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»Finanzleute, grobe Genußmenschen, die jährlich hunderttausend Franken verdienen, mögen das aufgeschlagene Buch nur schleunigst wieder zuklappen, besonders wenn es sich um Bankiers, Fabrikanten und andere ehrbare Geschäftsleute, das heißt bloße nüchterne Verstandesmenschen handelt.« Geschrieben hat Stendhal diese radikal subjektive Theorie, diese Betrachtungen über Schönheit, Stolz und Schamhaftigkeit »für vorbehaltlos leidenschaftlich Liebende«. Von einem unglücklich Liebenden verfasst, ist dies eines der furiosesten und raffiniertesten Bücher über die Liebe.
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Produktbeschreibung
»Finanzleute, grobe Genußmenschen, die jährlich hunderttausend Franken verdienen, mögen das aufgeschlagene Buch nur schleunigst wieder zuklappen, besonders wenn es sich um Bankiers, Fabrikanten und andere ehrbare Geschäftsleute, das heißt bloße nüchterne Verstandesmenschen handelt.« Geschrieben hat Stendhal diese radikal subjektive Theorie, diese Betrachtungen über Schönheit, Stolz und Schamhaftigkeit »für vorbehaltlos leidenschaftlich Liebende«. Von einem unglücklich Liebenden verfasst, ist dies eines der furiosesten und raffiniertesten Bücher über die Liebe.

Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon.

Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK.
Autorenporträt
Stendhal (Marie-Henri Beyle), geboren am 23. Januar 1783 in Grenoble, war Sohn eines Anwalts, der ihn nach dem frühen Tod der Mutter erzog. Stedhal schlug ein Studium an der École Polytechnique in Paris zugunsten der Literatur aus. Er bekleidete eine Stelle im Kriegsministerium und war von 1800 bis 1802 Unterleutnant im Italienfeldzug. 1810 war er Auditeur des Staatsrats, 1813 Intendant. Er war, in der Nachhut, an Napoleons Russlandfeldzugs beteiligt, 1814 übersiedelte er nach Mailand. Stendhal war mit Lord Byron und Alessandro Manzoni bekannt und mit Prosper Mérimée befreundet. Er war als Kritiker des ¿Journal de Paris¿ und als königlicher Bibliothekar tätig, 1830 wurde er Konsul in Triest, 1831 in Civita Vecchia. Stendhal, der auch ein umfangreiches kunst- und musikkritisches Werk schuf, gilt als bedeutendster Romancier der ersten Generation der Realisten. Er starb am 23. März 1842 in Paris.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.06.1997

1822
Stendhal "Über die Liebe"

Stendhal, als zu seinem Leidwesen Napoleon gescheitert war, ging nach Mailand und verliebte sich, des Glücks wegen, weswegen sonst; aber die Schöne machte nicht mit, und so schrieb er, anders hätte er vielleicht sofort mit dem Romanschreiben angefangen, zuerst ein Buch über die Liebe; die berühmte Hauptthese ist darin diese: kaum hat dir jemand auf jene Art gefallen, von der du dann später sagen wirst: ich habe mich verliebt, da beginnt deine Phantasie zu arbeiten, und du schmückst den, in den du nun schon verliebt bist, mit allem aus, was dir gefällt: Kristallisation wollen wir das nennen, also: wie man ein nettes kleines an sich ganz dummes Zweiglein, bloß ein Zweiglein, in eine gesättigte Salzlösung taucht, und nach einer Weile kommt es dann heraus voll mit Salzkristallen wie mit glitzernden Diamanten: so hast du beim Lieben den, den du haben wolltest (die Mailänderin) in deine Phantasien getaucht, die doch bloß darauf gewartet haben, sich endlich einmal so schön zu vergegenständlichen. Das Wichtige ist also diese wunderbare Aktivität des Liebenden: denn eigentlich ist nun der Geliebte, ist die Geliebte das Werk dieser Liebe. Ein paar sentimentale Kritiker haben gefunden, Stendhal bedenke hier zu wenig die Mitmenschlichkeit, das Du, und so weiter: aber das sind natürlich moralische Kindereien, hier geht es um ernste Sachen, um Wahn und Wahrheit und Leben. Das Große ist nämlich, daß Stendhal jetzt, wo er eben gerade keinen Roman schreibt, sondern einen Essay, einen Essay über das Leben, daß er gerade jetzt über die Liebe redet, als wäre sie die Leidenschaft aus den Büchern; sonst, für den, der das Leben nicht mit den Romanen verwechselt, wären Romane doch der Raum, in dem er lesend und wenigstens also in der Seele ausleben kann, was im Leben nicht sein darf. Aber Stendhal, und nicht einmal hochmütig eigentlich, sagt dagegen: nein, der wirkliche Roman beschreibt das wahre Leben, nämlich für die wenigen, die was davon verstehn - und hier habt Ihrs vorweg, das Leben, und die Romane dann später. Stendhal war klein und dick, sein Kopf war rund, niemand hätte vermutet, und schon gar nicht die Mailänderin, was darin vor sich ging, aber es war eben einfach das Leben. (Stendhal: "Über die Liebe". Aus dem Französischen übersetzt und mit einer Einführung von Walter Hoyer. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1975. 428 S., br., 18,80 DM.)R.V.

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»Der Gegensatz zwischen Stendhal und Henry Miller ist nur ein Scheingegensatz. Sie gehören zusammen.« Alfred Andersch