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Mit seinem ironisch komponierten Spiel der Identitäten zieht Steven Uhly den Leser in den Bann eines Erzählers, dessen tragikomische Schicksalswendungen "Adams Fuge" zu einem Bildungsroman werden lassen, der die grossen Themen von Identität und Integration, Schuld, Urteil und Vorurteil neu verhandelt.

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Produktbeschreibung
Mit seinem ironisch komponierten Spiel der Identitäten zieht Steven Uhly den Leser in den Bann eines Erzählers, dessen tragikomische Schicksalswendungen "Adams Fuge" zu einem Bildungsroman werden lassen, der die grossen Themen von Identität und Integration, Schuld, Urteil und Vorurteil neu verhandelt.

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Autorenporträt
Steven Uhly, geboren 1964 in Köln, ist deutsch-bengalischer Abstammung, dabei teilverwurzelt in der spanischen Kultur. Er studierte Literatur, leitete ein Institut in Brasilien, übersetzt Lyrik und Prosa aus dem Spanischen, Portugiesischen und Englischen. Mit seiner Familie lebt er in München. "Mein Leben in Aspik" ist 2010 erschienen. "Ein fulminantes Debüt!" Florian Illies, Die Zeit "Adams Fuge" ist sein zweiter Roman.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.11.2011

Der rechtsdrehende V-Mann

In seinem Roman "Adams Fuge" erzählt Steven Uhly in grotesker und tragikomischer Manier vom Sich-selbst-Verlieren beim Töten. Sein Buch ist gruseliges Spiel mit den Grenzen zwischen Computerspiel und Realität.

Wer braucht schon einen Trashroman mit Migrationshintergrund? Deutschland braucht das. Schon weil sich das Land bis auf die Knochen blamiert hat beim Übersehen einer Szene, die vor aller Augen herummarschiert und ihre Dummheit mit Gewalt und die Gewalt wieder mit Dummheit tarnt. Steven Uhlys rasanter - vielleicht etwas zu rasanter - Roman "Adams Fuge" zelebriert mit viel Lakonik und schwarzem Humor das Eintauchen in eine ideologisch vernagelte Welt, zu der ein permanenter Freund-Feind-Umschlag ebenso gehört wie das beiläufige, für notwendig gehaltene Töten. Diese Welt ist als grelle Karikatur gezeichnet, bildet aber den Aberwitz nationalistischer Argumentationen in postnationaler Zeit trefflich ab.

Adem Öztürk, Hauptfigur und eigenartiger Pikaro, ist schon zu Beginn eine gespaltene Persönlichkeit: halb deutsch, halb türkisch, mit einer Familie auf jeder der beiden Seiten. Bald zersplittert er weiter in verfeindete Identitäten, die allerdings im Jenseits gut miteinander auskommen. Adem, der sich nach unglücklicher Kindheit in die türkische Armee gerettet hat, wird zum Held wider Willen, als er zufällig im Wagen eines PKK-Kämpfers einschläft und diesen danach aus Reflex erschießt. Der PKK-Kämpfer war nun aber ein Doppelagent, weshalb bald auch die Nato hinter Adem her sein soll. Doch auch die türkischen Offiziellen, die Adem unter neuem Namen, Adam Imp, auf geheime Mission nach Deutschland schicken, spielen ein doppeltes, nein, drei- und vierfaches Spiel, wollen Adem jedenfalls bald loswerden, doch daraus wird nichts.

In Deutschland kursiert derweil ein rechtsradikales, teuflisches Computerspiel, in dem es darum geht, alle Deutschtürken - ein passabler Juden-Ersatz - auszurotten: "Das Spiel erstellt automatisch jeden Monat eine neue Domain, kopiert sich hinüber und löscht die alte. Genial, oder? Ein ganzes Spiel als Virus!" Adem hat den Auftrag, den Programmierer, einen als Hippie getarnten Rechtsradikalen, unschädlich zu machen. Dieser erweist sich - und nun wird es gruselig - als V-Mann, ja als Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes, der aber zu den Neonazis übergelaufen ist, "weil sie mich lieben. Nur deshalb": "Der Hass gegen Juden und Türken und Schwule und alle anderen, das war einfach der Preis, den wir zahlten, um uns zu lieben." Es hat sich jedenfalls ausgeliebt, Adem quetscht dem Neonazi erst die Hoden und schießt dann ein Loch in seinen Kopf.

Das Computerspiel hat aber doch eher mit Industriespionage zu tun, weshalb neue Akteure auf den Plan treten, der Mossad, die Amerikaner. Adem muss weiter morden, oft Personen, die ihm sympathisch sind. Da schießt auch noch der Eros quer. Über einen der sterbenden Verfolger fällt Adem her, weshalb die Polizei bald einen irren Sex-Täter sucht. Aber auch die Schizophrenie des Helden schreitet voran, denn die Toten besuchen ihn nicht nur, sondern verschmelzen mit ihm. Bald weiß Adem nicht mehr, wer er ist, und dem Leser geht es nicht anders. Erschwerend kommt hinzu, dass der Protagonist zwischenzeitlich erschossen worden zu sein scheint, denn Adem läuft mit einem Einschussloch im Kopf herum, das aber vielleicht auch nur eine Verletzung oder Metapher ist. Auch zwischen Computerspiel und Realität sowie zwischen Traum und Wirklichkeit verschwimmen die Grenzen: Die Wahrheit liegt im Spiel. Alles läuft auf eine fulminante Schlussszene voller rettender Missverständnisse zu: Millowitsch-Theater auf Geheimdienstbühne.

Der schnelle, amüsante, hinterrücks intelligente Roman, der sich wie Uhlys Debüt, "Mein Leben in Aspik", als barock überladen und am Spiel mit den Fiktionsebenen interessiert erweist, ist leider sehr anspruchslos erzählt. Er konzentriert sich in erster Linie auf die Verwicklungen des Plots, eine burleske Verwechslungskomödie mit Knalleffekt. Seinen Witz bezieht das Buch daraus, dass sämtliche Klischees und bösen Vorurteile zutreffen, aber bei aller Schrecklichkeit salopp referiert werden. Nur ein Beispiel: Der türkische Vater hat die deutsche Mutter so heftig verprügelt, dass diese sich von ihm trennte und einen deutschen Mann heiratete, der sie seither ebenfalls verprügelt, aber verständnisvoller. Der Vater, aus Liebeskummer zum Imam gewandelt, verprügelte fortan die Tochter.

Natürlich kann man das Buch integrationsdebattengeschädigt als Allegorie auf die inneren Identitätskämpfe der modernen Weltenwanderer lesen, muss dies aber keineswegs, denn dazu ist es einerseits zu ulkversessen, fast eine Klamotte, andererseits zu pathologisch in seiner "Todesfugen"-Dimension. Uhlys Roman zeigt in den besten Passagen, was das Töten mit einem Menschen machen kann, in den schwächeren wirkt er wie das Drehbuch zu einer flapsigen Kinokomödie. Dieses eine Verdienst aber hat das Buch allemal: Es geht ganz selbstverständlich davon aus, dass Nationalideologien etwas sind, über das man herzlich lachen darf, ohne dass damit die in deren Namen begangenen Verbrechen verharmlost würden. Beinahe britisch wirkt diese Nonchalance und ist vielleicht ein besserer Abwehrzauber als jede Dämonisierung.

OLIVER JUNGEN.

Steven Uhly: "Adams Fuge". Roman.

Secession Verlag für Literatur, Zürich 2011. 228 S., geb., 21,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.11.2011

Rechtsdrehende
Gewaltspirale
Steven Uhly treibt in „Adams Fuge“
Scherz mit dem Nazi-Entsetzen
Um „gar nicht erst den Verdacht eines Verdachtes aufkommen zu lassen, war dieser V-Mann, dessen falscher Name Harald Lübbe war, noch viel rechtsradikaler als die wahren Rechtsradikalen. Ja, Harald Lübbe täuschte seine falsche Gesinnung so gut vor, dass er eine echte Inspiration für die Szene war. Und so fühlte Harald sich bald völlig integriert, was umso besser war, als seine verdeckte Arbeit nun so verdeckt war, dass es fast nichts mehr zu verdecken gab.“ Diese Sätze stammen aus „Adams Fuge“, dem zweiten Roman von Steven Uhly ( Secession Verlag für Literatur, Zürich 2011, 228 Seiten, 21,95 Euro ), der am 9. Dezember mit dem Tukan-Preis der Stadt München ausgezeichnet wird ( Verfasser ist Mitglied der Jury ).
Obwohl das Buch bereits vor einigen Monaten erschienen ist und – unter anderem in den „Tagesthemen“ der ARD – als fällige Antwort auf die Thesen von Thilo Sarrazin und furioser Beitrag zur Integrationsdebatte gefeiert wurde, hat es durch den Skandal um den sträflich unterschätzten braunen Terror, um übergelaufene V-Männer und das Versagen des Verfassungsschutzes, nun eine ganz andere aktuelle Brisanz erhalten. Denn ein paar Seiten später heißt es über den V-Mann: „Er legt seine Vorgesetzten herein. In Wirklichkeit ist er längst übergelaufen.“ Und weiter: „Ich glaube, die ganze Abteilung ist übergelaufen zu den Rechten. Sie sind ein Virus im BND und der bemerkt es gar nicht.“
Der 1964 geborene Uhly ist zu seiner Romanfigur durch den realen Fall eines verdeckten Ermittlers angeregt worden, der in den neunziger Jahren außer Kontrolle geraten war. Doch der Aberwitz, mit dem der Autor in seiner überdrehten Geheimdienst-Groteske Scherz treibt mit dem Entsetzen, dieser überaus vergnüglich zu lesende Abwehrzauber gegen die Dämonen der Xenophobie – er bekommt durch den Flächenbrand der aktuellen Entwicklungen um die Thüringer Neonazis einen makaber authentischen Beigeschmack. So etwa in einer Szene, in der sich als Hippies verkleidete Neonazis mit türkischen Geheimdienstlern, die sich ihrerseits als kurdische Terroristen der PKK tarnen, in der Leipziger Vorstadt einen Showdown liefern.
Dass sich hinter jeder Maske nur eine weitere verbirgt, das Vexierspiel mit Doppel- und Dreifach-Identitäten sowie das ständige Umschlagen des Freund-Feind-Schemas, ist das Prinzip dieses Schelmenromans mit Migrationshintergrund. Uhly, als Sohn eines bengalischen Vaters, einer deutschen Mutter und eines spanischen Stiefvaters selbst eine gespaltene Persönlichkeit, was seine Herkunft angeht, will ethnische und religiöse Identitäts-Zuschreibungen in einer verflüssigten postnationalen Gegenwart ad absurdum führen. Dazu parodiert er mit einem bis zur Hypertrophie barock überbordenden verschwörungstheoretischen Plot das Genre des Agententhrillers und kreuzt es mit den Splatter-Elementen einer Zombie-Geschichte, bevölkert von lauter lebenden Leichen, die tödlich getroffen einfach wieder aufstehen und weiterballern. Das Computerspiel wird zur großen Metapher für all die untoten Nationalismen und das Spukhafte, das ihnen anhaftet. Mit diesem einfachen Kunstgriff unterläuft Uhly die Klischees und verlängert Vorurteile ins Leere.
Zum Spielball der Interessen wird dabei der Deutschtürke Adem. Als er beim türkischen Militär einen Kurdenführer erschießt, der sich als Doppelagent der Nato entpuppt, gerät dieser Adem zwischen die Fronten. Denn bald trachtet ihm die PKK genauso nach dem Leben wie der türkische Geheimdienst, der israelische Mossad und die CIA. Tatsächlich sind sie alle hinter einem Computerspiel her, das der rechtsdrehende V-Mann des BND programmiert hat und in dem Industriegeheimnisse versteckt sind. Gut und Böse sind hier so wenig auseinanderzuhalten, als jede Gruppierung von der Paranoia getrieben wird, die Gegenseite könnte ein gefährliches Übergewicht bekommen – die Tätigkeit der Geheimdienste erweist sich also als phantasmatisches Nullsummenspiel, bei dem keiner gewinnt, doch viele ihr Leben verlieren.
In seinem komischen Grusel ist „Adams Fuge“ kein frivoles Buch, das Verbrechen verharmlost; es gibt vielmehr die Ideologien dem Lachen preis, in deren Namen diese Verbrechen begangen werden. Es ist, gerade weil es das Schwere leicht nimmt, ein bestes Antidot gegen alle Fundamentalismen. Warum er bei den Neonazis sei, erklärt der übergelaufene V-Mann im Roman so: „weil sie mich lieben. Der Hass gegen Juden und Türken und Schwule und alle anderen, das war einfach der Preis, den wir zahlten, um uns zu lieben.“ Dann bringt ihn der türkische Rächer zum Schweigen. Gut so, denn in einem Buch ist das erlaubt.
CHRISTOPHER SCHMIDT
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Viele spritzige Einfälle und karikaturistisches Talent hat Hans-Peter Kunisch auch in Steven Uhlys zweitem Roman entdeckt, ganz kann der Autor in den Augen des Rezensenten mit "Adams Fuge" nicht an seinen schrillen Erstling "Mein Leben in Aspik" anschließen. Was der Rezensent von "Adams Fuge" erzählt, klingt nach Kölner Comedy: Es ist die Geschichte von Adem Öztürk, der mit seiner Familie durch alle Untiefen muss, die das Klischee für eine türkische Familie in Deutschland bereit hält, bis er als türkischer Geheimdienstmann Adam Imp zurückkehrt. Richtig unterhaltsam fand der Rezensent dies nicht, völlig überladen findet er die Geschichte, worüber ihm auch so manch geschickt gezeichnete Trottelhaftigkeit nicht hinwegtrösten konnte.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Ein schneller, amüsanter hinterrücks intelligenter Roman.« FAZ