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Ähnlich wie heute Herbert Grönemeyer mit seinem Bochum-Lied berührte Heinrich Wilhelm Kämpchen Anfang des 20. Jahrhunderts die Menschen an der Ruhr mit seinen Gedichten. Woche für Woche erschien eines davon meist auf der Titelseite der auflagenstarken, in Bochum ansässigen Bergarbeiter-Zeitung . Mehr als 20 Jahre lang! Die Leser protestierten, als die Zeitung darauf verzichten wollte. Sie schätzten seine Gedichte, die offenbar auch ihre Wut, ihre Sehnsüchte und ihre Gefühle ausdrückten. Heinrich Kämpchen begründete eine politische Bergarbeiterlyrik und setzte sie gegen das oft verklärende…mehr

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Produktbeschreibung
Ähnlich wie heute Herbert Grönemeyer mit seinem Bochum-Lied berührte Heinrich Wilhelm Kämpchen Anfang des 20. Jahrhunderts die Menschen an der Ruhr mit seinen Gedichten. Woche für Woche erschien eines davon meist auf der Titelseite der auflagenstarken, in Bochum ansässigen Bergarbeiter-Zeitung . Mehr als 20 Jahre lang! Die Leser protestierten, als die Zeitung darauf verzichten wollte. Sie schätzten seine Gedichte, die offenbar auch ihre Wut, ihre Sehnsüchte und ihre Gefühle ausdrückten.
Heinrich Kämpchen begründete eine politische Bergarbeiterlyrik und setzte sie gegen das oft verklärende hohle Pathos der Bergmannslieder aus den damals gängigen bergmännischen Liederbüchern. Diese Liederbücher feierten das schöne Bergmannsleben , das selbst die niedern geselligen Kreise bergmännisch veredelt . So steht es im Vorwort zu einer 1838 erschienenen Liedersammlung für die Bergleute an der Ruhr, geschrieben von den Gewerken der Zeche Wiesche in Mülheim.
Autorenporträt
Geboren wurde Heinrich Kämpchen am 23. Mai 1847 in Altendorf, heute Essen, südlich der Ruhr. Der Vater Wilhelm Kämpchen war ebenfalls Bergmann und später Steiger auf der Zeche Maria Anna und Steinbank in Höntrop. Die Mutter starb früh. Offensichtlich hat die Poesie ihn von Anfang an begleitet. Zu seiner Schulbildung über die Volksschule hinaus, ist lediglich der ein- bis zweijährige Besuch der Bergvorschule in Linden-Dahlhausen nachgewiesen. Einer seiner Freunde berichtet über zweijährigen Privatunterricht. Danach hat er mehr als 20 Jahre unter Tage gearbeitet, die meiste Zeit auf der Zeche Hasenwinkel in Linden. Heinrich Kämpchen blieb unverheiratet und lebte zuletzt als Kostgänger der Bergmannsfamilie Küper in einem Dachzimmer in der damaligen Lindener Bahnhofstraße 44. Er liebte Musik und hatte in seinem Zimmer ein Regal mit Klassikern der deutschen Literaturgeschichte. Als Heinrich Kämpchen im März 1912 mit 64 Jahren starb, waren er und seine "Lieder", die tatsächlich auf b

ekannte Melodien gesungen wurden, vielen Menschen im Revier bekannt. Seiner Beisetzung auf dem Lindener Friedhof, heute zu Bochum gehörig, folgten an die 4 000 Menschen. Sogar die "Frankfurter Zeitung" meldete den Tod des "Bergarbeiterdichters".