Marktplatzangebote
8 Angebote ab € 4,99 €
  • Buch mit Leinen-Einband

Die ergreifendste Liebesgeschichte der englischen Literatur seit 'Sturmhöhe.''Elizabeth Taylor ist eine Meisterin dessen, was die Briten anerkennend 'light touch' nennen - in der funkelnden Ironie ebenso wie angesichts der letzten Dinge ... Virtuos ist diese Arbeit am Detail, die immer wieder scheinbar achtlos hingeworfene Leckerbissen beschert.' Angela Schader, Neue Zürcher ZeitungBeim sommerlichen Versteckspiel verliebt sich Harriet in Vesey. Als er zum Studium nach Oxford geht, wartet sie sehnsüchtig auf seinen Brief, der nie eintrifft. Jahre vergehen, in denen Harriet ihre Wünsche und…mehr

Produktbeschreibung
Die ergreifendste Liebesgeschichte der englischen Literatur seit 'Sturmhöhe.''Elizabeth Taylor ist eine Meisterin dessen, was die Briten anerkennend 'light touch' nennen - in der funkelnden Ironie ebenso wie angesichts der letzten Dinge ... Virtuos ist diese Arbeit am Detail, die immer wieder scheinbar achtlos hingeworfene Leckerbissen beschert.' Angela Schader, Neue Zürcher ZeitungBeim sommerlichen Versteckspiel verliebt sich Harriet in Vesey. Als er zum Studium nach Oxford geht, wartet sie sehnsüchtig auf seinen Brief, der nie eintrifft. Jahre vergehen, in denen Harriet ihre Wünsche und Träume unterdrückt. Durch ihren Ehemann erfährt sie Ansehen, eine Tochter macht ihr Glück scheinbar perfekt. Doch dann taucht Vesey wieder auf. Harriet ist reifer geworden, es ist zu spät, und dennoch liebt sie ihn noch immer.
Autorenporträt
ELIZABETH TAYLOR, geboren am 3. Juli 1912 in Reading, Berkshire, arbeitete zunächst als Hauslehrerin und Bibliothekarin. 1936 heiratete sie John Michael Taylor und lebte mit ihm in Penn, Buckinghamshire. Elizabeth Taylor war für kurze Zeit Mitglied der KP, danach Anhängerin der Labour Party. Taylors erster Roman, 'At Mrs Lippincote¿s', erschien 1945. Elf weitere Romane, ein Kinderbuch und Kurzgeschichten folgten. 2007 verfilmte der französische Regisseur François Ozon den Roman 'The Real Life of Angel Deverell'. Elizabeth Taylor starb am 19. November 1975 in Penn, Buckinghamshire. Zuletzt erschienen: 'Blick auf den Hafen'. Roman. Deutsch von Bettina Abarbanell. BETTINA ABARBANELL, 1961 in Hamburg geboren, arbeitet seit vielen Jahren als Literaturübersetzerin in Potsdam. Sie hat außer Elizabeth Taylor u.a. von Jonathan Franzen 'Die Korrekturen' und (zusammen mit Eike Schönfeld) 'Freiheit', die meisten Werke von Denis Johnson sowie 'Der große Gatsby' von F. Scott Fitzgerald übersetzt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.2013

Anna Karenina liebt hier nicht mehr

Warum sich verstecken, wenn einen keiner sucht? Elizabeth Taylor, eine Jane Austen des Nachkriegsenglands, entführt in eine Welt, in der auch Ehebruch zur Konvention gehört.

Worin liegt eigentlich der Reiz beim Versteckspielen? Den Blicken der Welt zu entkommen und sich in irgend welchen dunklen Ecken zu verkriechen hat ja, für sich genommen, keinen Unterhaltungswert. Im Englischen nennt man das Spiel daher auch "Hide and seek", um anzuzeigen, dass es hier immer auf den Wettstreit zwischen zwei Parteien ankommt: beide konkurrieren miteinander und versuchen, der jeweils anderen voraus zu sein, und doch machen sie letztlich gemeinsame Sache, denn nur in solchem Wechselspiel wird daraus je ein Spaß. Wer sich also mit Lustgewinn verstecken will, muss sicher sein, dass jemand auch tatsächlich sucht.

Das ist bei Harriet und Vesey allerdings die Frage. Als Teenager lernen sie sich kennen, in einem langen, heißen Sommer auf dem Land, in dem alles möglich scheint und an den sie später noch sehr oft zurückdenken. Harriet spielt mit den Kindern abends gern Verstecken, auch Vesey lässt sich hin und wieder mal dazu herab, und sei es nur, um möglichst lange in einem möglichst abgelegenen Versteck mit Harriet allein zu sein. Er selbst hegt große Pläne, träumt vom Leben für die Kunst, die Literatur und die Bühne und pflegt mit Vorliebe die genialisch-dekadente Pose eines Dandy, der auch schon mal den Selbstmord wie Chatterton einst simuliert. Alle wahrhaftigen Gefühle wehrt er dagegen ab und verbirgt sich lieber hinter seiner Rolle als weltschmerzimmunisierter Mann. Als er zum Studium nach Oxford geht, fällt sein Abschied gekonnt kühl aus.

Harriet verpatzt daraufhin ihr Examen und beginnt ein neues Dasein als Verkäuferin in einem Fachgeschäft für Damenkonfektion. Ohnehin sind ihre Interessen mehr auf Annehmliches ausgerichtet. Während ihre Mutter einst für die Emanzipation kämpfte und zur Durchsetzung des Frauenwahlrechts auf die Straße und sogar ins Gefängnis ging, dreht sich bei Harriet und ihren Freundinnen das Gespräch meistens um Nagellack oder die neuesten Methoden zur Gesichtshaarentfernung. So nimmt ihr Leben seinen Mittelklasselauf - Bekanntschaft, Heirat, Mutterschaft -, bis sie Jahre später, völlig unerwartet, Vesey wiedertrifft. Er ist mittlerweile Schauspieler geworden, wenngleich nicht gerade von Erfolg verwöhnt. Im "Hamlet" spielt er nicht die Titelrolle, die seinem Selbstbild eigentlich entspricht, sondern bloß einen braven Sohn, der für ganze Akte nicht mal auf der Bühne ist. Doch die Erinnerung an jenen heißen Sommer wird in beiden gleich wieder lebendig, das alte Spiel beginnt erneut, und wieder ist wie damals schon die Frage, ob ein Wechselspiel draus wird.

"A Game of Hide and Seek" erschien erstmals 1951, als fünfter Roman der englischen Autorin Elizabeth Taylor (1912 bis 1975), deren Werk - ein Dutzend Romane, zahlreiche Erzählungen, einige Kinderbücher - derzeit eine Renaissance erlebt. Lange Jahre haben viele ihrer ungleich bekannteren Schriftstellerkollegen ihre Vorzüge und Stärken vergebens gerühmt; weder Verlage noch Leser konnten sich für sie erwärmen, auch nicht in England; zu altmodisch, entlegen, ja verstaubt mochten ihre Alltagshelden und -geschichten wirken. Jetzt aber bietet uns der Dörlemann Verlag, nach "Blick auf den Hafen" (2011) gleich die zweite große Chance zur Wiederentdeckung, in sehr ansprechender Aufmachung und wunderbar nuancierter Übersetzung durch Bettina Abarbanell. Sie sollte unbedingt genutzt werden, denn aus dem Rückblick von jetzt mehr als sechs Jahrzehnten ist es just die konsequente Einlassung mit dem Alltäglichen, dem Leben abseits aller Großereignisse und Aufwühlungen, was uns für Taylors Erzählkunst einnimmt. Ungerührt, mit scharfem Blick für komische Details und sicherem Gespür für die Absurdität von großen Reden, die mit viel Aufwand gar nichts sagen, entführt sie uns in eine Welt des Anstands und der Konvention, die gerade durch ihre Entrücktheit fasziniert. Rund zwanzig Jahre umfasst die Romanhandlung, von den frühen Dreißigern bis in die frühen Fünfziger: ein Weltkrieg ist in dieser Zeit hereingebrochen, ein Weltreich zusammengebrochen, eine ganze Generation traumatisiert.

Doch all das ist nicht von Belang für diese Geschichte eines unspektakulären Ehebruchs, der nie richtig vollzogen wird, jedenfalls keine Ehe zerbricht und schon gar nicht mit großem Gefühl einhergeht. Eher geschieht er, als gelte es, einer Konvention zu folgen, der gemäß eine verheiratete Frau um die vierzig mit halbwüchsiger Tochter nun mal heimlich einen Liebhaber zu treffen hat, und sei es ihr alter Schwarm aus Jugendjahren. Die großen Ehebruchsromane des neunzehnten Jahrhunderts wie "Madame Bovary" und "Anna Karenina" werden sämtlich aufgerufen und sind sogar den Akteuren selbst bekannt, doch sie taugen hier nicht mehr zum vollgültigen Nachvollzug in einer Zeit, der alle Ordnung längst zerbrochen ist. So bleibt dieser Autorin, einer Jane Austen des Nachkriegsenglands, nur, das Fortleben in Unordnung mit Anstand zu protokollieren: so unverdrossen und geduldig wie beim Verstecken, wenn längst niemand mehr sucht.

TOBIAS DÖRING

Elizabeth Taylor: "Versteckspiel". Roman.

Aus dem Englischen von Bettina Abarbanell. Dörlemann Verlag, Zürich 2013. 384 Seiten, geb., 23,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Arno Widmann ist gerührt von dieser Geschichte einer zaghaften Kinderliebe, deren Protagonisten die Autorin bis ins Erwachsenenalter verfolgt. Großartig findet Widmann, wie Elisabeth Taylor mit wenig Aufwand ein sehr genaues und trauriges Bild entwirft, witzig auch, so wie es kaum jemand vermag, wie Widmann schreibt. Darüber hinaus begeistert ihn die Aktualität des von Taylor bereits 1951 Verhandelten: Es geht um die Suffragetten, ihre Ziele, ihren Kampf und darüber, wie all das in unserer Gegenwart zur Abnormität werden konnte, deren Modernität und Wichtigkeit wir unter Unständen nicht mehr erkennen.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Versteckspiel ist ein makelloses Buch, das mit Feingefühl Menschen porträtiert, die an einer unerfüllten Jugendliebe jammervoll leiden und jahrelang, ohne sich anderen offenbaren zu können, versucht sind, allen Konventionen abzuschwören ... Versteckspiel ist - warum sollte man es zurückhaltender sagen? - ein Meisterwerk.« Rainer Moritz, Literarische Welt »Elizabeth Taylors Prosawerk gilt heute als ungehobener Schatz der englischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Ein Schatz, den der Schweizer Dörlemann Verlag nun Roman für Roman für die deutschsprachige Leserschaft ans Licht holt. Nach Blick auf den Hafen liegt mit Versteckspiel, wunderbar übersetzt von Bettina Abarbanell, nun einer der besten Romane Taylors auf Deutsch vor.« Mareike Ilsemann, WDR 5 Bücher »Für mich ist Versteckspiel von einem unglaublichen Reichtum, was Lebensläufe anbelangt ... Es hat mich sowohl inhaltlich als auch in der Erzählweise beeindruckt wie schon lange kein Buch mehr.« Franziska Hirsbrunner, Radio SRF 2, Literatur im Gespräch »Mein Lieblingsbuch des Frühjahrs! Eine großartige Entdeckung ... Als Elizabeth Bowen diesen Roman 1951 rezensierte, hat sie ihn bewusst in eine Traditionslinie mit so großartigen Büchern wie Jane Austens Überredung und Emily Brontës Sturmhöhe gesetzt. Versteckspiel ist in der Tat eine solche Fortführung dieser beiden großen Romane.« Rainer Moritz, Gemischtes Doppel, NDR Kultur