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Bohane ist ein heimtückischer, mörderischer, intriganter Ort - und verdammt sexy. Eine Stadt voll brutaler Killer und Ganoven. Das Buch erzählt von einem Bandenführer, dessen Herrschaft zu Ende geht, und ist anders als alles, was Sie zuvor gelesen haben. Ein Buch für alle, die eine grellbunte, vergnügte Zeit verbringen wollen.
Die einst bedeutende Stadt Bohane an der irischen Westküste liegt darnieder. Es herrschen Gewalt und Chaos, die Clans sind gespalten. Auch wenn noch ein wenig vom alten Glanz geblieben ist, findet das eigentliche Leben in den Slums und verwahrlosten Wohnblocks von
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Produktbeschreibung
Bohane ist ein heimtückischer, mörderischer, intriganter Ort - und verdammt sexy. Eine Stadt voll brutaler Killer und Ganoven. Das Buch erzählt von einem Bandenführer, dessen Herrschaft zu Ende geht, und ist anders als alles, was Sie zuvor gelesen haben. Ein Buch für alle, die eine grellbunte, vergnügte Zeit verbringen wollen.

Die einst bedeutende Stadt Bohane an der irischen Westküste liegt darnieder. Es herrschen Gewalt und Chaos, die Clans sind gespalten. Auch wenn noch ein wenig vom alten Glanz geblieben ist, findet das eigentliche Leben in den Slums und verwahrlosten Wohnblocks von Smoketown statt. Scheinbar seit Ewigkeiten steht alles unter der Kontrolle von Logan Hartnett, dem adretten Paten der Hartnett-Fancy-Gang. Aber es liegt Ärger in der Luft. Gerüchte gehen um, dass Logans Erzfeind Gant Broderick nach fünfundzwanzig Jahren zurück in der Stadt ist, und seine Schergen entwickeln auf einmal ihren ganz eigenen Ehrgeiz. Logans bessere Hälfte drängt ihn, alles aufzugeben und sich zurückzuziehen. Doch da kennt die Missus ihren Langen Lulatsch schlecht.
Autorenporträt
Barry, KevinKevin Barry, geboren 1969 in Limerick, wurde 2013 für seinen ersten Roman »Dunkle Stadt Bohane« mit dem hochdotierten International IMPAC Dublin Literary Award ausgezeichnet. Er lebt in Dublin.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Bohane, eine fiktive Stadt an der irischen Westküste, ist ein finsterer Ort. Das öffentliche Leben liegt ganz in der Hand eines Clans des organisierten Verbrechens. Dessen Boss Logan Hartnett nennt die schönste Frau der Stadt sein Eigen und trägt die schicksten Klamotten. Denn Schein und Sein ist eins in Bohane, wo nicht unbedingt der Stärkere triumphiert, sondern derjenige, der am wenigsten Schwäche zeigt. Mit der Rückkehr von Hartnetts ehemaligem Paten und jetzt Widersacher, dem Gant, verschiebt sich das prekäre Gleichgewicht der Kräfte. Es kommt sowohl zu einem gigantischen Bandenkrieg als auch zu einem Liebesdurcheinander; denn der Gant war einst selbst Logans Gattin verfallen. Die Lektüre der deutschen Übersetzung lässt nur erahnen, was diesem Roman seine vielfältigen literarischen Auszeichnungen eingebracht hat: Barrys Stil muss im Original so außergewöhnlich sein, dass der Übersetzer Bernhard Robben versucht hat, diese ausufernde Originalität mit einer Mischung aus verschliffener Umgangssprache, Rotwelsch und eigenen Worterfindungen wiederzugeben. Eine herkulische Arbeit, deren Ergebnis leider nicht sehr gut lesbar ist und mitunter gar unfreiwillig komisch wird. Zum Beispiel beherrschen die Mobster fehlerfrei den deutschen Konjunktiv.

© BÜCHERmagazin, Katharina Granzin (kgr)

Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Für Wieland Freund strotzt Kevin Barrys "Dunkle Stadt Bohane" nur so vor Nostalgie und Retro-Liebe. Der dystopische Schauplatz aus dem Jahr 2053 sei dabei genauso eklektisch, wie sich das Buch selbst aus unterschiedlichsten Einflüssen speise. Mafia-Roman, Neo-Western, Steampunk: Spuren dieser Genres erkennt Freund, vor allem aber das Vorbild Anthony Burgess. Wie beim Autor von "Clockwork Orange" werde auch bei Barry ein besonderer Slang gesprochen, eine Mischung aus Dialekten und Soziolekten - vom laut Freund "todesmutigen wie talentierten" Übersetzer Bernhard Robben treffend ins Deutsche übertragen. Ohne eine eindeutige Haltung zum Roman einzunehmen, taucht der Rezensent sprachlich ein in die Atmosphäre der Geschichte und scheint die "rauch- und dunstgeschwängerte Luft" des Romans selbst zu atmen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.08.2015

Die Stadt neben der großen Nichtsöde
In seinem ersten, höchst vergnüglichen Roman entwirft der irische Schriftsteller Kevin Barry eine
Zukunft in Technicolor – ohne Mobiltelefone und Fernseher, aber voller Gangster und Gefahren
VON HANS-PETER KUNISCH
Dom Gleeson, der schmalzarschige Zeitungsmann, ging über die De Valera Street, frisch barbiert, das Gesicht noch fleckig von der Rasur. Er trug einen babyblauen Anzug mit wattierten Schultern und eng zulaufender Hose, dazu Schuhe mit Klackerhacken, in denen er vor Aufregung übers Pflaster tanzte.“
  Bei Kevin Barry, 1969 in Limerick geboren, werden Wörter dank quirliger Sprachfantasie zu Charakterköpfen, die sich in seinem ersten Roman „Dark City Bohane“ herumtreiben und Teile eines Konflikts zwischen Gangsterbanden sind. Ein schwarzer, sprühend intelligenter Roman, der mit dem Krimi-Genre spielt. Im Jahr 2013 erhielt Barry dafür den hochdotierten Impac Dublin Literary Award – trotz Konkurrenten wie Houellebecq und Murakami.
  Vielleicht, weil man in „Dark City Bohane“ wieder einmal begreift, wie eng die hiesigen Diskussionen um Genres, um Avantgarde oder konventionelles Erzählen sind. Avantgarde, die es ohnehin kaum mehr gibt, scheint nur noch schwerfälliges Wabern oder schlanke Verspieltheiten zu bedeuten. Dabei muss man bloß an „Ulysses“ denken, für Barry so wichtig wie Anthony Burgess’ „Clockwork Orange“, um zu merken, dass Avantgarde vielleicht exzentrisch ist, aber literarisch gesehen oft die bessere Unterhaltung.
  Barry beflügelt seinen Roman durch diverse eigenwillige Drehs. Die Atmosphäre, in der zwei müde Gangsterbosse um die fünfzig die zentralen Figuren sind, erinnert an das legendäre irische Gaunermilieu in Cork oder Limerick, dessen enge Old-Town-Gassen Barry nach „Dark City Bohane“ trägt. Aber er hat die Stadtgeografie auch mit der von Porto versetzt, wo er den Roman begonnen hat. Portugal und Irland, durch alte Seewege verbunden, mischen sich.
  Doch die wichtigere Verschiebung ist die Zeit des Texts. Es sei die Zukunft, sagt Barry, der uns ins Jahr 2053 führt. Dort aber hat ein neuer Archaismus eingesetzt. Es gibt keine Mobiltelefone, keine Fernseher, kaum Technik, aber auch kaum uniforme Meinungen, es ist eine Retro-Zukunft, die jeden zu seinem eigenen Freak werden lässt. Wie Logan Hartnett, den „bluesäugigen“ Albino, seit über fünfundzwanzig Jahren der Boss des führenden Clans. Oder Gant Broderick, einen massigen irischen Zigeuner, Logans Vorgänger als Herrscher über die Stadt. Fünfundzwanzig Jahre lang hat „der Gant“ sich in die „große Nichtsöde“ zurückgezogen, die hinter Bohane beginnt. Und er war „drüben“, in der schrecklichen, englischen Emigration, wo er Erweckungserlebnisse hatte und der Gangsterwelt abgeschworen hat.
  Doch schon zum Auftakt des Romans geht ein Gerücht durch die Stadt: Der Gant ist wieder da. Er hat Macu, die seit fünfundzwanzig Jahren Logan Hartnetts Gefährtin ist, aber vorher Gants Geliebte war, einen sehnsuchtstriefenden Brief geschrieben. Bohane erwartet den Kampf. Das ganze Buch strebt auf ihn zu – doch er bleibt aus. Statt den Ballon zum Platzen zu bringen, lässt Barry die Luft raus. Ein großartiger dramaturgischer Einfall, dessen Entfaltung man selber verfolgen sollte.
  Wesentlich sind die Lücken. Wie etwa der Umsturz geschehen ist – zurück in die Zeit vor der Technik –, bleibt geschickterweise offen.
  Während die „verlorene Zeit“ zum durchgängigen, etwas zu penetrant eingesetzten Leitmotiv wird. Einmal scheint sie von glitzernden Automobilen geprägt gewesen zu sein, die man sich konspirativ in Stummfilmen ansieht. Ein andermal ist es die saubere, alte Gaunerwelt, die gerade zu Grabe getragen wird. Eine Zeitenwende bahnt sich an.
  Denn die Zukunft gehört nicht den alten Männern. Zeitgeistgemäß stehen zwei Frauen im Mittelpunkt, aber nicht, weil sie neue Wege der Konfliktbewältigung wüssten, sondern, weil sie Konflikte härter austragen. Logan Hartnett und der Gant sind sentimental geworden, während Jenny Ching, eine Siebzehnjährige aus der China-Mafia, „ein scharfes kleines Luder“ ist, „mit Arschhängerhose, Keilabsätzen und ihrem, zum Springbrunnen hochgeturbanten Streifenhaar. Sie fischte einen Zigarrenstumpen aus der Tittentasche ihres weißen Vinylhoodies, steckte ihn an.“
  Jenni ist die neue Leaderfigur aus dem verrufenen Smoketown, und verdankt ihren Erfolg den Sympathien von Girly, der neunzigjährigen Mutter von Logan Hartnett, die ihr flitterwochengroßes Bett kaum mehr verlässt. Ein ironischer Generationenpakt entsteht. Girly, ein Mario-Lanza-Fan, verachtet ihren Sohn, denn er ist untröstlich über den Verlust von Macu, die mit vierzig genug hat vom Kämpfen und den Brief von Gant nur zum Anlass nimmt, sich gleich beiden Rivalen zu entziehen. Girly, die niemals sterben wird, weiß: Die Zeit eines Mannes, der eine Frau vermisst, ist abgelaufen.
  Weiblicherseits folgt auf Macu, die edle Saudade-geprägte, portugiesischstämmige Gangsterbraut in der Midlife-Crisis, also die toughe junge Asiatin. Beide Figuren tragen zur beträchtlichen Aufgabe des Übersetzers dieses quecksilbrig-frischen Buchs bei. Aber Bernhard Robben hat sich die Sache, wie sein kleines Übersetzer-Nachwort zeigt, überlegt und ist zu einer Lösung gelangt. Er gibt zu, dass die Übersetzung leichter zu lesen ist als das englische Original.
  Kevin Barry spielt virtuos mit irischen Dia- und Soziolekten, was im Deutschen kaum nachvollziehbar ist. Die Hamburger Szenesprache, so Robben, hätte sich vielleicht angeboten, auch wegen der Kombination von Gangstermilieu und Meer, aber das hätte den, trotz Porto, tief irischen Roman in eine Räuberpistole von der Waterkant verwandelt. Es gibt solche Übersetzungen, aber gut, dass ihre Zeit vorbei ist.
  Robben schwelgt in Barrys Erfindungsgeist, nimmt eine Blume weg, setzt eine andere drauf. Aber meist gibt man ihm recht: Indem er etwa Bohanes Hinterland „Big Nothin‘“ mit „große Nichtsöde“ übersetzt, vermeidet er das im Deutschen unkonkret-pompöse „große Nichts.“
  Aber was soll diese ganze eigenartige Geschichte „in Technicolor“, wie Kevin Barry sie in seinem eigenen, schlanken Nachwort nennt? Ist sie der Versuch, sich in eine vergangenheitsselige Zukunft zu stehlen, der Gegenwart mit einer Fiktion auszuweichen, die von früher erzählen kann, ohne genau sein zu müssen? Oder geht es darum, dröge Realitätssicherheiten zu unterminieren?
  Kevin Barry macht gern übermütige Scherze, und so verspricht er, er werde nicht ruhen, bis er ihn habe, den Nobelpreis. Der Leser sollte ihn so nehmen, wie er sich in seinen Büchern zeigt: als einen verblüffenden Spieler, dessen Sätzen, dessen Sprache man mit Vergnügen folgt.
Manches bleibt ungewiss,
fest aber steht: Die Zukunft gehört
nicht den alten Männern
Will der Autor, dieser
verblüffende Spieler, sich aus
der Gegenwart schleichen?
Bohane, die dunkle Stadt, ist eine Stadt voller Killer und Ganoven. Sie erinnert mal an Cork oder Limerick und mal ans portugiesische Porto.
Foto: Hollandse Hoogte/laif
  
Kevin Barry: Dunkle Stadt Bohane. Mit einem Nachwort des Autors. Übersetzt und mit einer Bemerkung versehen von Bernhard Robben. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2015. 304 Seiten, 19,95 Euro. E-Book: 15,99 Euro.
Kevin Barry, 1969 in Limerick geboren, lebt heute in Dublin.
Foto:  Murdo MacLeod
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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»Ein Lesefeuerwerk! Was "City of Bohane" zum wahren Knaller macht, ist seine fulminante sprachliche Gestaltung, ein atemberaubendes ästhetisches Feuerwerk, das seinesgleichen sucht.« Petra Schwarz, Bücherrezensionen.org, 8.11.2015 »Ein ungewöhnliches bis außergewöhnliches Lesevergnügen.« Christian Endres, Phantastisch!, Oktober 2015 »Ein schwarzer, sprühend intelligenter Roman, der mit dem Krimi-Genre spielt... Kevin Barry: ein verblüffender Spieler, dessen Sätze, dessen Sprache man mit Vergnügen folgt.« Hans-Peter Kunisch, Süddeutsche Zeitung, 20.8.2015 »Bohan ist all das, was Anthony Burgess und sein "Uhrwerk Orange" für die 1960-er Jahre gewesen sind. Nur noch abgefahrener, noch hermetischer, noch stimmiger. Bohan ist das schriftstellerisch aberwitzige Portrait einer wilden Generation, eines herabgewirtschafteten Landes, einer verkommenen Zivilisation, konzentriert auf einem winzigen Fleckchen bluttriefender Erde.« Gerhard Moser, Ö1 Ex Libris, 12.7.2015 »Und so wie Burgess für sein dystopisches London hat auch Barry für seine dunkle Stadt Bohane einen ganz eigenen Slang entwickelt.« Wieland Freund, Die Welt, 7.6.2015 »Diese Sprache mit ihren starken Metaphern und drastischen Vergleichen, dieser barocke Überfluss an Sinneseindrücken verschlingen den Leser von der ersten Seite an... Man will mit beiden Händen hineinlangen und aus diesem nahrhaften und sinnlichen Sprachgemisch schöpfen.« Sabrina Wagner, Der Tagesspiegel, 24.5.2015 »Das Geflecht aus Intrigen und Verrat erinnert eher an eine Brecht/Weill-Oper als einen Roman aus dem 21. Jahrhundert. Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. Barrys Roman fällt komplett aus der Zeit.« Thomas Keller, Kölner Stadt-Anzeiger, 8.5.2015 »Ein wunderbar geschriebener, wirklich aufsehenerregender und fantasievoller Genre-Mix mit Tonnen an tollen Ideen.« Tim Lemke, Virus, 15.5.2015 »Hier isser: Der ultimativ verfickt coolste Hipster-Retro-Future-Noir ever! Geiler Typ, der Kevin Barry.« Nils Heuner, Kulturnews, Mai 2015 »Was der Ire Kevin Barry in seinem Debütroman vorlegt, ist ein galgenhumoriges Drama, das als irrlichternde Komödie die Tragödie weglacht, ist eine literarische Tour de Force, deren Sprache trunken zwischen Genie und Slapstick torkelt und einer verlorenen Generation die Stimme leiht... Ein Meisterwerk.« Heinz Storrer, Schweizer Familie, 30.4.2015 »Nachdem ich mich in den ungewöhnlichen und herausragenden Stil von Kevin Barry eingelesen hatte, war ich begeistert! Witz, Stil und Erzählfluss sind so lässig, dass es eine Freude ist, dem Treiben und Taktieren der Bewohner Bohanes zu folgen.« Birgit Gebhardt, Thalia Buchhandlung Aurich, 21.4.2015 »"Dunkle Stadt Bohane" bleibt ein Rätsel-Roman. Man kann ihm nicht trauen, er kümmert sich nicht um Wahrscheinlichkeiten, er nimmt seine Figuren gern mal auf den Arm oder macht sie überlebensgroß. Er ist ein schwarzes, schwarzhumoriges Märchen.« Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau, 10.3.2015…mehr