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Deutsche Sprache - schöne Sprache: Wolf Schneider wider die grassierende Anglo-Manie.

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Produktbeschreibung
Deutsche Sprache - schöne Sprache: Wolf Schneider wider die grassierende Anglo-Manie.

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Autorenporträt
Wolf Schneider, geboren am 07. Mai 1925 und gestorben am 11. November 2022, hat zahlreiche Sachbücher veröffentlicht, darunter große, erzählende Bücher ebenso wie Standardwerke zu Sprache, Stil und Journalismus. Er war Soldat von 1943 bis 1945, Korrespondent der «Süddeutschen Zeitung» in Washington, Verlagsleiter des «Stern», Chefredakteur der «Welt», Moderator der «NDR-Talk-Show» und 16 Jahre lang Leiter der Hamburger Journalistenschule. 2011 erhielt er den Henri-Nannen-Preis für sein Lebenswerk, 2012 wurde er vom «Medium Magazin» als Journalist des Jahres für sein Lebenswerk geehrt. Zuletzt erschienen bei Rowohlt «Der Soldat. Ein Nachruf» (2013) und «Denkt endlich an die Enkel! Eine letzte Warnung, bevor alles zu spät ist» (2019). Er lebte in Starnberg.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.03.2008

Shocking Schiller
Wolf Schneider und Jürgen Trabant sorgen sich um die Sprache in der Globalisierung Von Johan Schloemann
Nicht wenige von uns finden es hässlich, wenn das Verb „kommunizieren” neuerdings öfters transitiv gebraucht wird, also in der Verwendung „etwas kommunizieren”. Wenn wir also einen Satz dieser Art hören: „Die Human Resources haben uns die Veränderungen noch nicht kommuniziert” oder „Wir müssen das Alleinstellungsmerkmal besser kommunizieren”, dann reagieren wir unwillkürlich: das sei ein Anglizismus, falsch, furchtbar. Aber wenn wir ganz ehrlich sind, müssen wir zugestehen, dass uns „etwas kommunizieren” nicht bloß deshalb unangenehm aufstößt, weil es, aus dem Englischen übernommen, grammatisch unstatthaft erscheint. Nein, wir mögen diesen Sprachgebrauch vor allem deshalb nicht, weil uns auch die Leute missfallen, die sich so ausdrücken, und damit verbunden die Lebenswelt, die diese Leute repräsentieren.
Was aber, wenn „etwas kommunizieren” sich nicht nur durchsetzte, sondern überdies doch gar nicht so falsch wäre? Es handelt sich ja ohnehin um ein Fremdwort, dem man noch weniger als einheimischen, älteren Wörtern eine „natürliche” Verwendung zuschreiben kann. Das zeigt sich ganz frappant, wenn man in diesem Fall ein bewährtes Verfahren anwendet, das gerade den Sprachwahrern und Sprachpflegern vertraut ist: den Nachweis nämlich von Belegen eines bestimmten Sprachgebrauchs „bei den besten Schriftstellern”. Schlagen wir also den Goethe-Schiller-Briefwechsel auf, um dort in Schillers Brief vom 28. Oktober 1796 Folgendes zu lesen:
„Endlich ist denn der erste gedruckte Angriff auf die Xenien geschehen, und wenn alle dem gleich sind, so haben wir freilich nichts dabei zu tun. Dieser Angriff steht in dem Reichsanzeiger. Schütz hat ihn mir kommuniziert, er besteht aus einem Distichon . . .”
Hat ihn mir kommuniziert – und das von Schiller! Shocking, indeed. Damals war das zwar kein Anglizismus, sondern ein Gallizismus, nach dem französischen communiquer quelque chose à quelqu’un. Aber der Vorgang ist der gleiche.
Das Beispiel demonstriert: Es ist gar nicht so einfach mit der Abwehr von Anglizismen in der Ära der Globalisierung, die ihr historisches Vorbild in der einstigen Emanzipation der deutschen Sprache gegenüber dem Lateinischen und dem Französischen sucht. Trotzdem hat sich der jetzt 82-jährige Wolf Schneider dieser Abwehr verschrieben. Schneider hat sich über viele Jahre als Autor und Lehrer im Einsatz für ein klares und gutes Deutsch, im Journalismus und darüber hinaus, um die Pflege der Sprache verdient gemacht. Nun wirkt er seit kurzem mit an der „Aktion Lebendiges Deutsch” zur Zurückdrängung von zu viel Englisch, und er hat dazu das Buch „Speak German!” geschrieben.
Der Leser glaubt Wolf Schneider ohne weiteres, wenn er beteuert, dass er kein Anwalt des blinden Ausmerzens oder des nationalistisch motivierten Sprachschutzes sei; wenn er sagt, er wolle vielmehr lediglich mit Augenmaß unschöne, peinlich modische, pseudo-internationale, unnötige Wehrlosigkeiten einer großen Kultursprache, des Deutschen, gegenüber dem globalen Englisch vermeiden helfen. Auch wird jeder dem Autor darin zustimmen, dass die Deutsche Bahn auf ihren „Service Point” verzichten und ihn lieber „Auskunft” oder, internationaler, „Information” nennen könnte. In der Tat muss man nicht unbedingt (anglizistisch: „nicht notwendigerweise”) Dinge wie „einmal mehr” oder „recyceln” schreiben. Und absolut richtig ist der generelle Hinweis Schneiders darauf, dass die Sprache sich keineswegs – wie viele passiv beobachtende Linguisten bis heute hartnäckig glauben – einfach von selbst entwickelt und so kühl zu beobachten ist, als wäre sie nur Natur, nur Evolution.
Denn Sprache ist, bei aller unvermeidlichen und auch sehr zu wünschenden Eigendynamik, zugleich etwas, das von besonderen Schreibern, Sprechern, Institutionen oder politischen Bewegungen durchaus gepflegt und gesteuert wurde und werden kann. So erinnert Schneider daran, dass mancher uns heute genuin deutsch erscheinende Begriff der künstlichen Verdeutschung eines Fremdwortes entstammt; den „Nachruf” und den „Abstand” etwa verdanken wir dem Dichter Philipp von Zesen, der im 17. Jahrhundert diese Übersetzungen für „Nekrolog” und „Distanz” mit Erfolg vorschlug. (Falsch allerdings ist, dass, wie Schneider schreibt, erst Joachim Heinrich Campe mit seinem „Wörterbuch der deutschen Sprache”, das 1807-1811 erschien, unsere deutsche „Leidenschaft” neu für die „Passion” der Ausländer eingeführt hätte. „Leidenschaft” taucht in der uns vertrauten Bedeutung schon Ende des 17. Jahrhunderts auf, Immanuel Kant unterzieht den Begriff bereits im 18. Jahrhundert philosophischer Analyse.)
So sehr aber nun Wolf Schneider einem verständlichen Impetus folgt und auch einige interessante Beobachtungen und Beispiele bietet, so sehr demonstriert die Ausführung von „Speak German!”, wie auch Sprachkundige ihr Sprachgefühl verlassen kann, wenn sie der Eifer des reinigenden Gefechts ergreift. Über die Idee, das „Brainstorming” durch „Denkrunde” zu ersetzen, könnte man vielleicht noch eine ebensolche einberufen; und statt „stalken” sollte man wirklich, wenn man es nicht lieber gleich unterlässt, besser „nachstellen” oder „verfolgen”. Aber an der Durchsetzungsfähigkeit von „Prallkissen” (für „Airbag”) oder „Klapprechner” (für Laptop, Notebook) darf man doch stark zweifeln. Englische Wörter evozieren in der gegenwärtigen Gesellschaft einfach gewisse konkrete Vorstellungswelten, die man mit dem deutschen Ausweichwort nicht immer berührt. Der „Info-Brief” ersetzt eben nicht den „Newsletter” – diesen ordnet man eindeutig der digitalen Sphäre zu, während jener auch eine Postwurfsendung sein könnte. Ähnliches gilt fürs „Sportwandern”, das anstelle von „Nordic Walking” vorgeschlagen wird – beim ersten Begriff fehlen die Gehstöcke, die beim zweiten immer mitgedacht sind. Sollte aber jemand Nordic Walking überhaupt albern finden, wird er es mit dem Begriff nicht aus der Welt schaffen.
Auch der Berliner Romanist Jürgen Trabant, einer der besten und am besten schreibenden deutschen Sprachwissenschaftler, spricht sich in seinem neuen Buch „Was ist Sprache?” gegen die Preisgabe des Deutschen und aller anderen Einzelsprachen an das „Globalesische” aus, das weltweite Einfach-Englisch. Im Falle des Deutschen bestehe die Gefahr, dass die Hochsprache zwischen vorauseilend verwendetem Eliten-Englisch und den Dialekten zerquetscht werde, dass wir also „wieder zur mittelalterlichen Diglossie zurückkehren”. Die Bereitschaft der deutschen Eliten, etwa in den Universitäten, willfährig zu halbgutem Englisch überzugehen, ist bei aller Globalisierung im europäischen Vergleich doch besonders exzessiv, und Trabant leitet dies anschaulich aus der Kontamination ab, die das Deutsche durch den Nationalsozialismus zu tragen scheint. Die Folge sind englische Politologie-Vorlesungen von deutschen Professoren vor deutschen Studenten und ähnlicher Unsinn.
Und auch Trabant distanziert sich auf wohltuende Weise von der allgemeinen Linguistendistanz, von der Illusion also, die Sprache wäre nur quasi naturwissenschaftlich und ohne jede Wertung zu untersuchen. Aber er begibt sich nicht in den antiglobalesischen Kleinkrieg im Bereich der Lexik, der Wortwahl, wie es Wolf Schneider tut. Vielmehr ist Trabants Hochhalten der Einzelsprache, anknüpfend an frühere Schriften, eingebunden in einen größeren, historisch illustrierten, sehr überzeugenden Angriff auf einen übermäßigen kulturellen und sprachwissenschaftlichen Universalismus. „Die Menschen gestalten die geistigen Operationen von Sprache zu Sprache verschieden”, heißt es im Anschluss an Wilhelm von Humboldt. Dies geht gleichermaßen gegen unsere neue Spracharmut (nur Muttersprache plus Englisch) wie gegen die biologistische Ansicht von der Universalgrammatik. Wer eine bündige Widerlegung der Lehren von Noam Chomsky und Steven Pinker braucht, wonach die Sprache auch ohne Kommunikation und Interaktion angeboren wäre, der muss nur ein paar Seiten Jürgen Trabant lesen.
Einmal mehr sind zwei interessante neue Bücher erschienen. Das haben wir hiermit zeitnah kommuniziert.
Jürgen Trabant
Was ist Sprache?
Verlag C. H. Beck, München 2008.
324 Seiten, 12,95 Euro.
Das Buch erscheint am 17. März.
Wolf Schneider
Speak German!
Warum Deutsch manchmal besser ist.
Rowohlt Verlag, Reinbek 2008.
191 Seiten, 14,90 Euro.
„Einmal mehr”: Wolf Schneider kämpft gegen Anglizismen . . .
. . . aber sind „Prallkissen” und „Klapprechner” die Lösung?
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Johan Schloemann stellt zwei Bücher vor, die sich je auf ihre Weise gegen die Globalisierung der Sprache wenden. Wolfgang Schneiders Verdienste um ein klares Deutsch weiß der Rezensent durchaus zu würdigen. Er schließt sich Schneiders Kampf gegen unnötige Anglizismen in der deutschen Sprache auch gerne an, findet aber, dass Schneider bei seinen Vorschlägen, wie man englische Begriffe durch deutsche ersetzen könne, mitunter sein "Sprachgefühl" im Stich lässt. Für Einfälle wie "Prellkissen" statt "Airbag" oder "Klapprechner" statt "Laptop" kann sich der Rezensent nicht erwärmen.

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Der Sprachpapst. Bastian Sick "Und witzig ist Schneider bekanntlich auch." FAZ