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Im Juni 1938, als in Europa die Zeichen auf Krieg stehen, überqueren Frédéric Marmillod und seine Frau Dorly den Atlantik Richtung Argentinien und Chile. Frédéric Marmillod, Chemie-Ingenieur beim Pharmaunternehmen Sandoz und unterwegs auf Geschäftsreisen in Südamerika, beginnt, mit der Zustimmung von Sandoz, Expeditionen zu den höchsten Gipfeln der Cordillera zu unternehmen - ohne Bergführer und ohne moderne Expeditionslogistik. Seine Frau Dorly, eine erfahrene und starke Bergsteigerin, begleitet ihn auf seinen Touren, besteigt oft als erste Frau grosse Gipfel der Anden: Pico Bolívar in…mehr

Produktbeschreibung
Im Juni 1938, als in Europa die Zeichen auf Krieg stehen, überqueren Frédéric Marmillod und seine Frau Dorly den Atlantik Richtung Argentinien und Chile. Frédéric Marmillod, Chemie-Ingenieur beim Pharmaunternehmen Sandoz und unterwegs auf Geschäftsreisen in Südamerika, beginnt, mit der Zustimmung von Sandoz, Expeditionen zu den höchsten Gipfeln der Cordillera zu unternehmen - ohne Bergführer und ohne moderne Expeditionslogistik. Seine Frau Dorly, eine erfahrene und starke Bergsteigerin, begleitet ihn auf seinen Touren, besteigt oft als erste Frau grosse Gipfel der Anden: Pico Bolívar in Venezuela, Pico Cristóbal Colón in Kolumbien, Cerro Santa Cruz in Peru, Aconcagua in Argentinien, Nevado Juncal und Cerro Alto de los Leones in Chile. Dorly wird zu einer der wichtigsten Figuren in der Geschichte des Frauenbergsteigens der 1940er und 1950er-Jahre. Nur war das bisher kaum bekannt. Ihre gemeinsamen Expeditionen bestechen nicht nur durch die sportlichen Leistungen. Vielmehr ist es auch der Stil und die Eleganz, aber auch die Unabhängigkeit, die gänzlich im Gegensatz zum «Kampfgeist» in den Alpenvereinen jener Jahre stand.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.08.2017

Bis das Eis uns zu sich holt

Sie seien "zum Andinismus konvertierte Alpinisten", schreibt Frédéric Marmillod einmal. Das ist noch untertrieben. Das Ehepaar Frédy und Dorly Marmillod gehörte zu den umtriebigsten Andinisten überhaupt - zu einer Zeit, als dieser noch in den Kinderbergschuhen steckte. Im jahr 1938 geht das Paar nach Chile, der Chemie-Ingenieur bekommt dort eine Stelle, die Schweizer werden bis 1960 in Südamerika bleiben, ihre vier Töchter kommen in vier verschiedenen Ländern zur Welt. Und die Eltern? Sie unternehmen Expeditionen zu den höchsten Gipfeln der Cordillera. Ohne Führer, ohne vernünftige Karten und mit der mangelhaften Ausrüstung der Epoche. Sie stehen zweimal auf dem Aconcagua, es gelingen ihnen Erstersteigungen, und Dorly ist auf einigen Gipfeln als erste Frau, wird "la reina de la Sierra Nevada" genannt, die Königin der Sierra; das "Alpine Journal" bezeichnet sie als "foremost woman mountaineer in the Andes". Doch ihre Geschichte geriet in Vergessenheit. Nun hat Marc Turrel sie neu aufgeschrieben und in einem Buch, das zugleich ein schöner Bildband geworden ist, veröffentlicht. Der Autor, in Chile Gründer der Zeitschrift "Andines Magazine", traf sich dafür mit Nachkommen der Familie in der Schweiz und bekam so Zugang zu der Korrespondenz, zu Aufzeichnungen und zu Fotos. Vielleicht kam er der Familie etwas zu nah, er ist voller Lobeshymnen über die beiden Andinisten, über sie als Paar. Doch das Buch ist lesenswert, blättert anhand von Briefen und Tagebüchern das ungewöhnliche Leben auf, schon allein die Fotos lohnen den Band. Mal sind die beiden in den Bergen unterwegs, dann erscheinen sie wieder als das elegante junge Paar in Mexiko. Eine Zeittafel und ein Überblick über die Geschichte des Andinismus runden das informative Buch ab. Zurück in Europa, steigen beide weiterhin auf hohe Berge - und so endet auch das Leben von Dorly und Frédéric Marmillod: an der Dent d'Hérens in den Walliser Alpen geraten sie 1978 in einen Wettersturz und werden erst nach einigen Tagen gefunden. Sie liegen erfroren auf einem Gletscher, aneinandergeschmiegt.

bär

"Tagebuch der Anden - Frédéric und Dorly Marmillod, 1938-1959" von Marc Turrel. AS Verlag, Zürich 2016. 192 Seiten, 206 Abbildungen. Gebunden, 52,90 Euro.

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