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Soll doch ein Sturm kommen und alles wegfegen, denkt Albert. Er will ausbrechen aus dem bürgerlichen Idyll des Vororts, das hier im hohen Norden so spießig ist wie überall sonst im Deutschland der Siebziger. Anders sein, frei sein, darum geht es, und Albert glaubt, seinen Weg gefunden zu haben: Er entdeckt die Literatur, Kafka, Musil, Frisch, will selbst Schriftsteller werden. Aber dann verliebt er sich in die rebellische Katrin, unsicher, ob er bei ihr als Schöngeist punkten kann; sein bester Freund Martin, der Surfer, scheint bessere Karten zu haben. Noch dazu macht Albert beim Rasenmähen…mehr

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Produktbeschreibung
Soll doch ein Sturm kommen und alles wegfegen, denkt Albert. Er will ausbrechen aus dem bürgerlichen Idyll des Vororts, das hier im hohen Norden so spießig ist wie überall sonst im Deutschland der Siebziger. Anders sein, frei sein, darum geht es, und Albert glaubt, seinen Weg gefunden zu haben: Er entdeckt die Literatur, Kafka, Musil, Frisch, will selbst Schriftsteller werden. Aber dann verliebt er sich in die rebellische Katrin, unsicher, ob er bei ihr als Schöngeist punkten kann; sein bester Freund Martin, der Surfer, scheint bessere Karten zu haben. Noch dazu macht Albert beim Rasenmähen auf dem Nachbargrundstück eine Entdeckung, die ihn ahnen lässt, dass sich auch hinter den Gardinen des Vororts Tragödien abspielen. Literatur und Wirklichkeit berühren und reiben sich auf ungeahnte Weise, und Albert muss sich fragen, ob ihn nicht doch viel mehr mit allen anderen verbindet, als er dachte. Das jugendliche Erwachen, das Aufbegehren und was es für uns bedeutet - davon erzählt Dirk Knipphals in seinem Romandebüt direkt und wunderbar einfühlsam. Ein Sittenbild der Siebziger, als neue Freiheiten und Lebensentwürfe erkämpft werden, und eine Hommage an junge Träume und Illusionen, die an der Realität scheitern und dann doch noch triumphieren.

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Autorenporträt
Dirk Knipphals, 1963 geboren, studierte Literaturwissenschaft und Philosophie in Kiel und Hamburg. Seit 1999 ist er Literaturredakteur der "tageszeitung". 2014 erschien das Buch "Die Kunst der Bruchlandung. Warum Lebenskrisen unverzichtbar sind". Dirk Knipphals lebt mit seiner Familie in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.02.2019

Im Spießerbiotop ist es doch auch schön
Noch bevor er richtig losgelebt hat, scheint schon alles festgelegt: "Der Wellenreiter" von Dirk Knipphals

Immer diese Deutschlehrer. Ständig verwechseln sie Dichtung mit Politik. Herr Petersen zum Beispiel. Engagierter Typ, engagierte Statements: Literatur, sagt er, habe eine Aufgabe, "sie soll die Wirklichkeit beschreiben, in aller Härte beschreiben, wie sie ist". Warum? "Um sie zu ändern." Sie müsse die Dinge "ins Rollen bringen, Hintergründe liefern, Alternativen aufscheinen lassen". Albert, ein fünfzehn Jahre alter Schüler, der sein Geld für die Robert-Musil-Gesamtausgabe spart und Schriftsteller werden möchte, hört sich geduldig an, was dieser perfekt getroffene Pädagoge vermeldet, und fragt sich, ob das der Weisheit letzter Schluss sein kann.

Kann es nicht. Gewährsmann dafür ist Tolstoi. Bei der Lektüre von "Krieg und Frieden" erkennt Albert, dass sich die Wirkung eines Texts dem Zusammenspiel von Sinn und Form verdankt: "Damit sich eine Geschichte schöner erzählen lässt, passt man manchmal den Inhalt an. Das macht das Erzählen echt schwierig." Solche Überlegungen finden sich zuhauf im Romandebüt des Journalisten Dirk Knipphals. Es heißt "Der Wellenreiter", spielt Ende der siebziger Jahre in der norddeutschen Provinz und widmet sich, als Gegengewicht zur breiten Reflexion über Poesie, auch jener Konstellation, die keine Kunstgattung sorgfältiger darstellen kann als die Literatur: Junge liebt Mädchen.

Das Mädchen heißt Katrin, ist spontan, rebellisch und klug. Ihre eng zusammenstehenden Augen und stämmigen Beine sind für Albert keine Makel, sondern ausgemachte Schönheitsboni. Die Intensität seiner Liebesblödigkeit verdichtet sich in eingängigen, entschlackten Sätzen: "Katrin hier auf der Schaukel, er dahinter, das war das Zentrum der Welt . . . Was er gelesen hatte, zählte dann nicht mehr."

Dass Katrin während eines Spaziergangs durch die Vorortsiedlung so tut, als hätte sie ein Maschinengewehr in der Hand und würde alles kurz und klein ballern, mag wild und anziehend wirken. Sobald sie jedoch beklagt, dieses durch und durch normale Spießerbiotop sei das "Herz der Finsternis", muss Albert mulmig zumute werden. Zwar träumt er davon, als Premiumliterat den Nobelpreis zu gewinnen. Tatsächlich aber wird er uns als personifiziertes Mittelmaß vorgestellt: mittelgroß, mittelblond, leichtes Stottern.

Dennoch macht sein Wille zur Feinsinnigkeit aus ihm einen Nachfahren jener Figuren der Romantik, bei denen die Kluft zwischen Kunst und Realität die Existenzgrundlage bildet. Hier der philisterhafte Bürger, dort der schöpferische Außenseiter, hier das geordnete Leben, dort die ästhetische Opposition. Der Unterschied ist freilich, dass die romantischen Helden - etwa bei E.T.A. Hoffmann - oft den Verstand verlieren. Diese Gefahr besteht bei Albert nicht, wenngleich auch er sich wie ein Fremdkörper in der Gesellschaft fühlt. Er empfindet es "nicht als großen Spaß, Jugendlicher zu sein", und hat kein Interesse daran, als "Teil der tobenden Horde" aufzufallen. Schlimmer und gleichzeitig verlockender Verdacht: "Vielleicht bin ich ja ein Freak."

Ungeachtet dieser Lust am Nonkonformismus ist der eigentliche Individualist des Romans jene Figur, die zu Beginn angepasster nicht sein könnte: Alberts Freund Martin. Die Mitschüler mögen ihn, er hat das beste Fahrrad, kann surfen und soll den elterlichen Betrieb übernehmen. Sein Lebenslauf scheint geschrieben, bevor er überhaupt richtig losgelebt hat. Dann kollabieren plötzlich alle Sicherheiten um ihn herum, und er gewinnt an Kontur. Insofern sollte der Titel des Buchs kaum überraschen. Martin ist der Wellenreiter, nicht Albert. Dieses Verfahren kennen wir von Wolfgang Herrndorf. Maik mag die Hauptfigur sein, Tschick allerdings wirkt als eigentliches Kraftzentrum in dem nach ihm benannten Roman.

Knipphals steht nicht der Sinn danach, etwas ganz und gar Neues zu erzählen. Vielmehr möchte er Stimmungen einfangen, das Kolorit der Siebziger zum Funkeln bringen, den längst erprobten Geschichten über Liebe, Adoleszenz und aufstrebende Schreiberlinge einen frischen Ton verpassen. Es geht nicht um ein erschöpfendes Porträt des Künstlers als junger Mann, sondern darum, etablierte Motivschrauben hier zu lockern, dort weiter zu drehen, festzuziehen. Dabei gelingt es dem Autor, einen Protagonisten zu entwerfen, der uns wie ein Anachronismus vorkommt, über den wir jedoch zugleich reden könnten, als wäre er ein alter Bekannter.

Etwas weniger Tiefenschärfe hätte dem Roman allerdings gutgetan. Dirk Knipphals überzeugt vor allem dann, wenn er kleine Tupfer setzt, nicht, wenn er klischeehafte Details aneinanderreiht und Szenen so lange dehnt, bis sich beim Leser schon milde Langeweile einstellt. Kommt dem Autor des Romans hier der Redakteur der "Tageszeitung" in die Quere?

Einmal denkt Albert in einem Brief an Katrin darüber nach, wie es wohl sein muss, als Reporter zu arbeiten: "Aber das eigentliche, das richtige Schreiben, das machten eben doch die anderen, die Schriftsteller." Ob einem als Journalist wohl klar ist, fragt er sich, dass "man immer nur dem richtigen Schreiben hinterherläuft?" Dirk Knipphals ist dem richtigen Schreiben auf der Spur. Am Ziel ist er noch nicht.

KAI SPANKE

Dirk Knipphals:

"Der Wellenreiter". Roman.

Rowohlt Berlin Verlag,

Berlin 2018. 352 S., geb., 22,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Ein klug erzählter Initiations-, Generations- und Künstlerroman, eine anspielungsreiche Geschichte über die alte BRD und über die Literatur. Vor allem aber ein Buch über das Leben. Oliver Pfohlmann Der Tagesspiegel