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Die Maxvorstadt - akademisches Herz Münchens, kulturell lebendiges Viertel und ein Quartier mit reicher Geschichte. Hier spürt der Alteingesessene genau wie der Besucher noch den Widerhall der einstigen Bohème, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Straßen zum Beben brachte.Basierend auf der Vortragsreihe "Maxvorstädter Vorlesungen" an der Ludwig-Maximilians-Universität München, ermöglicht der vorliegende Band anhand von sechs fundierten und reich illustrierten Beiträgen den Blick auf eine beeindruckende Zeit, als der kunstbegeisterte König Ludwig I. dem Viertel ein neues Gesicht verlieh und…mehr

Produktbeschreibung
Die Maxvorstadt - akademisches Herz Münchens, kulturell lebendiges Viertel und ein Quartier mit reicher Geschichte. Hier spürt der Alteingesessene genau wie der Besucher noch den Widerhall der einstigen Bohème, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Straßen zum Beben brachte.Basierend auf der Vortragsreihe "Maxvorstädter Vorlesungen" an der Ludwig-Maximilians-Universität München, ermöglicht der vorliegende Band anhand von sechs fundierten und reich illustrierten Beiträgen den Blick auf eine beeindruckende Zeit, als der kunstbegeisterte König Ludwig I. dem Viertel ein neues Gesicht verlieh und sich die vielen Vor- und Freidenker, Kunstsinnigen und -schaffenden zu ebenso geselligen wie geistreichen Stunden versammelten. Als sich die Stadt u.a. mit der Gründung des ersten bayerischen Schriftstellerinnen-Vereins zum Zentrum der bürgerlichen Frauenbewegung aufschwang und mit den "Elf Scharfrichtern" in der Türkenstraße das erste politische Kabarett Deutschlands die Bühne betrat. Ein Spiegel der Zeit und des blühenden Lebens in der Maxvorstadt sind auch die vielen Gärten und Parkanlagen, die das Viertel prägten - als Prestigeobjekt, als Zufluchtsort, als Quelle des Wohlbefindens.
Autorenporträt
Bäumler, KlausKlaus Bäumler, ehemaliger Richter am Verwaltungsgericht München und am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof, ist langjähriger Vorsitzender des Bezirksausschusses Maxvorstadt. Neben zahlreichen Ehrenämtern (u.a. stellv. Vorsitzender des Politischen Beirats des NS-Dokumentationszentrums München), der Mitwirkung in Preisgerichten und diversen Mitgliedschaften in historischen und zeitgeschichtlich wirkenden Vereinigungen publiziert er zur Kulturgeschichte Münchens aus historisch-aktueller Sicht.

Fromm, WaldemarProf. Dr. Waldemar Fromm, Jahrgang 1961, Akademischer Direktor, leitet seit 2011 die Arbeitsstelle für Literatur in Bayern am Institut für deutsche Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.01.2018

Locker im Raster

Schwabing ist ein Zauberwort. Wie nichts sonst beschwört es Vorstellungen von "guter alter Zeit", ausschweifenden Künstlerfesten, elitären Salons mondäner Damen, von literarischen Zirkeln, lockeren Sitten und gemütlicher Kunstanarchie, von jener Zeit, als München leuchtete, wie Thomas Mann geschrieben hat. Eigentlich gemeint ist damit aber die Maxvorstadt, jenes rechtwinklige Raster zu Seiten der schnurgeraden Ludwigstraße zwischen dem Odeonsplatz am Ausgang der Altstadt und dem Siegestor. Erst in der Verlängerung beginnt Schwabing. Die Maxvorstadt ist das Universitätsviertel, dort befinden sich die großen Museen und Sammlungen, Kunstakademie und Musikhochschule, die Prachtbauten am Königsplatz. Im neunzehnten Jahrhundert als repräsentatives Viertel planmäßig angelegt, entwickelte es sich zu einem politischen und kulturellen Zentrum Münchens. Das zog schon Künstler und Gelehrte an, ehe das Dorf Schwabing überhaupt eingemeindet war. Zweihundert Jahre bayerischer Kultur und Geschichte haben in der Maxvorstadt außergewöhnlich viele Spuren hinterlassen. Beeindruckend ist die Liste der Künstler und Schriftsteller, allerdings auch der Antisemiten und Nazis, die dort wohnten, durch Cafés, Kneipen und Kleinkunstbühnen zogen. Im vorliegenden Sammelband, hervorgegangen aus einer Vorlesungsreihe der Universität, beleuchten die Autoren den Mythos kritisch, indem sie durch das Quartier und seine Kulturgeschichte führen. Das Spektrum der Themen reicht von verschwundenen Gärten und bestehenden Parks, der städtebaulichen Prägung durch König Ludwig I., den Anfängen des Kabaretts bis zur bürgerlichen Frauenbewegung und der Geschichte von Salons und allerlei Zirkeln. Es geht um das Wechselspiel zwischen Boheme und Politik, schließlich um einzelne Künstlerpersönlichkeiten und ihre autobiographischen Texte. Weil gerade diese wesentlich zur Verklärung beitrugen, werden sie kritisch gegengelesen - wird doch in keiner anderen Literaturgattung mehr geschwindelt. Nebenher erhält man viele Hinweise auf interessante Autoren, die heute größtenteils in Vergessenheit geraten sind. Die Maxvorstadt verschwand schon damals hinter dem Mythos, weil Schwabing stets mehr ein Lebensgefühl war als bloß ein Ort. Den Ursprung rückt dieses gehaltvolle Lesebuch wieder ins Bewusstsein, die faszinierend reiche Kulturgeschichte der Maxvorstadt von der Zeit des Fin de Siècle bis zur Weimarer Republik. Damit stellt es eine treffliche Ergänzung zu den einschlägigen Führern Münchens dar. Alle Texte glänzen mit hoher Fachkompetenz, wobei hier überraschenderweise selbst der mitunter etwas spröde Ton deutscher Wissenschaftsprosa das Lesevergnügen keineswegs schmälert.

rmb

"Topographie und Erinnerung. Erkundungen der Maxvorstadt" herausgegeben von Klaus Bäumler und Waldemar Fromm. Volk Verlag, München 2017. 240 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Broschiert, 20 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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