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In St. Anselm, einem elitären Priester-seminar an der sturmzerfressenen Küste East Anglias, säen rätselhafte Todesfälle Misstrauen und Angst. Das bisher so wohl geordenete Leben in der der einsamen viktorianischen Klosteranlage gerät aus dem Gleich-gewicht. Commander Dalgliesh von Scotland Yard, zur diskreten Ermittlung angereist, wird schon in der ersten Nacht mit einem grässlichen Mord konfrontiert. Jetzt ist klar: Die frommen Zielen gewidmete Gemeinschaft beherbergt einen Menschen, der Böses will - und tut. Tod an heiliger Stätte von P. D. James: im eBook erhältlich!
Phyllis Dorothy
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Produktbeschreibung
In St. Anselm, einem elitären Priester-seminar an der sturmzerfressenen Küste East Anglias, säen rätselhafte Todesfälle Misstrauen und Angst. Das bisher so wohl geordenete Leben in der der einsamen viktorianischen Klosteranlage gerät aus dem Gleich-gewicht. Commander Dalgliesh von Scotland Yard, zur diskreten Ermittlung angereist, wird schon in der ersten Nacht mit einem grässlichen Mord konfrontiert. Jetzt ist klar: Die frommen Zielen gewidmete Gemeinschaft beherbergt einen Menschen, der Böses will - und tut. Tod an heiliger Stätte von P. D. James: im eBook erhältlich!

Phyllis Dorothy James, seit 1991 Baroness James of Holland Park, wurde 1920 in Oxford geboren und verstarb im November 2014 ebendort. Da ihr Mann unheilbar krank aus dem Weltkrieg zurückkehrte, musste sie für sich und die beiden Töchter selbst sorgen. Erst nach langen Jahren in der Krankenhausverwaltung und in der Kriminalabteilung des Innenministeriums konnte sie sich ab 1962 ganz der Schriftstellerei widmen. P. D. James, weltweit als Queen of Crime gerühmt, wurde mit Auszeichnungen und Preisen überhäuft; ihr Commander Adam Dalgliesh, der die meisten Fälle löst, ist in die Literaturgeschichte eingegangen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.01.2002

Vom Beigeschmack des Todes
P. D. James verhilft dem Detektivroman zu literarischem Anspruch

Durch das Werk der englischen Schriftstellerin P. D. James geht ein verborgener Choral: "Ex Deo nascimur / In Christo morimur / Per Spiritum Sanctum reviviscimus." Er hat einen hoffnungsfrohen Klang, denn dem morimur der unerbittlichen, in ihren Detektivromanen meist grausam herbeigeführten Tode unterliegt das fest im christlichen Glauben ankernde Versprechen auf Erlösung und Ewigkeit.

James' Charaktere indes sind vollends zurückgeworfen in die Welt nach dem Sündenfall und bewegen sich im Angesicht von Schuld und dauernder Pein - das Opfer oft kaum weniger als dessen Mörder und der ermittelnde Detektiv. Wenn daher in "Tod an heiliger Stätte", dem fünfzehnten Roman der Autorin, der Leichnam des Archidiakons in der kleinen Kirche von St. Anselm aufgefunden wird, entspringt das erschreckende Szenario einem wiederkehrenden Alptraum von Krieg und irdischer Verwüstung und verweist zugleich auf das himmlische Weltgericht, vor dessen mittelalterlicher Darstellung der Tote mit zertrümmertem Schädel liegt, hingestreckt vor dem Bild "wie in einer Pose ekstatischer Anbetung" - und lastet fortan als mahnender Schatten einer unergründlichen höheren Ordnung auf dem kleinen Priesterseminar an der zerklüfteten Küste Suffolks.

In der strengen Liturgie des englischen Detektivromans ist Mord selten mehr als der Auftakt einer verrätselten Kriminalhandlung: P. D. James jedoch macht ihn in ihren vielschichtigen, zwischen Leben und Tod transponierenden Romanen, zwischen Himmel und Hölle, zu einem metaphysischen Problem, das in ihrem grandiosen Alterswerk "Tod an heiliger Stätte" noch deutlicher zu Tage tritt als jemals zuvor.

Das Buch spielt in East Anglia, nur wenige Meilen hinter Reydon und Lowestoft, auf der verödeten Landzunge von Ballard's Mere. Das alte Dorf ist vor Jahrhunderten schon in der See versunken, nur die mittelalterliche Kirche thront als Relikt auf den sandigen Klippen. St. Anselm mit seinen neugotischen Erkern und Zinnen, den hohen Ziegelschornsteinen und einem für das kleine anglikanische Seminar allzu gewaltigen Portal, wurde 1861 erbaut; die Schließung steht inzwischen kurz bevor. P. D. James, seit 1991 Baroness James of Holland Park und mittlerweile einundachtzig Jahre alt, hat mit "Tod an heiliger Stätte" einen ihrer besten Romane geschrieben; er ist von souveräner Hand meisterlich inszeniert und dürfte als abschließendes Juwel einem ohnehin höchst erlesenen Werk zu klassischem Glanz verhelfen. Dabei scheint sich der Roman mehr als seine beiden merklich weiträumiger angelegten Vorgänger - "Wer sein Haus auf Sünden baut" ("Original Sin", 1994) und "Was gut und böse ist" ("A Certain Justice", 1997) - behaglich innerhalb der engen Konventionen des Detektivromans einzurichten, wie sie in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts vor allem von Agatha Christie entwickelt worden waren. Das überschaubare Ensemble der üblichen Figuren versammelt sich an einem abgeschiedenen Ort, ein Verbrechen geschieht und setzt das verwirrende Rätselspiel in Gang, das mit der Auflösung durch den Detektiv und der Restitution der vom Täter zerstörten Ordnung schließlich wieder beendet wird: James' Detektiv, Adam Dalgliesh von Scotland Yard, begibt sich in "Tod an heiliger Stätte" nach St. Anselm, um den vermeintlichen Selbstmord eines Priesterschülers zu verifizieren; der Mord an Archdiakon Crampton ereignet sich bereits in der ersten Nacht. Der Tod, schreibt die Autorin in ihrer 1999 veröffentlichten Autobiographie über ihre persönlichen Motive, habe sie schon immer fasziniert. In ihren Romanen ist er der eigentliche, doch stets flüchtige Protagonist. Die Auffindung von Cramptons Leiche zu Füßen des "Weltgerichts" ist in "Tod an heiliger Stätte" der überragende Höhepunkt des gesamten Romans.

Phyllis Dorothy James wurde im August 1920 in Oxford geboren; erst zweiundvierzigjährig debütierte sie als Schriftstellerin im renommierten Londoner Verlagshaus Faber and Faber, wo ihr Gesamtwerk - die dreizehn Detektivromane, der kunstvolle Thriller "Ihres Vaters Haus" ("Innocent Blood", 1980) und die Parabel "Im Land der leeren Häuser" ("The Children of Men", 1992) - seitdem veröffentlicht wurde. Bereits in "Ein Spiel zuviel" ("Cover Her Face") bemühte sie sich um ein realistisch gezeichnetes Gesellschaftsporträt, um die im Kostüm einer vielschichtigen und zeitgemäßen Psychologie glaubwürdig dargestellten Charaktere. Sie ist die erste britische Kriminalschriftstellerin seit der 1957 verstorbenen Dorothy L. Sayers, die den literarischen Anspruch des Detektivromans ins Ernsthafte zu heben versuchte, und die einzige, der dieses ohne Einschränkung gelang. Vor allem die frühen Romane, etwa "Tod im weißen Häubchen" ("Shroud for a Nightingale", 1971) oder "Der schwarze Turm" ("The Black Tower", 1975), das wie aus dem allegorischen Schattenreich Iris Murdochs emporragende erste Meisterwerk, profitieren in ihren Milieuschilderungen von James' langjähriger Berufserfahrung im öffentlichen Dienst. Sie arbeitete ab 1949 in der Londoner Krankenhausverwaltung und beaufsichtigte verschiedene psychiatrische Tageskliniken. 1968 wechselte sie zunächst in die Polizeiverwaltung und schließlich in die Kriminalabteilung des Home Office.

Die formalistische Struktur des Detektivromans bleibt für P. D. James dennoch nur Vorwand; tatsächlich variiert die Autorin ihre Handlungsmotive und Themen innerhalb des gesteckten Rahmens in geradezu grenzenloser Vielfalt. Wie bereits in "Der Beigeschmack des Todes" ("A Taste for Death", 1986), wie in "Vorsatz und Begierde" ("Devices and Desires", 1989) und "Was gut und böse ist" - drei ihrer komplexesten Romane -, so genügt P. D. James den gattungsspezifischen Anforderungen schließlich auch in "Tod an heiliger Stätte", indem sie diese kontrapunktisch unterläuft und die betonte Künstlichkeit der äußeren Konstruktion mit einem dem Leben abgehörten, bis in die feinsten Schwingungen nuancierten Klangteppich unterlegt. Die große Kunst der P. D. James ist jene der Differenzierung: Der naive Glaube an die Allmacht des Detektivs, die falsche Hoffnung auf die Wiederherstellung der durch Mord zerrütteten Ordnung, ist das erste, was dieser Kunst zum Opfer fällt. Als Commander Dalgliesh neben Cramptons Leiche steht, nur wenige Minuten, nachdem der Ermordete von einem sich vor traumatischen Erinnerungen in die Kirche flüchtenden Pater entdeckt wurde, legt P. D. James ihrem Detektiv eben deshalb die ausweglosen Gedanken an den Tod ins Bewußtsein - "an seine endgültige, unabwendbare Schicksalhaftigkeit. Ob die Faszination seines Berufes wohl mit auf der Illusion beruhte, daß der Tod ein Rätsel ist, das man lösen kann, und daß sich mit dessen Klärung all die wilden Leidenschaften des Lebens, alle Zweifel und alle Ängste wegräumen lassen wie ein Kleidungsstück?" Die Entlarvung von Cramptons Mörder am Ende ist angesichts der bleibenden Zweifel und Ängste und jenem alles überdauernden Rätsel nur noch obligatorisch.

THOMAS DAVID

P. D. James: "Tod an heiliger Stätte". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Christa E. Seibicke. Droemer Verlag, München 2002. 543 S., geb., 22,90 .

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Thomas David ist in Hochstimmung: P.D. James war bei diesem Roman in Topform, geradezu klassisch sei er. Die "strenge Liturgie" des englischen Detektivromans unterlaufe James kontrapunktisch und unterlege deren Künstlichkeit mit einem "bis in die feinsten Schwingungen dem Leben abgehörten Klangteppich". Der Mord im suffolkschen Priesterseminar setze so ein verwirrendes Rätselspiel in Gang, in dem nach Ansicht des Rezensenten der Tod selbst zum eigentlichen Protagonisten werde. Die Auffindung der Leiche von Archidiakon Crampton in einer kleinen Kirche ist für ihn nicht nur deshalb der "überragende Höhepunkt" des gesamten Romans.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Weder Baroness James noch ihr hartnäckiger Scotland-Yard-Detektiv Dalgliesh zeigen die geringste Ermüdungserscheinung. Dieser brillante Kriminalroman mit seiner außergewöhnlich komplexen, vielschichtigen Handlung und seinem großen Aufgebot an glaubhaften Charakteren beweist es." (Publishers Weekly)