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New York, 1983: Als Peter Manyweathers in einer Bibliothek einen alten Brief entdeckt, weiß er noch nicht, dass er gerade das größte Abenteuer seines Lebens in den Händen hält. Sechs seltene Blumen sind in dem geheimnisvollen Brief notiert. Sechs Blumen, die so unvergleichlich sind, dass Peter Manyweathers für sie um die ganze Welt reisen wird.

Produktbeschreibung
New York, 1983: Als Peter Manyweathers in einer Bibliothek einen alten Brief entdeckt, weiß er noch nicht, dass er gerade das größte Abenteuer seines Lebens in den Händen hält. Sechs seltene Blumen sind in dem geheimnisvollen Brief notiert. Sechs Blumen, die so unvergleichlich sind, dass Peter Manyweathers für sie um die ganze Welt reisen wird.
Autorenporträt
Whitehouse, DavidDavid Whitehouse wurde 1981 in Nuneaton, England geboren. Nachdem er 2015 für seinen Roman »Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek« per Bus durch Deutschlands Buchhandlungen reiste, legt er nun seinen neuen Roman »Der Blumensammler« vor. David Whitehouse lebt in London.
Rezensionen
»Kraftvoll und exzentrisch: Whitehouses Schreibstil steckt voller Energie und Temperament, gespickt mit überraschenden, zärtlichen Momenten.« The Times

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.09.2018

Einsamkeit und Verfall
In seinem Roman „Der Blumensammler“ erzählt David Whitehouse von Liebe, Verlust und dem Lebensgefühl seiner Generation
Die Rafflesia arnoldii hat allerlei kuriose Eigenschaften. Bis zu zwei Meter hoch und einen Meter breit wird die Blume, sie verströmt den Gestank verrottenden Fleischs. Von vielen wird sie deshalb schlicht „Leichenblume“ genannt. Peter Manyweathers, Putzmann im Brooklyn der Achtzigerjahre, hat eines Nachts in einer Bibliothek einen vergilbten Liebesbrief entdeckt, in dem die Leichenblume und fünf weitere seltene Blumensorten erwähnt wurden. Fasziniert hat er auf der ganzen Welt nach den Pflanzen gesucht und ist zum Blumensammler geworden.
Dreißig Jahre später führt Dove Gale, die zweite Hauptfigur des Romans „Der Blumensammler“, ein tristes Großstadtleben in London. Mysteriöse Halluzinationen versetzen ihn in Peters Erinnerungen und er wird immer mehr vom Schicksal des Blumensammlers vereinnahmt.
„Der Blumensammler“, der dritte Roman des britischen Schriftstellers und Journalisten David Whitehouse, hätte eine starke Auseinandersetzung zum Thema Einsamkeit werden können. Etwa wegen der Erlebnisse Peters, der als Putzmann die Wohnungen von Verstorbenen wieder bewohnbar machen sollte, die dort über Monate, manchmal Jahre verwesten. Für ihn zeigten diese unbemerkt Verstorbenen, dass Einsamkeit mehr ist als ein beklemmendes Gefühl. Einsamkeit ist „Verfall, Verwesung, Zersetzung“.
Auch von Sensationen und Abstumpfung handelt der Roman. Dove, die Hauptfigur in der Gegenwart, arbeitet bei der Notruf-Telefonzentrale. Im Minutentakt sendet er Rettungswagen zu verzweifelten Anrufern. Dove empfindet seinen Beruf und sich selbst als nutzlos. Das Extreme wird für ihn zum Alltäglichen, erfüllt ihn nicht mehr mit Schrecken, sondern bringt Leere und Kopfschmerzen. Hier meint man, den Journalisten Whitehouse hinter Dove hervorblicken zu sehen.
Vor allem ist „Der Blumensammler“ ein Buch über Passion. Peter Manyweather wurde vom Langweiler zum Abenteurer. Dove wiederum fasziniert Peters ereignisreiche Suche so sehr, dass er schließlich auch seinen eigenen Antrieb wiederfindet. Beide Hauptcharaktere entwickeln erst durch die Geschichte eines anderen eigenen Lebenssinn – ein Detail, bei dem man eine Weile verharren möchte.
Umso enttäuschender, dass David Whitehouse es nicht bei solch subtilen Denkanstößen belassen kann. Zu häufig wird der Autor hinter den Charakteren sichtbar, wie er sich seine Sozialtheorien zurechtlegt, um sie Peter oder Dove in den Mund zu legen. So klingt viel zu aufgeräumt, was eine spontane Reflexion Doves über die Generation Y sein soll: „Einerseits werden sie durch die digitale Revolution infantilisiert, und andererseits sind sie von dem vorherbestimmten Schicksal (früherer Generationen) befreit“. Der Mittdreißiger Whitehouse möchte die Themen seiner eigenen Generation bearbeiten, verliert aber Glaubwürdigkeit, wenn er großväterlich über die Welt „in der heutigen Zeit“ spricht oder erklärt, dass ins Internet geladene Fotos „bis in alle Ewigkeit weiterexistieren“. Nach derlei Belehrungen ist man dann auch nicht mehr gewillt, ihm seine luftigen Sprachbilder zu verzeihen („bis sich Zeit und Wetter miteinander verschworen, um alle Bedeutung auszulöschen“ – es wurde also dunkel) oder über die voraussagbare Handlung hinwegzusehen.
Als Leser kann man sich deshalb erstaunlich gut in die Situation von Peter und Dove zu Beginn des Romans hineinversetzen. Trotz vieler Möglichkeiten ist das Vorliegende irgendwie enttäuschend – man wartet auf die Geschichte eines anderen, um neue Begeisterung zu empfinden.
MORITZ SCHNORPFEIL
Und dann verschworen sich
Zeit und Wetter, um alle
Bedeutung auszulöschen
David Whitehouse: Der Blumensammler. Roman. Aus dem Englischen von Dorothee Merkel. Tropen Verlag, Stuttgart 2018.
346 Seiten, 20 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Moritz Schnorpfeil ist enttäuscht von David Whitehouses Roman, in dem es um Liebe, Verlust und das Lebensgefühl der Generation der Mittdreißiger geht. Die Themen Einsamkeit und Leidenschaft klingen laut Rezensent an, verheißen eine aufregende Behandlung, werden dann aber vom Autor in allzu aufgeräumt klingenden sozialtheoretischen Überlegungen ertränkt. Dass der Autor die Belehrung seiner Generation im Sinn hat, wird für Schnorpfeil viel zu deutlich spürbar. Die luftige Bildlichkeit und eine wenig überraschende Handlung geben dem Text den Rest, findet der Rezensent.

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