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Ein etwas anderer Familienroman, voller Spannung und abgründigem Witz - ungekürzt vom Autor selbst gelesen.
Eine Fremde sucht den Ohrenarzt Manuel Ritter auf und möchte ein Kind von ihm. Obwohl er glücklich verheiratet ist und zwei Kinder hat, kann er der Verführung nicht widerstehen. Neun Monate später erhält er eine Karte mit der Zeile 'Es hat geklappt'. Als sich Jahre später ein Klopfgeräusch in seinem Ohr einstellt, ahnt Ritter, dass sein Tinitus etwas mit seinem 'Fehltritt' zu tun haben muss ...
Gewohnt hintersinnig hat der Schweizer Kabarettist und Schriftsteller Franz Hohler
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Produktbeschreibung
Ein etwas anderer Familienroman, voller Spannung und abgründigem Witz - ungekürzt vom Autor selbst gelesen.

Eine Fremde sucht den Ohrenarzt Manuel Ritter auf und möchte ein Kind von ihm. Obwohl er glücklich verheiratet ist und zwei Kinder hat, kann er der Verführung nicht widerstehen. Neun Monate später erhält er eine Karte mit der Zeile 'Es hat geklappt'. Als sich Jahre später ein Klopfgeräusch in seinem Ohr einstellt, ahnt Ritter, dass sein Tinitus etwas mit seinem 'Fehltritt' zu tun haben muss ...

Gewohnt hintersinnig hat der Schweizer Kabarettist und Schriftsteller Franz Hohler bereits 'Die Torte und andere Erzählungen' als Hörbuch eingelesen.

"Hinter jeder Biegung lauert in Hohlers Prosa eine unerwartete Wendung." Hamburger Morgenpost

'Der Schweizer Kabarettist und Schriftsteller Franz Hohler liest seinen Roman "Es klopft" mit hörbarem Genuss. Er kostet alle Einzelheiten aus, die im von Ritter ersehnten "normalen" Leben plötzlich unter der Oberfläche zu brodeln beginnen.' dpa

'Hohlers Roman, vom Autor mit sonorer Stimme fast einlullend behaglich eingelesen [...] sehr schweizerisch eben.' Hannoversche Allgemeine Zeitung
Autorenporträt
Franz Hohler, geboren am 1.3. 1943 in Biel (Schweiz), wuchs auf in Olten, machte 1963 in Aarau das Abitur und begann in Zürich, Germanistik und Romanistik zu studieren. Der Erfolg seines ersten Soloprogramms "pizzicato" veranlaßte ihn, sein Studium nach fünf Semestern abzubrechen. Mit verschiedenen Ein-Mann-Programmen gastierte er in vielen Ländern West- und Osteuropas, in Kanada, Marokko, Tunesien u.a.. Franz Hohler lebt als Kabarettist und Schriftsteller in Zürich. Seine Gedicht, Theaterstücke und Erzählungen wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 2002 erhielt er den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor, 2005 den Kunstpreis der Stadt Zürich, 2013 den Solothurner Literaturpreis und im Jahr 2014 den Johann-Peter-Hebel-Preis.
Rezensionen
"Hinter jeder Biegung lauert in Hohlers Prosa eine unerwartete Wendung."

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.10.2007

Die verleugnete Tochter
Franz Hohler erzählt die spannende Geschichte einer Lebenslüge

Das Schicksal meldet sich mit einem Klopfen: Auch Manuel Ritter, als Hals-Nasen-Ohren-Spezialist mit akustischen Störungen vertraut, kann sich dieser Einsicht nicht entziehen. Es beginnt mit einem Klopfen an die Scheibe. Der Arzt befindet sich auf der Rückfahrt von einer Tagung, als eine fremde Frau ans Zugfenster klopft. Er ignoriert sie und denkt sich nichts dabei. Wenig später klopft die gleiche Frau in seiner Praxis an die Tür, um ihn mit einer seltsamen Bitte zu konfrontieren: Sie wolle ein Kind von ihm. Es gehe ihr weder um Geld noch um Gefühle, und nach vollzogenem Akt werde sie auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Zum ersten Mal handelt Dr. Ritter, glücklicher Ehemann und zweifacher Vater, gegen seine Prinzipien und erledigt die Sache gleich vor Ort. Dabei fühlt er sich, als falle nicht nur sein Kittel, sondern "sein ganzes bisheriges Leben von ihm ab".

Nachdem die Frau verschwunden ist, kann der Arzt seine Gewissensbisse erstaunlich schnell bewältigen. Er erzählt seiner Familie nichts von dem Seitensprung und lebt weiter wie zuvor. Erst Jahrzehnte später wird er an das Vergangene erinnert: Diesmal vernimmt er ein Pochen in seinem Ohr - Symptom eines Tinnitus, wie er ihn regelmäßig bei seinen Patienten diagnostiziert. Seine Ängste verselbständigen sich: Handelt es sich bei Anna, der neuen Freundin seines Sohnes, womöglich um die Tochter jener Fremden, die ihm damals zum Dank für die gelungene Zeugung ein Foto der Neugeborenen geschickt hatte? Und ist Annas ungewollte Schwangerschaft ein Wink des Schicksals für ihn, endlich reinen Tisch zu machen? Oder sieht er Gespenster?

Der Schweizer Franz Hohler, bislang eher als Kabarettist und Autor grotesk-makabrer Erzählungen bekannt, begibt sich mit diesem novellistischen Roman auf neues Terrain. Der Plot selbst bleibt eher konventionell: Die Geschichte vom Mittelstands-Ehemann, der in der Blüte seiner Jahre mit alten Lebenslügen konfrontiert wird, kennt Hunderte von Variationen. Hohler jedoch transformiert sie in eine sublime Form von Kriminalstory, bei der lange unklar bleibt, worin das Verbrechen besteht, um das die Handlung kreist, und ob überhaupt ein Verbrechen geschehen ist. Geschickt springt die Erzählung zwischen der Perspektive Ritters und seiner Frau Julia hin und her, lässt Fragen und Widersprüche absichtsvoll stehen, arbeitet mit rätselhaften Andeutungen und Zeitsprüngen.

Überformt wird der dicht geflochtene Text durch Leitmotive und literarische Anspielungen, deren Symbolgehalt in der Schwebe bleibt. Was hat es zu bedeuten, dass die Handlung des Dramas "Leonce und Lena", das Ritters Tochter Mirjam im Rahmen ihrer Regieausbildung inszeniert, das Geschehen des Romans auf mysteriöse Weise spiegelt? Bei Durchsicht ihrer Pubertäts-Tagebücher stellt Mirjam fest, dass viele ihrer Eintragungen, insbesondere ihr damaliges Lebensmotto "Ich bin ich", wörtlich mit den Sätzen der Figuren aus Büchners Komödie übereinstimmen. Wieso? Und ist in Calderóns Versen vom Illusionscharakter des Lebens, die Julia ihren Spanischschülern vorliest, nicht das Schicksal ihres Mannes präjudiziert?

Die Verbindung von nüchtern-präziser Diktion und mythisierenden Anspielungen in Hohlers Roman erinnert an die Novellen Hartmut Langes, von denen sich "Es klopft" am Ende aber durch seinen realistischen Blickwinkel unterscheidet. Wo bei Lange stets ein namenloses Fatum siegt, dem die Figuren blind ausgeliefert zu sein scheinen, gibt es bei Hohler für alles doch eine alltägliche, aber leider auch ziemlich moralische Erklärung. Die Tochter, zu der sich Manuel Ritter nach Jahren der Leugnung endlich bekennen muss, entpuppt sich nicht als sagenumwobene Gestalt, sondern als plumpe Hünin, und die Geheimnisse, die man voreinander hatte, werden allesamt gebeichtet, wie es sich für eine ordentliche Familie gehört.

Dass dabei mitunter der Eindruck entsteht, der Autor habe der Faszinationskraft seiner eigenen Geschichte nicht ganz getraut und sie deshalb am Ende auf einen Beitrag zur Familien- und Vaterrechtsdebatte zurechtstutzen wollen, enttäuscht angesichts des immensen Aufgebots an Symbolik dann doch ein wenig. Nachhaltig wird der Genuss der Lektüre dieses kurzweiligen und eindringlichen Buches dadurch aber nicht geschmälert.

MAGNUS KLAUE

Franz Hohler: "Es klopft". Roman. Luchterhand Literaturverlag, München 2007. 176 S., geb., 18,50 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Magnus Klaue hat sich nicht gelangweilt mit Franz Hohlers "novellistischem Roman". So konventionell ihm der Plot um die Lebenslügen eines Mannes in der Blüte seiner Jahre und so nüchtern ihm ihre Diktion auch erscheint, dieser Krimi hat ihn durch seine "sublime" Form, durch mythisierende "Andeutungen und Zeitsprünge" mitgerissen. Dass der Autor alles Geheimnisvolle am Ende in moralischen Erklärungen auflöst, als würde er der "Faszinationskraft" der Story nicht allzu viel zutrauen, findet Klaue zwar weniger großartig. Die Lektüre hat er dennoch als Genuss erfahren.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Mit Sinn für Wortwitz und Spannung hat der renommierte Schweizer Autor aus einer kleinen, geradlinigen Handlung eine aktuelle und sehr anrührende Geschichte konstruiert." dpa
"Unterhaltsam, spannend, sehr lesenswert." SWR Nachtkultur