Marktplatzangebote
19 Angebote ab € 0,77 €
  • Gebundenes Buch

1 Kundenbewertung

Eine Gegenwart, in der talentierte Verbrecher keine Banken mehr ausrauben, sondern Nutzerdaten verkaufen, ist keine gute Zeit für Oldschool-Detektive. Karl Wolfgang Flender schickt sie trotzdem raus in die dunklen Straßen - auf die Spur einer Verschwörung, die sich gewaschen hat.
Seine ganze Jugend über waren sie Bryan Austers Helden: die großen Privatermittler von Chandler oder Hammett, die einsamen Wölfe mit Zigarette, Hut und Trenchcoat. Einige Wochen Krankheitsvertretung in der Detektei seines Vaters reichen aus, um ihren Mythos zu zerlegen. Trister Alltag, klägliche Routinen, weit…mehr

Produktbeschreibung
Eine Gegenwart, in der talentierte Verbrecher keine Banken mehr ausrauben, sondern Nutzerdaten verkaufen, ist keine gute Zeit für Oldschool-Detektive. Karl Wolfgang Flender schickt sie trotzdem raus in die dunklen Straßen - auf die Spur einer Verschwörung, die sich gewaschen hat.

Seine ganze Jugend über waren sie Bryan Austers Helden: die großen Privatermittler von Chandler oder Hammett, die einsamen Wölfe mit Zigarette, Hut und Trenchcoat. Einige Wochen Krankheitsvertretung in der Detektei seines Vaters reichen aus, um ihren Mythos zu zerlegen. Trister Alltag, klägliche Routinen, weit entfernt von düsterem Glamour oder irgendeiner Relevanz. Doch dann wird Bryan Zeuge eines echten Verbrechens. Und findet Geschmack am Ermitteln - mit fatalen Folgen. Nur wenige Straßen weiter ist Kommissarin Colleen McCollum unterwegs. Sie hasst ihren Joballtag, ihre unfähigen Kollegen, die Erbärmlichkeit der Verbrecher. Und wird mit einer bizarren Mordserie konfrontiert, die sie zwingt, noch einmal ganz neu über ihr Leben und ihre Profession nachzudenken.
'Helden der Nacht' lässt die Schicksale des Träumers und der Zynikerin aufeinanderprallen, dass es knallt. Karl Wolfgang Flender ist ein fein konstruierter, hochspannender Roman gelungen über den Kampf um wahren Heldenmut in einer entzauberten Welt: temporeich, klug und irre komisch.

»Karl Wolfgang Flender stellt die Regeln der Kriminalliteratur virtuos auf den Kopf. 'Helden Der Nacht' steckt voller eleganter Überraschungen, jede davon ist entzückend. Ein literarisches Kunststück.«
JOHN WRAY
Autorenporträt
Flender, Karl Wolfgang
Karl Wolfgang Flender, geboren 1986 in Bielefeld. 2015 erschien sein Debütroman 'Greenwash, Inc.' bei DuMont, 2019 'Helden der Nacht'. Er lebt in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.10.2018

Detektive ohne Donuts

Elvis Costellos Lied "Watching the Detectives" wäre ein gutes Motto für Karl Wolfgang Flenders neues Buch. Das Beobachten der Beobachter hat der 1986 Geborene in seinem Meta-Kriminalroman "Helden der Nacht" zum Prinzip gemacht, dessen Kapitel ihre Namen von Genre-Höhepunkten ("The Long Goodbye" von Raymond Chandler beziehungsweise Robert Altman) oder Songs beziehen ("They only come out at night", wie man aus "Maneater" von Hall & Oates weiß). Durch derlei Anspielungen wird ein großes Pop-Universum aufgetan, so wie Flender das auch schon in seinem Debüt "Greenwash, Inc." gelungen ist, einer Satire über die Wohltätigkeitsindustrie (F.A.Z. vom 30. Mai 2015). Hier nun steckt die Satire in der Frage, wie man in Zeiten von Big Data eigentlich noch Privatdetektiv sein kann. Der Protagonist namens Bryan Auster kommt eher durch Zufall an diesen Job: Er muss seinen Vater vertreten, der in Neukölln eine heruntergekommene Detektei führt. Sie ist im jugendlichen Szenekiez "der allerletzte Fremdkörper zwischen Latte-Macchiato- und Craft-Beer-Läden, Co-Working Spaces und Start-up-Büros". Bryan indessen hat ein Faible für ältere Dinge und "findet das alles gar nicht so gut mit dem Internet", wie er einmal seiner Freundin sagt. Doch die hört ihn nicht, weil sie gerade auf ihrem Display herumwischt. Wie dieser Bryan dann gemeinsam mit einer Polizistin namens Colleen doch noch einen richtigen Mordfall in die Finger bekommt, der mit einem Seitensprungportal namens "Sidestep" und der geheimnisvollen Investment-Firma "Valhalla Capital" zusammenhängt und bald Ausmaße einer Verschwörungstheorie hat, tut eigentlich gar nicht so viel zur Sache, es geht eher um die fast in jedem Satz ausgekostete Kolportage des "hard boiled"-Genres. Sie ist geprägt von einer tiefen Nostalgie, etwa wenn ein heutiges Polizeirevier mit Flachbildschirmen beschrieben wird, das eher einer Versicherung gleicht ("Wo sind Donuts, Tacos, Hosenträger"?). Im Zentrum des Romans steht eine Kritik an der Geheimnislosigkeit, also Entzauberung der Welt.

JAN WIELE

Karl Wolfgang Flender:

"Helden der Nacht".

Roman.

DuMont Verlag, Köln 2018. 400 S., geb., 22,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Sofia Glasl zeigt sich zwar beeindruckt von der Armee an Detektiven und literarischen Motiven, die Karl Wolfgang Flender hier auffährt, aber letztlich enttäuscht sie der Versuch, dem Detektiv-Krimi neues Leben einzuhauchen. Viel mehr als eine popkulturelle Nummernshow mit Reminiszenzen von Chandler über Dick Tracy und Magnum bis Tatort und ein Haufen von Ermittler-Lookalikes kommt dabei laut Glasl leider nicht heraus. Vielleicht ein Buch für selbstironisch begabte Genre-Fans, die auf Handlung auch mal verzichten können und sich mit Flenders entzauberndem, durchaus spaßigem Meta-Blick amüsieren können, meint die Rezensentin. Sie selbst hätte sich lieber eine echte Erneuerung gewünscht.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.01.2019

Der Mörder ist immer der Autor
Karl Wolfgang Flenders Meta-Krimi „Helden der Nacht“ zerlegt ein ganzes Genre – und sich selbst
„Es gab nur eine Möglichkeit, ich musste den ganzen Wahnsinn hier träumen. Ich war in irgendeinen Roman geraten, in einen Film, was hatte ich überhaupt gedacht, wer ich war – Dick Tracy?“ Nicht ganz. Bryan Auster, der Protagonist von Karl Wolfgang Flenders Roman „Helden der Nacht“ ist Krimifan. Das liegt in der Familie, sein Vater ist Privatdetektiv, und Bryan hat alles gelesen und gesehen, was das Genre hergibt. Mit „Magnum“-Gedächtnisschnäuzer, Hawaiihemd und ausgebeultem „Columbo“-Trenchcoat sieht er aus wie der archetypische Fernsehdetektiv. Als Krankheitsvertretung seines Vaters muss er aber bald feststellen, dass der verruchte Glamour der Zunft schon längst verpufft und der Beruf in Zeiten von Big Data am Aussterben ist. Wer braucht noch einen Privatdetektiv, wenn es, wie hier, Apps wie „Detectify“ gibt, mit denen jeder zum Schnüffler werden kann?
In seinem zweiten Roman stellt Karl Wolfgang Flender ein ganzes Genre auf den Prüfstand und hinterfragt die Bedingungen, unter denen eine traditionelle und vermeintlich verstaubte Profession wie die des Detektivs in der Unterhaltungskultur noch stattfinden kann. Er stellt dafür Bryan die Kripo-Kommissarin Colleen McCallum gegenüber, eine Kriminalbeamtin, wie sie im Tatort-Handbuch steht. Das weiß sie auch selbst, sie reflektiert ihre Rolle bei jedem Schritt. Ob der Roman, in dem sie sich befindet, den Bechdel-Test bestehen würde. Warum sie plötzlich klischeehafte Sätze raushaut, die einem Drehbuch entstammen könnten. Oder darüber, dass seit dem Aufschwung der Gerichtsmedizin-Fernsehserien so viele Studenten Rechtsmediziner werden wollen, aber in die Pathologie kotzen, wenn sie ihre erste Leiche sehen. Mit diesen Selbstreflexionen legt der Roman die Strukturen des Krimigenres und die popkulturelle Verklärung der Detektivarbeit offen.
„Helden der Nacht“ ist Schwanengesang und Fanhymne zugleich. Flender lässt die hard boiled Detektive der Zwanzigerjahre und ihre modernen Fernsehentsprechungen noch mal Revue passieren. Raymond Chandlers Philip Marlowe hat sich als Mahlow einberlinert, Mike Ehrmantraut aus der Serie „Breaking Bad“ schlurft durchs Bild, und Thomas Pynchons Doc Sportello aus „Natürliche Mängel“ hat nach seiner psychedelischen Detektivkarriere einen Lieferdienst namens „StonerMeals“ eröffnet. Die Handlung rückt bei diesem Schaulaufen in den Hintergrund.
Ein Mord, ein abgehackter Finger, irgendwas mit einer Seitensprung-App, einem schurkenhaften Technikkonzern und einer nationalistischen Untergrundbewegung. Und Laura, Bryans Ex-Freundin, sieht aus wie eine Hitchcock-Blondine, die bekanntlich die besten Opfer abgeben. Neben den postmodernen Übervätern Thomas Pynchon und Bryans Namensvetter Paul Auster ist der Regisseur Alfred Hitchcock der Hausheilige dieses Romans.
Das ist alles doppelt und dreifach meta, jeder reflektiert über die eigene Rolle, das Drehbuch, in dem er oder sie feststeckt und was als nächster logischer Handlungsschritt passieren muss. 100 Seiten rum – wo bleibt die zweite Leiche? Ausweglose Situation – wo ist die Rettung aus heiterem Himmel? Und so fort.
Mit Liebe zum Detail verwickelt Karl Wolfgang Fender Bryan und Colleen in ein popkulturelles Netzwerk zwischen postmodernem Roman, Film noir und Fernsehkrimi. Das ist zu Beginn spaßig zu lesen, dennoch bleibt unklar, wohin der Roman mit der Entzauberung seines Genres eigentlich will. Ein neuer Ansatz scheint nicht auf, die Selbstreflexion verliert sich gelegentlich in epigonalem Geplänkel.
Es ist nur konsequent, dass Flender sich einen Hitchcock-Moment gönnt und in seinem eigenen Buch auftritt. Der Cameo-Auftritt verweist zudem auf Bryan Austers Namensvetter Paul Auster, der sich in seine „New York Trilogie“ hineinschrieb und dabei die Identitätsspiele in Cervantes’ „Don Quijote“ zitierte, dem wiederum Fender das Motto seines Romans entnimmt. Bryans Zwang, Zusammenhänge herzustellen, soll aus diesen Fetzen eine postmoderne Schnitzeljagd und Identitätssuche machen. Doch zerfallen diese nur lose verschnürten Zitate in ihre Einzelteile.
Das ist schade, denn das furiose Aufbäumen der Armee aus Detektiven, die Flender zu Beginn heraufbeschwört, hätte das Zeug dazu gehabt, ihnen zu einem Neustart im digitalen Zeitalter zu verhelfen.
SOFIA GLASL
Der Roman ist gleichzeitig
Schwanengesang und Fanhymne
auf das Krimi-Genre
Karl Wolfgang Flender: Helden der Nacht. Roman. Dumont-Verlag, Köln 2018. 400 Seiten, 22 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr
»Das Beobachten der Beobachter hat [Flender] in seinem Meta-Kriminalroman zum Prinzip gemacht. Ein großes Pop-Universum [wird] aufgetan.«
Jan Wiele, FAZ

»Mit Liebe zum Detail verwickelt Karl Wolfgang Flender Bryan und Colleen in ein popkulturelles Netzwerk zwischen postmodernen Roman, Film noir und Fernsehkrimi.«
Sofia Glasl, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

»Flenders stilsicherer Roman ist Liebeserklärung, Hommage, Satire, Dekonstruktion und Update zugleich.«
Christian Endres, TIP BERLIN

»Karl Wolfgang Flender ist erneut eine Fusion gelungen, die großartigen Kriminalroman, lustiger Hommage an große Detektive-Helden und scharfzüngiges Gesellschaftsportrait miteinander verbindet.«
Andreas Gstettner-Brugger, ORF FM 4

»Eine ganz wunderbare Beobachtung der Gesellschaft. [...] humorvoll, temporeich.«
Miriam Semrau, HR 2 KULTUR

»Eine raffinierte Krimiparodie [...] Ich gebe fünf von fünf Blaulichtern!«
Stefan Sprang, HR 1

»Karl Wolfgang Flender zeigt 'Helden der Nacht' auch im tristen Alltag bei kläglicher Routine.«
Irmtraud Gutschke, NEUES DEUTSCHLAND

»Pop-Literatur vom Feinsten!«
Hanspeter Reiter, GABAL

»Karl Wolfgang Flender gelingt eine köstliche Satire auf den herkömmlichen hard-boiled Detektivroman mit vielen Querverbindungen und Anspielungen.«
Kurt Haber, BIBLIOTHEKSNACHRICHTEN

»literarisches Erzählkino vom Feinsten«
Jens-Uwe Sommerschuh, SÄCHSISCHE ZEITUNG

»Flender hat einen amüsanten Abgesang auf die alten Helden der Nacht zwischen Späti und Co-Living-Space, Baumarkt und Glitzerpalästen geschrieben.«
Martin Halter, BADISCHE ZEITUNG

»'Helden der Nacht' ist ein Meta-Krimi, ein Genre-Stück übers Genre. [...] Anders gesagt: Flender beweist, dass ein großer Spaß nicht blöd sein muss.«
Harald Ries, WESTFALENPOST

»Eine Liebeserklärung an Detektivgeschichten [...] Unbedingt Lesen!«
Claudius Niessen, DETEKTOR.FM

»Ein durch und durch aberwitziger, dabei wirklich spannender Krimi, der mit scharfem Blick unsere Gesellschaft beobachtet. Satire, Verneigung vor dem klassischen Genre und actionreiche Verschwörungsgeschichte in einem!«
Jörn Pinnow, LITERATURKURIER

»Sein unterhaltsamer Roman 'Helden der Nacht' ist ein satirischer Abgesang auf das hochgeschätzte Genre.«
Dieter Wunderlich, DIETERWUNDERLICH.DE

»Das Spiel mit Bewusstseinsebenen, Zeitsträngen und Figurenperspektiven bringt eine ungeheure Dynamik.«
Kerstin Panhorst, WESTFALEN-BLATT
…mehr