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Warum schweigen die Muslime weltweit und demonstrieren nicht zu Hunderttausenden gegen Terroristen, die im Namen des Korans morden? Warum schauen sie tatenlos zu, wie ihre Religion von radikalen Fanatikern missbraucht wird? Warum gehen sie nicht gegen Rassismus auf die Straße und verteidigen lautstark ihre Rechte? Hassan Geuad gründete die Initiative "12thMemoRise", um mit spektakulären Aktionen Antworten auf diese Fragen zu provozieren, und er geriet dadurch zwischen alle Fronten, denn Kritik von Muslimen am Islam ist in der islamischen Community noch immer tabu. Das Buch über den Kampf für einen modernen Islam und eine offene Gesellschaft.…mehr

Produktbeschreibung
Warum schweigen die Muslime weltweit und demonstrieren nicht zu Hunderttausenden gegen Terroristen, die im Namen des Korans morden? Warum schauen sie tatenlos zu, wie ihre Religion von radikalen Fanatikern missbraucht wird? Warum gehen sie nicht gegen Rassismus auf die Straße und verteidigen lautstark ihre Rechte? Hassan Geuad gründete die Initiative "12thMemoRise", um mit spektakulären Aktionen Antworten auf diese Fragen zu provozieren, und er geriet dadurch zwischen alle Fronten, denn Kritik von Muslimen am Islam ist in der islamischen Community noch immer tabu. Das Buch über den Kampf für einen modernen Islam und eine offene Gesellschaft.
Autorenporträt
Hassan Geuad kam als Flüchtling aus dem Irak nach Deutschland, studierte Germanistik sowie Medien- und Kommunikationswissenschaft und arbeitet als Marketinganalyst. 2014 gründete er mit seinem Bruder Muhammed die Initiative "12thMemoRise", die mit drastischen Aktionen gegen den Islamischen Staat protestiert. Der Film "Glaubenskrieger" hat 2017 diese Arbeit dokumentiert und wurde von der Deutschen Filmakademie als bester Dokumentarfilm 2017 ausgezeichnet. Hassan Geuad gibt Workshops an Schulen und Universitäten. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensentin Livia Gerster hält Hassan Geuads Buch für lohnende Lektüre. Wie der aus dem Irak stammende Autor mit aufsehenerregenden Aktionen zum agent provocateur eines friedlichen Islam in Deutschland wurde und sich damit viele Feinde machte, erzählt das Buch laut Gerster von Anfang an selbstironisch, mitunter ein wenig naiv und ungeordnet, aber immer offenherzig und für Gerster durch seine starke Emotionalität fesselnd.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.07.2021

Zwischen allen Stühlen
Ein einsamer und unbeirrter Kämpfer für einen anderen Islam

Wenn man als gläubiger Muslim in Deutschland den Islam kritisiert, kann man sich nur Feinde machen. Das hat Hassan Geuad schmerzhaft erlebt. "Möge Allah dich in die tiefste Hölle schicken!" heißt sein Buch. Es ist nur eine von vielen Drohungen, die ihm für seine Arbeit im Lauf der Jahre an den Kopf geworfen wurden. Und das ist wiederum kein Wunder, wenn man sich so furchtlos wie Geuad mit Salafisten und Dschihadisten anlegt.

Einige kennen vielleicht die Kunstaktionen des jungen Irakers und seiner Gruppe "12thMemoRise": Mal haben sie eine IS-Hinrichtung mitten in der Innenstadt von Essen inszeniert, mal einen Sklavenmarkt aus Syrien nachgestellt. Mal haben sie die "Lies!"-Kampagne deutscher Salafisten imitiert - und dabei statt dem Koran eine Petition verteilt. Hauptsache, die Leute schauen hin, so die Devise. Nicht immer dringt dabei zu allen durch, was sie mit den krassen Bildern erreichen wollen - mit seinem Buch liefert Geuad die Einordnung nach. Es ist ein Plädoyer für einen modernen, toleranten Islam, eingebettet in seine Lebensgeschichte.

Geuad erzählt von der Flucht mit seiner Familie aus dem Irak und vom Satz, den ihm die Eltern vor dem ersten Schultag in Deutschland einbläuen: "Vergesst eines nicht, wir sind Gäste in diesem Land, also seid freundlich und benehmt euch respektvoll." Geuad erzählt von seinem roten Kopf, als ihm eine Grundschulfreundin erklärt, was Sex ist, von hilfsbereiten Lehrern und dem Tag, an dem sich alles ändert. Nach dem 11. September 2001 wird seine Mutter mit ihrem Kopftuch plötzlich schief angeschaut, wird seine Herkunft nicht mehr mit Neugier aufgenommen, sondern mit Stirnrunzeln. Es ist so etwas wie der Schlüsselmoment in Geuads politischem Erwachen. Damals ist er zwar noch zu jung, um wirklich zu verstehen, was passiert. Doch er spürt, dass der Anschlag Auswirkungen auf ihn und alle Muslime in Deutschland hat.

Als 13 Jahre später die Schlächter vom "Islamischen Staat" auf den Plan treten, ist Geuad Mitte zwanzig. Im Internet sieht er, wie sie Abtrünnige foltern, Journalisten enthaupten und Christinnen versklaven. Seitdem quält ihn die Frage: Was hat das alles mit seiner Religion zu tun? Einerseits nichts, jedenfalls nicht mit der Religion, wie sie Geuad kennt. Andererseits viel, denn schließlich berufen sich die Mörder ja auf den Islam. "Wir schämten uns für etwas, womit wir uns nicht identifizieren konnten, aber dieses Etwas sprach in unserem Namen, im Namen unserer Religion und konnte es mit Überlieferungen und Interpretationen von Koranversen belegen."

Geuad hofft, dass die Geistlichen und Gemeindevertreter ihm Antworten auf seine Fragen liefern könnten, dass es zumindest eine Diskussion darüber gäbe - doch Fehlanzeige. "Die schweigende Mehrheit der Muslime beruhigt sich mit dem berühmten Satz: ,Der Terror hat nichts mit dem Islam zu tun.'" Geuad lehnt die Formel ab, weil sie "wie eine Ausrede klingt". Stattdessen trommelt er Freunde zusammen. Der Plan: ihre muslimischen Glaubensgenossen wachrütteln, gegen den Terror demonstrieren, aber so, dass die Leute auch stehen bleiben. "Wir wollten keine lahme Demo auf die Beine stellen, sondern eine provozierende Aktion."

Das ist ihnen gelungen, wie man in Geuads Buch lesen und auf Youtube sehen kann: Als zwei schwarz verkleidete Terroristen in orange Overalls gehüllte Häftlinge mit Plastikwaffen vor sich hertreiben, bildet sich sofort eine Traube von Zuschauern. Spätestens als die Opfer nach ein paar täuschend echt klingenden Schüssen in sich zusammensacken, alarmieren die Ersten die Polizei. Einige wenden sich entsetzt ab, andere halten ihre Handykameras nun erst recht hin. Hinterher entspinnt sich auf der Straße eine lebhafte Debatte - genau das, was die jungen Muslime erreichen wollten. Nach dem kräftigen Applaus fühlen sie sich ihrem Ziel ein ganzes Stück näher: "Es war ein Gefühl, als hätten wir gerade Syrien und den Irak vom IS befreit und ein klares und eindeutiges Statement abgegeben: ,Seht her, Leute, wir sind Muslime und haben die Schnauze voll vom islamistischen Terror!" Ein typischer Satz für Geuad, selbstironisch und offenherzig, aus einem fast kindlichen Vertrauen gespeist, dass, wer Gutes will, auch Gutes erfährt.

Doch so ist es nicht. Und so handelt Geuads Buch zu großen Teilen auch vom geballten Hass der eigenen Leute, der ihn trifft. Andere Muslime beschimpfen ihn als Verräter, wünschen ihm den Tod. Salafisten und IS-Rückkehrer hetzen ihre Anhänger gegen ihn auf, bis einer ihn sogar mitten in einem Supermarkt bedroht. Die Männer suchen Verbündete in den verschiedenen islamischen Vereinen und Verbänden, doch egal ob Sunniten oder Schiiten, alle lassen sie abblitzen. Schiitische Funktionäre üben sogar Druck auf Geuads Vater aus, damit der Sohn bloß aufhöre, Unruhe zu stiften.

Geuad verliert nicht nur einige Mitstreiter, sondern schließlich auch seine Verlobte, die den Gegenwind aus der eigenen Community nicht mehr aushält. Mit verblüffender Offenheit spricht Geuad von seinen Ängsten, von Tränen und schlaflosen Nächten. "Für die meisten nichtmuslimischen Aktivisten in Deutschland mögen meine Worte vielleicht etwas befremdlich oder übertrieben erscheinen", fügt er hinzu, "denn Druck aus der religiösen Community und aus der Familie ist ihnen nicht in dieser Form bekannt."

Doch auch von allen anderen sehen sich die jungen Männer im Stich gelassen. Bürgermeister und Abgeordnete speisen sie ab, kaum ein Politiker empfängt sie. Und auch die Islamexperten und Islamkritiker in Deutschland von Lamya Kaddor bis Ahmad Mansour zeigen laut Geuads Schilderungen nichts als Desinteresse. "Ganz offensichtlich passte so eine Graswurzeltruppe nicht ins Business der Profis", schlussfolgert Geaud bitter.

Geuad ist keiner, der vorher genau die Lage sondiert. Er traut sich was und macht sich dabei auch angreifbar. Auch sein Buch ist so. Statt sich langatmig zu verorten und nach allen Seiten abzusichern, erzählt Geuad einfach drauflos. Er lässt den Leser an seiner Gefühls- und Gedankenwelt teilhaben. Und die ist nicht immer ganz aufgeräumt. Er macht Schleifen, springt vor und zurück, manchmal entstehen Missverständnisse. Über die ersten 60 Seiten hinweg etwa ist man sich gar nicht sicher, wer hier eigentlich spricht: ein Schiit, der vor allem die Verfehlungen sunnitischer Islamisten ankreidet, aber dem Regime in Iran unkritisch gegenübersteht? Im Gegenteil! Aber das erklärt er erst später.

Wie unvoreingenommen und auch naiv Geuad vorgeht, wird spätestens klar, als er seinen Besuch bei einer Pegida-Demonstration schildert. Die Abendlandsverfechter erkennen in den muslimischen Islamkritikern sofort nützliche Verbündete, was Geuad Kopfzerbrechen bereitet. "Wieso nehmen sie mich dort so herzlich auf?", fragt er sich. Obwohl ihm die Unterstützung nach all den Abweisungen erst schmeichelt, dämmert ihm schnell, dass sie ihn instrumentalisieren wollen. Im Netz tobt daraufhin der Mob und wirft Geuad vor, sich mit Islamhassern zu verbünden. Trotzdem speichert er die Begegnung als "wichtige Erfahrung" ab.

Geuad, das zeigt sein Buch immer wieder, fürchtet sich nicht vor Kritik. Sie trifft ihn, aber sie hält ihn nicht davon ab, auch dort nach Antworten zu suchen, wo es anderen zu unbequem wird. Er hatte angenommen, "dass wir ganz selbstverständlich von all den Politikern und Islamkritikern mehr Unterstützung erhalten würden, die doch immer gefordert hatten, dass wir Muslime gegen den radikalen Islam aufstehen müssen", schreibt er an einer Stelle. Er musste allerdings lernen, dass eine gute Absicht allein nicht reicht.

Sein Buch ist deshalb auch eine Auseinandersetzung mit seinen Enttäuschungen. Vor allem aber ist es eine Aufforderung an sich selbst und Gleichgesinnte, trotzdem weiterzumachen. "Wenn man wie wir erst einmal losgegangen ist, dann ist Umkehren keine Alternative mehr, selbst wenn man nicht sagen kann, ob wir unsere Ziele je erreichen werden", schreibt er zum Schluss. Man kann nur hoffen, dass er nicht aufgibt, denn Hassan Geuads Stimme ist eine Bereicherung für den deutschen Islamdiskurs. Hier spricht einer ohne Netzwerk und Agenda davon, was ihm auf der Seele brennt. Das macht sein Buch so anders - anders als die verkaufsträchtigen Abrechnungen der Islamkritiker, anders als die verdrucksten Plädoyers der Islamversteher und anders als die abgeklärten Analysen der Islamexperten. Es lohnt sich, ihm zuzuhören.

LIVIA GERSTER.

Hassan Geuad: "Möge Allah dich in die tiefste Hölle schicken!" Warum ein Muslim für Vielfalt, Toleranz und Freiheit kämpft.

Westend Verlag, Frankfurt 2021. 221 S., br., 18,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Ein sehr lesenswertes Plädoyer für einen aufgeklärten Islam." 3sat Kulturzeit "Ein Plädoyer für einen modernen, toleranten Islam, eingebettet in seine Lebensgeschichte ... Hassan Geuads Stimme ist eine Bereicherung für den deutschen Islamdiskurs. Es lohnt sich, ihm zuzuhören." Frankfurter Allgemeine Zeitung "Hassan Geuad setzt sich für einen gewaltfreien Islam ein." Aachener Nachrichten "Der gläubige Muslim Hassan Geuad macht mit brutal anmutenden Straßenaktionen auf die Gefahren des Islamismus aufmerksam. Er fordert einen modernen Islam deutscher Prägung." Rheinische Post "Ein wichtiger Titel, der eingebettet in die Lebensgeschichte des Autors gut lesbar zahlreiche Fakten zum Islam heute vermittelt." ekz Bibliotheksservice "Ein interessantes Buch eines hoch engagierten Menschen, der uns einen Blick eröffnet auf und in eine Welt, von der wir oft nur Bruchstücke wissen, die zumeist vor allem ausschließlich aus Vorurteilen bestehen." Freitag Blog