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4 Kundenbewertungen

Nicht erst seit Jan Böhmermanns Varoufakis-Video wissen wir, wie gut professionelle Bildbearbeiter unsere Wirklichkeit manipulieren können. Was passiert, wenn Menschen digital einfach ausgelöscht oder ausgetauscht werden? Margit Ruile wirft in ihrem packenden All-Age-Thriller existentielle Fragen unserer Gegenwart auf.
Zafer arbeitet als freiberuflicher Bildretuscheur. Und er ist der Beste. Er kann sogar die Wassertropfen auf einer Sektflasche so täuschend echt nachbilden, dass der Betrachter seiner Filmsequenzen glaubt, er würde sich darin spiegeln. Einen Mann in das Überwachungsvideo
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Produktbeschreibung
Nicht erst seit Jan Böhmermanns Varoufakis-Video wissen wir, wie gut professionelle Bildbearbeiter unsere Wirklichkeit manipulieren können. Was passiert, wenn Menschen digital einfach ausgelöscht oder ausgetauscht werden? Margit Ruile wirft in ihrem packenden All-Age-Thriller existentielle Fragen unserer Gegenwart auf.

Zafer arbeitet als freiberuflicher Bildretuscheur. Und er ist der Beste. Er kann sogar die Wassertropfen auf einer Sektflasche so täuschend echt nachbilden, dass der Betrachter seiner Filmsequenzen glaubt, er würde sich darin spiegeln. Einen Mann in das Überwachungsvideo einer Tiefgarage einzufügen ist dagegen ein Kinderspiel. Merkwürdig ist nur, dass dieser Auftrag anonym war.
Tage später erkennt Zafer durch Zufall eines seiner Videos in den Nachrichten über einen Journalistenmord wieder. Es zeigt, wie der mutmaßliche Täter den Tatort, eine Tiefgarage, verlässt.
In Wirklichkeit ist der Mann nie dort gewesen. Aber das weiß nur Zafer.
Autorenporträt
Margit Ruile wurde 1967 in Augsburg geboren. Sie studierte an der Münchner Filmhochschule, wo sie nach ihrem Abschluss mehr als zehn Jahre in der Lehre tätig war, drehte Dokumentationen und arbeitete als Drehbuchlektorin.Auch das Geschichtenerzählen lernte sie zuerst beim Film. Später fand sie dann heraus, dass Schreiben sich anfühlt, wie im Schneideraum zu sitzen - mit dem riesengroßen Vorteil, dass man die fehlenden Szenen nicht nachdrehen muss, sondern einfach erfinden kann. Margit Ruile lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in München.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.04.2017

Kleine Raupen
Ein Hacker-Thriller, in dem nicht nur die Realität der Bilder verändert wird
Zafer lebt zurückgezogen in seiner Wohnung, hängt vor seinem Computerbildschirm und manipuliert die Wirklichkeit, die Fernsehkameras aufgenommen haben. Zafer ist Bildretuscheur. Er verändert im Nachhinein Aufnahmen einer Daily Soap. So entfernt er etwa das Logo von Produkten, die in einer Szene zu sehen sind; die Aufträge bekommt er von den Machern der Serie, sie wollen Vorwürfe der Schleichwerbung verhindern. Manchmal erlaubt Zafer sich einen Spaß und setzt kleine Raupen fast unsichtbar ins Bild, ansonsten ist sein Leben aber ziemlich ereignislos. Die Wirklichkeit, die er am Computer manipuliert, interessiert ihn mehr als die Wirklichkeit außerhalb seiner Wohnung. Er will nicht raus. Höchstens um Essen einzukaufen, verlässt er die Wohnung, lieber lässt er sich eine Pizza liefern. Dann bekommt er aber einen anderen Auftrag: Er soll Aufzeichnungen einer Überwachungskamera verändern. Erst mal ein Nummernschild manipulieren, später einen Mann von einer Aufnahme in eine andere hineinschneiden. Die Aufträge werden seltsamer, die Gehälter aber üppiger, also macht Zafer weiter. Bis es dann zu spät ist und jemand stirbt, ein Journalist.
Bis dahin hat der Thriller von Margit Ruile schon Fahrt aufgenommen. Die Autorin beschreibt die namenlose Stadt, in der Zafer lebt, genauso dicht wie sein Innenleben. Dabei erzählt nicht Zafer, sondern eine anfangs noch unbekannte Person dem Leser diesen Thriller, in dem bald Zafer und eine Gruppe von Hackern gegen die Überwachung aller ankämpfen. Der Bösewicht ist dabei nicht etwa die Regierung oder eine NSA-ähnliche Behörde, sondern ein Großkonzern, der Schritt für Schritt alle Straßenlaternen mit Überwachungskameras und Gesichtserkennungstechnologie ausstattet. Dabei steckt sich der Leser mit jeder Seite, die er umblättert, immer weiter mit der Paranoia der Hacker an. Dazu trägt auch die düstere Atmosphäre, die Ruile schafft, erheblich bei.
Irgendwann hat man den Eindruck, dass es nicht mehr reicht, die Videokamera am eigenen Laptop abzukleben oder dem Internet ganz abzuschwören, um der totalen Überwachung zu entgehen. Eine Nebenfigur, eine anscheinend harmlose Omi, die sich als Hacker-Urgestein herausstellt, verändert ihren Gang, um von den Kameras und dem Überwachungssystem unerkannt zu bleiben. Wir werden nicht mehr nur dann überwacht, wenn wir online am Computer sitzen – sondern ständig, sowohl online als auch offline.
Die Charaktere, mit denen es Zafer im Laufe von „Dark Noise“zu tun bekommt, könnten aus (Hacker-) Thrillern entsprungen sein. Ruile geht aber einen Schritt weiter, als klar wird, dass die Firma nicht zufrieden damit ist, nur der alles sehende Big Brother zu sein. Nein: Der Große Bruder will die Realität auch noch verändern.
Diese Zuspitzung hätte noch etwas mehr ausgebaut werden können und mehr Raum verdient. Das Ende kommt dann ziemlich plötzlich oder zumindest überraschend schnell; das kann aber auch daran liegen, dass „Dark Noise“ in Zafer einen so spannenden Helden geschaffen hat, dass man sich noch 40, 50 Seiten mehr gewünscht hätte. (ab 14 Jahre)
THOMAS FEILER
Der erste Auftrag ist, in einer
Aufnahme ein Nummernschild
zu manipulieren …
Margit Ruile: Dark Noise. Loewe Verlag, Bindlach 2017. 288 Seiten,
14,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Gerne hätte Rezensent Thomas Feiler noch ein paar Seiten mehr über den spannenden Helden in Margit Ruiles Hacker-Thriller gelesen, und ist sich daher selbst nicht sicher, ob seine Kritik nicht eigentlich ein Lob ist. "Dark Noise" erzählt davon wie Zafer, ein zurückgezogen lebender Bildretuscheur, in die dunklen Machenschaften eines Großkonzerns hineingezogen wird, eine fürchterliche Entdeckung macht und schließlich in den Kampf nicht nur gegen die Überwachung der Realität sondern auch gegen ihre Manipulation einsteigt, lesen wir. Ruile schafft es dabei nicht nur den Rezensent zu fesseln, sondern ihn auch mit der beklemmenden Paranoia ihrer Figuren anzustecken. Umso bedauerlicher findet Feiler das abrupte Ende, wo doch gerade die letzte unerwartete Wendung seiner Ansicht nach etwas mehr Raum verdient hätte.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Ein Hacker-Thriller, in dem nicht nur die Realität der Bilder verändert wird." Thomas Feiler, Süddeutsche Zeitung "Der in München geborenen Autorin ist ein Thriller gelungen, der Spannung und Aktualität vereint." Nina Daebel, Münchner Merkur "Ein beklemmendes Intrigenspiel." Mathias Ziegler, Wiener Zeitung "Ein packender Technik-Thriller, der in Zeiten von 'Fake News' und alternativen Fakten bedrückend real erscheint. Eine wirklich lesenswerte Story!" Stiftung Lesen "Ein intelligenter Roman - nicht nur für Jugendliche LeserInnen!" Sabine Planka, Buch & Maus "Ein packender Jugendthriller." UNICUM Abi "Packender Thriller, in dem es auch um ganz aktuelle politische Fragen zur Überwachung von Bürgern geht." familien-welt.de