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Schwimmen! Und das regelmäßig! Der dringliche Rat seines Physiotherapeuten stößt beim schmalbrüstigen Protagonisten von Bastien Vivès "Der Geschmack von Chlor" auf wenig Gegenliebe. Bis der junge Mann im Hallenbad die Bekanntschaft einer echten Athletin macht, die sich seiner ungelenken Schwimmversuche annimmt. Der Widerwillen weicht bald einer Vorfreude auf den regelmäßigen Termin und einer vagen Hoffnung. Bastien Vivès erzählt von der zufälligen Begegnung zweier Menschen - berührend, mit bemerkenswert präziser Beobachtungsgabe, und er zeichnet, als bewege er sich selbst mit seinen Figuren im Bassin - den Geschmack von Chlor auf der Zunge.…mehr

Produktbeschreibung
Schwimmen! Und das regelmäßig! Der dringliche Rat seines Physiotherapeuten stößt beim schmalbrüstigen Protagonisten von Bastien Vivès "Der Geschmack von Chlor" auf wenig Gegenliebe. Bis der junge Mann im Hallenbad die Bekanntschaft einer echten Athletin macht, die sich seiner ungelenken Schwimmversuche annimmt. Der Widerwillen weicht bald einer Vorfreude auf den regelmäßigen Termin und einer vagen Hoffnung. Bastien Vivès erzählt von der zufälligen Begegnung zweier Menschen - berührend, mit bemerkenswert präziser Beobachtungsgabe, und er zeichnet, als bewege er sich selbst mit seinen Figuren im Bassin - den Geschmack von Chlor auf der Zunge.
Autorenporträt
Bastien Vivès besticht bereits in jungen Jahren durch enorme Produktivität auf hohem Niveau. "Der Geschmack von Chlor" ist bereits das dritte Album des 25-jährigen Zeichners, für das er 2009 in Angoulême den Preis als Bester Nachwuchszeichner erhielt. Bastien Vivès lebt und arbeitet in Paris.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.07.2010

Chlorfreude
Comic-Talent geht schwimmen
Schmal und verspannt liegt der junge Mann auf der Massagebank. Tief beugt der Therapeut sich über ihn. „Du musst wirklich was für deinen Rücken tun“, schimpft er. „Ich hab’s dir schon so oft gesagt: Geh schwimmen!“ Kleinlaut stimmt der Patient zu. Dann der erste Besuch im Schwimmbad: Das Chlor beißt in den Augen; das Kraulen ist eher ein mühsames Platschen; demütigend der Anblick der anderen Schwimmer, die leicht und mühelos dahingleiten. Ein Desaster! Aber dann der zweite Besuch: Elegant reckt sich die junge Frau im vorne züchtig, hinten knapp geschnittenen Einteiler. Kräftig stößt sie sich vom Rand ab und durchquert mehrfach das Becken, wendet dabei geschickt unter Wasser. Als sie heraussteigt und ihre weiße Badekappe auszieht, wird ihr schulterlanges Haar sichtbar. Es ist schwarz – wie die Kappe des jungen
Mannes, der mit offenem Mund zurückbleibt. Wie soll es ihm nur gelingen,
solch ein amazonenhaft-amphibisches Wunderwesen zu erobern?
Auf rund 140 Seiten wird in „Der Geschmack von Chlor“ wenig gesprochen. Der junge Mann und die junge Frau bleiben namenlos, und darüber, was sie außerhalb des Schwimmbads treiben, erfährt man nichts. Dennoch hat der Leser am Ende den Eindruck, die beiden sehr gut zu kennen, besonders ihn. Wie er sich schamvoll das gefaltete Handtuch vor den Bauch presst, um dessen leichte Rundung zu verbergen; wie er schüchtern die Hand zum Abschiedsgruß hebt; wie sein Körper sich vorsichtig mit dem ungeliebten Wasser anfreundet – das ist mit
einer Präzision gezeichnet, die auf Verbalisierung getrost verzichten kann.
Für die Schilderung kurzer Abläufe genehmigt Bastien Vivès sich oft eine hohe Zahl von Panels; wenn der junge Mann sich etwa in der Kabine auszieht, wird dies auf einer ganzen Seite gezeigt. In Mangas findet sich so etwas öfter – allerdings um Actionszenen durch Dehnung eine größere Intensität zu verleihen. Hier wertet dieses Verfahren dagegen gerade das Alltägliche auf; so erhält auch das Tolpatschige und leicht Peinliche eine ganz eigene Schönheit.
Die farbliche Gestaltung beschränkt
sich auf eine kleine Palette: Blaugrün
für das Wasser und die Architektur des Schwimmbads, Beige für die Körper, Schwarz für die Badekleidung. Das Ausmaß an Sinnlichkeit, das Vivès aus diesem Dreiklang zu zaubern vermag, ist schlicht sensationell. Manchmal blendet er unter Wasser – dann verzichtet er auf Konturen, verzerrt die Körper und die Perspektiven; der begrenzte Raum dehnt sich ins Unendliche. „Der Geschmack von Chlor“ ist ein herrliches Album, das Versprechen eines großen, gerade einmal 26-jährigen Talents.
CHRISTOPH HAAS
BASTIEN VIVÈS: Der Geschmack von Chlor. Aus dem Französischen von Kai Wilksen. Reprodukt Verlag, Berlin 2010. 144 Seiten, 18 Euro.
Wie soll man dieses amazonenhafte Wesen nur gewinnen? Abbildung aus dem besprochenen Band
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