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Vom Stift zum Handelsherrn
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„Vom Stift zum Handelsherrn. Ein deutsches Kaufmannsbuch“, lautet der Titel eines 1888 erschienenen kaufmännischen Lehrbuchs von Friedrich Wilhelm Stern, das bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts zahlreiche Auflagen erlebte und sich großer Popularität erfreute. Die eher trockene Materie wurde hier in eine unterhaltsame Rahmenhandlung eingebettet. Sie schildert die Bemühungen eines Kaufmanns, seinen Söhnen das notwendige Rüstzeug zu vermitteln, damit sie später das Geschäft leiten können. Wie die Protagonisten der Handlung begann auch Wilhelm Köhler seine unternehmerische Karriere als…mehr

Produktbeschreibung
„Vom Stift zum Handelsherrn. Ein deutsches Kaufmannsbuch“, lautet der Titel eines 1888 erschienenen kaufmännischen Lehrbuchs von Friedrich Wilhelm Stern, das bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts zahlreiche Auflagen erlebte und sich großer Popularität erfreute. Die eher trockene Materie wurde hier in eine unterhaltsame Rahmenhandlung eingebettet. Sie schildert die Bemühungen eines Kaufmanns, seinen Söhnen das notwendige Rüstzeug zu vermitteln, damit sie später das Geschäft leiten können. Wie die Protagonisten der Handlung begann auch Wilhelm Köhler seine unternehmerische Karriere als „Lehrling“, der die kaufmännischen Kenntnisse von der Pike auf erlernen musste. Anders jedoch als Sterns Figuren war er kein Jugendlicher mehr, sondern besaß bereits ein beträchtliches Maß an Lebenserfahrung. 1914, gerade einmal 17-jährig, hatte er sich als Kriegsfreiwilliger gemeldet. Den Krieg erlebte er als Offizier an der Ost- und Westfront und zuletzt in der Werkstatt eines Artillerieregiments. Nach dem Krieg studierte er Medizin, entschloss sich aber 1923 nach der Promotion, das Angebot seines Freundes Willi Goebel anzunehmen, als kaufmännischer Lehrling in seine Maschinenfabrik einzutreten. Ausschlaggebend dafür war der Umstand gewesen, dass es damals keine bezahlte Stelle für Ärzte gab. Köhlers Entscheidung gegen eine medizinische Tätigkeit und für Goebel hatte weitreichende Folgen, nicht nur für ihn persönlich, sondern auch für das Unternehmen, dessen Geschicke er sehr bald maßgeblich mitbestimmte. Die Gandenberger’sche Maschinenfabrik Georg Goebel in Darmstadt konnte zum Zeitpunkt des Eintritts von Köhler auf eine fast 70-jährige Geschichte zurückblicken. Mit der Herstellung von Maschinen zum Drucken und Schneiden von Eisenbahn-Fahrkarten, Rotationspressen für den Druck von Briefmarken und Papierrollen-Schneidmaschinen hatte sie sich international einen guten Ruf erworben. Nach dem Ersten Weltkrieg ging Goebel daran, seine Produktpalette auf Setzmaschinen auszudehnen und schloss zu diesem Zweck ein Lizenzabkommen mit der Linograph Co. in Davenport/Ohio. Nachdem bereits umfangreiche Investitionen getätigt worden waren, stellte sich heraus, dass die Linograph-Setzmaschine Patente der Konkurrenz verletzte. 1924 musste Goebel zahlreiche Mitarbeiter entlassen und stand kurz vor der Insolvenz. In dieser Situation bewies Wilhelm Köhler, dem inzwischen Einzelprokura erteilt worden war, sein unternehmerisches Geschick. Es gelang ihm, die Gläubiger durch ein schlüssiges Konzept zum Stillhalten zu bewegen, das Produktionsprogramm auf wenige Gewinn bringende Felder zu reduzieren und die Produktion zu rationalisieren. Bei der Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft zum 1. Januar 1927 wurde Köhler neben Willi Goebel zum Vorstand bestellt; seit 1. Juli 1928 war er alleiniger Vorstand. Dass er spätestens seit diesem Zeitpunkt zu den wichtigsten Vertretern der Darmstädter Wirtschaft zählte, lag nicht nur am Gewicht des Unternehmens, das er leitete, sondern auch an seiner Persönlichkeit. Selbstbewusst auf Grund seiner Herkunft, Erziehung und Sozialisation, verkörperte er den Typ des patriarchalischen Unternehmers, der einerseits den „Herr-im-Hause-Standpunkt“ vertrat, andererseits für soziale Belange immer offen war. Den Nationalsozialismus lehnte der wertkonservative liberale Köhler strikt ab. Zu seinem Charakter gehörte es auch, seine Meinung kundzutun und sich für die Interessen der Wirtschaft, seiner Heimatstadt Darmstadt und anderer Institutionen, von deren Nutzen er überzeugt war, einzusetzen. Wilhelm Köhler hat – ein Glücksfall für den Historiker – zahlreiche geschäftliche wie private Unterlagen hinterlassen, die sich inzwischen überwiegend im Hessischen Wirtschaftsarchiv befinden, darunter auch die im Folgenden abgedruckten drei autobiografischen Texte. Sachkundig eingeleitet von seiner Tochter Dr. Lotte Köhler, ohne deren vielfältige Unterstützung dieses Buch nicht zustande gekommen wäre, schildert er darin wichtige Abschnitte seines Lebens. Es wäre viel erreicht, wenn ihre Veröffentlichung dazu anregen würde, sich auf wissenschaftlicher Ebene mit der Biografie dieser interessanten Unternehmerpersönlichkeit zu befassen.