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Fact or fiction? Das ist, wie so oft, die Frage. Und sie war das Thema der Heidelberger Poetik-Dozentur, die Louis Begley 2006 innehatte. Daß sein erster Roman Lügen in Zeiten des Krieges, mit dem er auf Anhieb einem internationalen Publikum bekannt wurde, ein autobiographischer Roman sei (und sein jüngster Roman, Ehrensachen, seine Fortsetzung), würde der Autor so nicht stehenlassen. Wohl aber: daß er keinen seiner Romane je hätte schreiben können, ohne sich seiner eigenen Erfahrungen zu bedienen. Seine Überlegungen illustriert Begley anhand einer bisher unveröffentlichten…mehr

Produktbeschreibung
Fact or fiction? Das ist, wie so oft, die Frage. Und sie war das Thema der Heidelberger Poetik-Dozentur, die Louis Begley 2006 innehatte. Daß sein erster Roman Lügen in Zeiten des Krieges, mit dem er auf Anhieb einem internationalen Publikum bekannt wurde, ein autobiographischer Roman sei (und sein jüngster Roman, Ehrensachen, seine Fortsetzung), würde der Autor so nicht stehenlassen. Wohl aber: daß er keinen seiner Romane je hätte schreiben können, ohne sich seiner eigenen Erfahrungen zu bedienen. Seine Überlegungen illustriert Begley anhand einer bisher unveröffentlichten Kurzgeschichte.

»Fern von dem Anspruch, das komplexe und wechselseitige Verhältnis von Fakten und Fiktionen abstrakt zu erörtern, spricht Begley mit angelsächsischer, fußnotenfreier Souveränität über seine und andere literarische Figuren, wie sie es verdient haben: von Mensch zu Mensch.« Frankfurter Allgemeine Zeitung
Autorenporträt
Begley, LouisLouis Begley, 1933 in Polen geboren, arbeitete bis 2004 als Anwalt in New York. Als Schriftsteller wurde er mit seinem Roman Lügen in Zeiten des Krieges weltweit bekannt. Seine Bücher wurden in 18 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.02.2008

Diskretion

Man müsse nicht die Gans kennen, um ihre Leber goutieren zu können, meint der amerikanische Schriftsteller Louis Begley in den Poetikvorlesungen, die er an der Universität Heidelberg gehalten hat. Mit der Metapher erteilt er jenen eine Absage, die seine Romane - von den "Lügen in Zeiten des Krieges" bis zu den "Ehrensachen" - als pure Autobiographie gelesen haben: Alles und nichts verbinde ihn mit seinen Figuren, gewiss gebe es Ähnlichkeiten, aber es handle sich doch um erfundene Geschichten. Das Potential eines Textes, den Leser zu erschüttern, liege im psychologischen Einfühlungsvermögen und poetischen Ausdruck, nicht in der Realitätsnähe der Darstellung. Dass sich der Entschlüsselungsdienst als kurzsichtig und unergiebig erweise, führt er am eigenen Werk sowie dem Prousts und Kafkas vor. So rät er Literaturwissenschaftlern, sich auf den "mysteriösen" Charakter sprachlicher Kunstwerke zu besinnen und sich auf philologische Kommentierung zu konzentrieren. Der Appell tut offenbar not angesichts einiger Tendenzen der Kulturwissenschaften, die aus gesellschaftspolitischem Interesse die Qualität eines Werks über die Lebensführung seines Autors bestimmen wollen. Begley deutet das diskret an, wenn er fragt, ob die Romane von Proust oder Kafka wirklich an Überzeugungskraft gewönnen, sobald man um die Homosexualität des Ersten und die jüdische Herkunft des Zweiten wisse. (Louis Begley: "Zwischen Fakten und Fiktionen". Heidelberger Poetikvorlesungen. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Christa Krüger. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008. 115 S., br., 9,- [Euro].) luck

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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.02.2008

Maskenspiel
Louis Begleys Heidelberger Poetikvorlesungen
Der 1933 in Polen geborene Louis Begley debütierte erst im Jahr 1991 mit seinem Roman „Lügen in Zeiten des Krieges”, der Begleys Überlebens- und Fluchtgeschichte in und aus dem von den Nationalsozialisten kontrollierten Polen verarbeitet. Was davon ist wahr und was erfunden? In seiner Heidelberger Poetikvorlesung löste Begley Verknüpfungen „Zwischen Fakten und Fiktionen” (so der Titel) im eigenen Werk auf und spann das Netz von Erfindungen, wahren Begebenheiten und deren Interferenz neu. Die Erkenntnisse, die man aus Begleys Vorlesungen ziehen kann, lassen sich knapp resümieren: Ein Schriftsteller kann nicht anders, als sich seiner Lebensdaten zu bedienen, um ein fiktionales Werk zu erschaffen, weil erst die Aufarbeitung von autobiographischem Material den Produktionsprozess in Gang setzt. Und: Es ist unergiebig, herauszufinden, was Fakt und was Fiktion ist. Mit Begleys Worten: „An großen literarischen Werken soll man sich freuen, nicht die Zähne ausbeißen, indem man nach den Geheimnissen des Autors sucht.” Das ist nicht nur naiv, sondern als Quintessenz auch recht wenig, zumal Begley sich für diese These neben Marcel Proust ausgerechnet das Werk Kafkas zur Seite stellt, von dem man vermuten darf, dass es ohne die biographischen Geheimnisse seines Autors wohl nicht in den Rang von Weltliteratur erhoben worden wäre. „Zwischen Fakten und Fiktionen” bietet eher gepflegt-amüsantes Salongeplauder mit bildungsbürgerlichem Fundament als die poetologische Selbstauskunft eines Autors. Insofern maskiert Louis Begley sich auch in diesem Fall auf die gleiche Weise, wie er es in seinen Romanen zu tun pflegt.CHRISTOPH SCHRÖDER
LOUIS BEGLEY: Zwischen Fakten und Fiktionen. Heidelberger Poetikvorlesungen. Aus dem amerikanischen Englisch von Christa Krüger. edition suhrkamp, Frankfurt am Main 2008. 117 Seiten, 9 Euro.
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