18,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

Dem Reisenden, der im Norden Islands auf der Ringstraße unterwegs ist und zum ersten Mal zum See Mývatn kommt, tut sich eine Landschaft auf, die mit nichts zu vergleichen ist, was er bisher sah. Wasser, Inseln, Landzungen, Krater, Lavaformationen, Berge ringsum. Kommt er näher, liegt eine tiefe Stille über allem, allenfalls unterbrochen vom Flügelschlag des Sterntauchers oder vom Geschnatter der ballerinahaften Spießente. Aber auch die in großen Säulen über dem Wasser tanzenden Mücken sind Teil des Naturwunders, das sich dem Betrachter auftut, denn gäbe es die Mücken nicht, wäre der Mývatn…mehr

Produktbeschreibung
Dem Reisenden, der im Norden Islands auf der Ringstraße unterwegs ist und zum ersten Mal zum See Mývatn kommt, tut sich eine Landschaft auf, die mit nichts zu vergleichen ist, was er bisher sah. Wasser, Inseln, Landzungen, Krater, Lavaformationen, Berge ringsum. Kommt er näher, liegt eine tiefe Stille über allem, allenfalls unterbrochen vom Flügelschlag des Sterntauchers oder vom Geschnatter der ballerinahaften Spießente. Aber auch die in großen Säulen über dem Wasser tanzenden Mücken sind Teil des Naturwunders, das sich dem Betrachter auftut, denn gäbe es die Mücken nicht, wäre der Mývatn nicht zum Eldorado für die schönsten Enten Islands, für Vögel, Insekten, Fische - und die Menschen - geworden.
Unnur Jökulsdóttir, die jedes Jahr viele Monate am Mývatn verbringt, beteiligt uns an ihren naturkundlichen Betrachtungen. Wo sind die besten Nistplätze, warum haben manche Entenmütter hundert Küken im Gefolge - und andere keine? Wie stellt das geheimnisvolle Odinshühnchen die traditionelle Rollenverteilung der Geschlechter auf den Kopf? Warum nennt man Falke, Merlin und Kolkrabe die »Panzerknacker von Entenhausen«? Wie viel Leben passt in einen einzigen Wassertropfen?
Unnur Jökulsdóttirs poetische Betrachtung des Ökosystems Mývatn erweitert das Bewusstsein und macht glücklich.
Autorenporträt
Unnur Jökulsdóttir, geboren 1955, verbringt viel Zeit am See Mývatn. Ihr Mann, der Biologe Árni Einarsson, leitet die Mývatn Research Station, für deren Öffentlichkeitsarbeit sie zuständig ist. Tina Flecken studierte Skandinavistik, Anglistik und Germanistik in Köln und Rey kjavík und arbeitet seit vielen Jahren als freie Literaturübersetzerin. Sie überträgt Werke aus dem Isländischen u. a. von Andri Snær Magnason, Auður Ava Ólafsdóttir, Mikael Torfason, Sigríður Hagalín Björnsdóttir und Yrsa Sigurðardóttir sowie Lyrik von Sjón. 2021 wurde sie für ihre herausragenden Übersetzungen mit dem isländischen Übersetzungspreis Orðstír ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.06.2019

Von Mücken und Kamelen

Wie viele Mücken schlüpfen an Islands Mückensee? Unnur Jökulsdóttir hat sie zu zählen versucht, gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus einem kleinen Forschungszentrum östlich von Akureyri. Mit erstaunlichem Ergebnis: Es sind so viele, wie in vierhundert Kamele passen würden, um die Antwort auf ein anschauliches Maß zu bringen. Doch den See deshalb meiden? Bloß nicht. Unnur Jökulsdóttirs anmutig gestaltetes Büchlein "Vom Flügelschlag des Sterntauchers" ist eine Einladung, "Das verborgene Leben am See Mývatn" zu entdecken. Zwischen Wasser, Inseln und Landzungen und beschirmt von Pseudokratern, Lavaformationen und Bergen wartet eine Fülle von Naturwundern, die sich erst auf den zweiten Blick erschließen. Voller Empathie schildert die Autorin Lebensräume, Brutverhalten und Futtersuche von Spatelenten, Gerfalken und Ohrentauchern, beobachtet Höhlensaiblinge, die Alge Kugeldreck oder Zuck- und Kriebelmücken und lässt uns teilhaben an einem Stück isländischer Alltagskultur. Sagas und Legenden spiegeln den Zusammenhalt einer Gemeinschaft, die sich im Kampf gegen das Temperament der Natur konstituierte. "Aus einer Mücke kein Kamel machen", lautet ein isländisches Sprichwort, wie Unnur Jökulsdóttir schreibt. Ihrem Buch hingegen wünscht man, dass es sich aufplustert und selbstbewusst positioniert: Es ist ein poetisches Plädoyer dafür, die Augen offen zu halten für versteckte Besonderheiten.

aber

"Vom Flügelschlag des Sterntauchers - Das verborgene Leben am See Mývatn" von Unnur Jökulsdóttir. Insel Verlag, Berlin, 2019. 176 Seiten, einige Abbildungen. Gebunden, 18 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.08.2019

Heimat der Mücken
Gerade wegen der Insekten ist der See Mývatn in Island faszinierend
Am See Mývatn, zu Deutsch: Mückensee, ist Unnur Jökulsdóttir eine Fremde. Denn sie stammt aus der Hauptstadt Reykjavík. Die ist hier im Nordosten Islands weit weg. Mit der Zeit hat Jökulsdóttir gelernt: Weiß man nicht, worüber man mit Einheimischen reden soll, beginnt man am besten ein Gespräch nicht über den See, sondern über die umliegenden Berge. Deutlich unterscheiden sie sich voneinander – und damit auch die Meinungen, welcher der einzig wahre Mývatn-Berg ist.
Und schon ist man mittendrin in einer Auseinandersetzung mit diesem Naturspektakel, das direkt an der Ringstraße liegt, die einmal um die Insel führt. Es hat einen alten Mývatn gegeben, der mit dem aktuellen See allerdings wenig mehr als die ungefähre Lage gemein hat: Vor etwa zweitausend Jahren hat es eine gewaltige Vulkaneruption gegeben, die den See und die umliegende Landschaft massiv umgestaltet hat. Entsprechend jung ist auch die lokale Biosphäre.
Unnur Jökulsdóttir kennt sie mittlerweile sehr genau. Ihr Mann leitet die Forschungsstation am See, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Vogel- und Fischpopulation kontinuierlich zu dokumentieren. Jökulsdóttir ist verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit. Ihr Buch „Vom Flügelschlag des Sternentauchers“ ist jedoch kein PR-Produkt und auch weitaus mehr als eine reine Faktensammlung. Die Autorin nimmt ihre Leser mit auf Wanderungen und steckt sie mit ihrer Neugier an. Man lernt viel über Enten und Fische und vor allem über die Mücken, ohne die es alles andere Leben dort kaum gäbe. Vor allem aber bekommt man ein Gespür für diesen See und nicht nur einen ersten Eindruck. Man lernt, sich von den Mücken nicht kirre machen zu lassen – die Zuckmücken stechen nicht einmal. Das Buch ist ein Plädoyer fürs Verweilen und gegen die touristische Hatz. Es bietet – im wahrsten Sinn – die Chance, unter die Oberfläche zu tauchen. Um Kugeldreck zu entdecken und Saiblinge in Hohlräumen unter dem eigentlichen See. Ganz unspektakulär berichtet Unnur Jökulsdóttir von der inneren Schönheit des Mývatn, die die äußere noch übertrumpft.
STEFAN FISCHER
Unnur Jökulsdóttir: Vom Flügelschlag des Sternentauchers. Das verborgene Leben am See Mývatn. Aus dem Isländischen von Tina Flecken. Insel Verlag, Berlin 2019. 176 Seiten, 18 Euro.
REISEBUCH
Ohne die Mücken gäbe es die Fisch- und Vogelpopulation am Mývatn in Island nicht. Und die häufig vorkommenden Zuckmücken umschwirren einen nur – was lästig sein mag –, sie stechen aber nicht.
Fotos: Jökulsdóttir
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr
»Das Buch ist ein Plädoyer fürs Verweilen und gegen die touristische Hatz. Es bietet - im wahrsten Sinn - die Chance, unter die Oberfläche zu tauchen.« Stefan Fischer Süddeutsche Zeitung 20190808