Marktplatzangebote
3 Angebote ab € 6,00 €
  • Gebundenes Buch

Jüngstes Gericht. Armageddon. Atomkatastrophe. Schuldenkrise. Klimakollaps. Egal, wie man es nennt, sicher ist: Der nächste Weltuntergang kommt bestimmt. Aber wann genau? Welche Musik hört man dazu? Woran erkennt man den Antichristen? Wie sagt man "Ich war's nicht" auf Aramäisch? Florian Werner führt durch die Kulturgeschichte der Apokalypse, untersucht die Prognosen aus Theologie und Philosophie und ihre Konsequenzen für die Gesellschaft. Wer sich diesem Buch und den grausig schönen, wuchtigen Bildern von Nikolaus Heidelbach anvertraut, hat final vorgesorgt und braucht sich vor nichts mehr zu…mehr

Produktbeschreibung
Jüngstes Gericht. Armageddon. Atomkatastrophe. Schuldenkrise. Klimakollaps. Egal, wie man es nennt, sicher ist: Der nächste Weltuntergang kommt bestimmt. Aber wann genau? Welche Musik hört man dazu? Woran erkennt man den Antichristen? Wie sagt man "Ich war's nicht" auf Aramäisch? Florian Werner führt durch die Kulturgeschichte der Apokalypse, untersucht die Prognosen aus Theologie und Philosophie und ihre Konsequenzen für die Gesellschaft. Wer sich diesem Buch und den grausig schönen, wuchtigen Bildern von Nikolaus Heidelbach anvertraut, hat final vorgesorgt und braucht sich vor nichts mehr zu fürchten. Ein ideales Buch für Kultur- und andere Pessimisten - und für alle, die eine Geschichte mit bösem Ausgang zu schätzen wissen.
Autorenporträt
Florian Werner, 1971 in Berlin geboren, ist promovierter Literaturwissenschaftler und arbeitet als Buchautor und Journalist. Sein bei Nagel & Kimche erschienenes Buch "Die Kuh. Leben, Werk und Wirkung" (2009) wurde in mehrere Sprachen übersetzt und von der Zeitschrift Bild der Wissenschaft als originellstes Wissenschaftsbuch des Jahres ausgezeichnet. Auch die folgenden Bücher Werners wurden mehrfach ausgezeichnet und erschienen in mehreren Sprachen. Florian Werner lebt mit seiner Familie in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.10.2013

Werdet poetisch!

Benimmregeln für den letzten Augenblick: Florian Werners amüsante Beschreibung der Apokalypse "Verhalten bei Weltuntergang" hat Nikolaus Heidelbach opulent illustriert. Er lehrt uns, die Zeichen zu deuten und den Antichrist zu identifizieren.

Wenn es dem Weltende zugeht, werden Menschen schon mal etwas ungenau. So auch Johannes von Patmos, als er die Apokalypse beschrieb. Da treten in kurzer Abfolge erst ein Drachen mit sieben Köpfen, zehn Hörnern und sieben Kronen und dann als dessen Diener eine Chimäre mit zehn Hörnern, sieben Köpfen und zehn Kronen auf. Beide benehmen sich unmöglich, das ist bei Apokalypsen aber üblich. Weshalb jedoch das untergeordnete Tier mehr Herrschaftszeichen tragen soll, ist ein Rätsel. Die Dreifachkrone der päpstlichen Tiara existierte im ersten nachchristlichen Jahrhundert, als die Offenbarung des Johannes geschrieben wurde, noch nicht. Wie bekam das Mischwesen also zehn Kronen auf seinen sieben Schädeln unter?

Wie günstig, dass sich Johannes zum Finale seines Zerstörungsfurors gar nicht mehr mit Kronen aufhält und dem Mischwesen nur wieder die üblichen zehn Hörner zuspricht - allerdings mit der verräterischen Formulierung, es werde von diesen Hörnern "gekrönt". Sind womöglich die ersten Stellen in der Apokalypse verderbt? Das wird einen literarisch beschlagenen Künstler wie Nikolaus Heidelbach dazu gebracht haben, sich für seine Interpretation der Johannes-Offenbarung das dritte Schreckenswesen auszusuchen (zumal auf dem die große Hure Babylon reitet, und Heidelbach hat ein Faible für unmoralische Damen). Es kriecht aus dem Bild direkt aus dem Meer auf uns zu: eine Art Schildkröte mit sieben Köpfen, von denen vier nur jeweils ein Horn tragen, die anderen dagegen deren zwei. Es wird genau gelesen in Heidelbachs Kölner Atelier.

Daraus hat er diesmal zwanzig Plagen auf uns losgelassen. Sie dienen als nachtdunkle Illustrationen für ein Buch, das zum Ungewöhnlichsten gehört, was seit langer Zeit erschienen ist: Florian Werners "Verhalten bei Weltuntergang". Der Berliner Publizist hat zusammengetragen, was wir aus heiligen und unseligen Schriften über das Ende der Welt wissen können, und der Verlag Nagel & Kimche hat mit Heidelbach den kongenialen Zeichner dafür gewonnen. Er zeigt uns, wie der Weltuntergang aussieht. Wobei die dabei aktiven Dämonen bisweilen mit Mitteln arbeiten, die sich die Propheten nie erträumt hätten. Wo wäre je von einem Teufel zu lesen gewesen, der die Weltkugel als Basketball benutzt?

Diese satanische Liebe zum Sport aber macht das Buch noch nicht besonders ungewöhnlich. Es ist vielmehr dessen Aufbau. Wir lesen einen Countdown, das Ganze beginnt auf Seite 157 und zählt dann herab auf Seite 1 (unterbrochen von einer Seite mit der teuflischen Zahl 666, wo eigentlich die 60 hätte stehen sollen). Dort bricht Werners Text mitten im Satz ab. Das Finale lautet: "Vielleicht sollte man auch einfach schweigen. Schluss mit dem Ende. Keine weiteren apokalyptischen Prophezeiungen. Kein Wort mehr vom Untergang. Keine Silbe, keinen Hauch. Nicht ein einziges" Und da ist Seite 1 zu Ende, auf der unpaginierten Seite 0 steht nur noch ein Alpha, so wie auf der unpaginierten 157 ein Omega zu finden war.

Es geht also alles gar nicht dem Ende, sondern dem Anfang zu. Schöner Optimismus, der allerdings Werners Privatmeinung ist, denn seine Gewährsleute können sich gar nicht einkriegen vor Untergangspathos. Entsprechend saftig sind die Exzerpte daraus. Werner schreibt ein Monumentalgemälde zusammen, für das selbst Hieronymus Bosch zwanzig Tafeln nicht gereicht hätten. Deshalb beschränkt sich Heidelbach (in dessen Bildern viel Bosch steckt) meist auf allegorische Einzelporträts der apokalyptischen Sachwalter.

Florian Werner dagegen als Erzähler spricht uns an: Sein Buch ist eine Art Baedecker des Weltuntergangs. Wir lernen die Zeichen zu deuten und den Antichrist zu identifizieren (von Antiochos IV. über Nero, Luther, Napoleon, Hitler bis zum Internet; Frauen haben offenbar nicht das Zeug dazu). Wir bekommen sogar den Schlüssel dafür an die Hand, jeden Beliebigen als Antichrist identifizieren zu können. Ja, der Nutzen dieser vergnüglichen Publikation ist groß.

Sie bietet ironisch gefasste Apokalyptik, wo die Quellen vor allem hochpoetisch sind. Werner erstellt Klassifizierungen von Bestien, trägt moderne Untergangsvisionen zusammen (es fehlen erstaunlicherweise die im Filmgeschäft so populären Asteroideneinschläge) und erfreut mit einem Grundkurs in Aramäisch, um dereinst nicht sprachlos vor den Weltenrichter treten zu müssen. Und immer wieder gibt es buchgestalterische Finessen. So ist die Kapitelüberschrift "Die Zukunft" durchgestrichen, und die Seiten mit der abschließenden Bibliographie sind mit negativen Zahlen durchnumeriert. Es geht also doch noch etwas nach dem Jüngsten Tag. Zumindest die Bücher werden bleiben. Und das ist auch gut so, denn kurz zuvor hat Werner dreizehn Gründe genannt, warum just sein Buch uns helfen kann, beim Weltuntergang zu überleben.

Das scheint die Investition von knapp zwanzig Euro zu rechtfertigen. Auch wenn sich Werner einmal bei der Eingrenzung der uns verbleibenden Spanne bis zur Apokalypse bei einer Gleichung mathematisch derart böse verhaut, dass man beruhigt abwarten könnte, wenn man seine Ausführungen für bare Münze nähme. Aber das tun wir nicht. Lesen sollte man sie trotzdem.

ANDREAS PLATTHAUS

Florian Werner: "Verhalten bei Weltuntergang".

Mit Bildern von Nikolaus Heidelbach. Nagel & Kimche, München 2013. 162 + -13 S., 20 Abb., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Nicht für bare Münze nimmt Andreas Platthaus, was Florian Werner uns über die Apokalypse an Untergangspathos und an Vergnüglichem (jawohl!) aus den Quellen zusammträgt. Soll und will er auch nicht, denn das Buch kommt nicht nur saftig wie Hieronymus Bosch daher, sondern auch hochpoetisch und ironisch, wie Platthaus versichert: "Das scheint die Investition von knapp zwanzig Euro zu rechtfertigen." Wenn der Zeichner Nikolas Heidelbach dazu Satan mit der Welt als Basketball ins Bild setzt, findet der Rezensent das natürlich kongenial genial.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Eine sehr amüsante und informationsreiche Fibel mit allen möglichen Fakten und Legenden zur Apokalypse." Daniel Sander, KulturSPIEGEL, 26.08.13

"Sehr unterhaltsam!" Volker Wieprecht, Rundfunk Berlin-Brandenburg Radioeins, 27.08.13

"Weil Werner gut erzählen kann, werden die drastischen Endzeitszenarien plastisch - und kommen dem geneigten Leser gar nicht mehr so schlimm vor." Hendrik Werner, Weser Kurier, 25.08.13

"Ein intelligent gemachtes, zum Nachdenken anregendes Buch, das sich und sein Thema bis zum Ende ernst, aber nicht zu ernst nimmt. " Deutsche Presse-Agentur, 19.09.13

"Ein Buch, das zum Ungewöhnlichsten gehört, was seit langer Zeit erschienen ist." Andreas Platthaus, Frankfurter Allgmeine Zeitung, 09.10.13

"Schnell lesen, bevor es zu spät ist!" Nina Pauer, ZEIT, 21.11.2013

"Uns so beeilt sich dieses Buch, noch einmal festzuhalten, was sich die Menschheit an Grauen vor dem eigenen Ende alles ausgedacht hat. Schnell lesen, bevor es zu spät ist!" Nina Pauer, DIE ZEIT, 21.11.13

"Ob sich da Monster die Erde speisefertig im Eierbecher servieren oder Skelette die apokalyptischen Posaunen blasen: die in zwanzig ganzseitigen Abbildungen dargestellten blassblauen Gestalten sind das reine Vergnügen." Eva Hepper, Deutschlandradio Kultur, 20.01.2014