische Schulgeschichte. [...] Ein eindrucksvoller - und in der Zeichnung von grotesken Nebenfiguren durchaus auch komischer - Roman.« dradio.de, 01.08.2012