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Die neue Stimme der deutschen Spannungsliteratur!
"'Theo hat versagt.' Erstaunt blickt Christina Höffgen auf. Wer um Himmels willen ist Theo? Sie liest weiter. 'Du solltest Dich lieber beeilen. Die Adresse ist: Fordstraße 237. Ach übrigens: Ihr Name ist Jennifer.'"
Der rätselhafte Brief lässt Christina nicht mehr los. Gemeinsam mit ihrem Mann fährt sie zu der angegebenen Adresse, auch wenn sie nicht daran glaubt, dort tatsächlich eine Jennifer zu finden. Ein großer Irrtum.
Die Abteilung für Kapitaldelikte der Zentralen Kriminaldirektion Frankfurt am Main spannt die beiden
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Produktbeschreibung
Die neue Stimme der deutschen Spannungsliteratur!

"'Theo hat versagt.' Erstaunt blickt Christina Höffgen auf. Wer um Himmels willen ist Theo? Sie liest weiter. 'Du solltest Dich lieber beeilen. Die Adresse ist: Fordstraße 237. Ach übrigens: Ihr Name ist Jennifer.'"

Der rätselhafte Brief lässt Christina nicht mehr los. Gemeinsam mit ihrem Mann fährt sie zu der angegebenen Adresse, auch wenn sie nicht daran glaubt, dort tatsächlich eine Jennifer zu finden. Ein großer Irrtum.

Die Abteilung für Kapitaldelikte der Zentralen Kriminaldirektion Frankfurt am Main spannt die beiden Kommissarinnen Emilia Capelli und Mai Zhou zusammen, um die bizarrste Mordserie aufzuklären, die die Stadt je erlebt hat. Unterschiedlich wie Tag und Nacht, misstrauen die beiden Frauen einander auf Anhieb. Doch wohl oder übel müssen sie sich zusammenraufen, denn bald jagen sie einen gewissenlosen Serienkiller, der seine Morde als grausige Themenwelten inszeniert. Und sein "Werk" ist noch nicht vollendet ...
Autorenporträt
Winter, Judith
Judith Winter, 1969 in Frankfurt am Main geboren, studierte Germanistik und Psychologie in Berlin und Wien und arbeitete viele Jahre in einem renommierten wissenschaftlichen Institut, bevor sie sich selbständig machte. Nach Aufenthalten in Mailand und Paris lebt sie heute mit ihrer Familie in Konstanz.
Rezensionen
"Ein Thriller, der Sie um den Schlaf bringen wird!"
Alex Dengler, denglers-buchkritik.de 17.03.2014

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Bisschen viel für Jürgen Kaube, was die Autorin hier in ihr Krimidebüt packt. Auch wenn Kaube die Reproduktion bewährter Genremittel (Ermittlerinnen mit Migrationshintergrund, zeichentheoretisch deutbare Morde, Cliffhanger) im Hinblick auf serielle Produktionsambitionen und die Verfilmbarkeit des Stoffes nachvollziehen kann, geht ihm Judith Winters sehr beflissene "Symbolschnitzeljagd" im Therapiemilieu schließlich doch etwas auf die Nerven. Die Witzlosigkeit des Ganzen rundet das Bild ab.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.05.2014

In Frankfurt wird anspruchsvoll gemordet
Judith Winters Debüt "Siebenschön" jagt mit zwei Ermittlerinnen einen gebildeten Serienmörder

Krimileser sind Genreleser, sie sagen "Do it again". Ausdrücklich sagen sie es zu den Ermittlern, aber dass die nur etwas zu tun haben, wenn der Wunsch auch die Täter erreicht, wird billigend in Kauf genommen. Teils, weil man die Ermittler, also die Stellvertreter des Lesers im Text, nur so richtig kennenlernt. Teils, weil Rätsel Serienformen sind. Man darf auch im Märchen immer dreimal raten.

Außerdem ist ein einzelner Mord gar nichts, meinte Agatha Christie, erst ab dem zweiten werde es sozial richtig gefährlich, denn mit ihm zeige der Täter, dass er nicht aufhören kann. Mit der Zahl der Fälle steigt schließlich die Formenvielfalt des Rätsels. Die Autoren können dann mit den Lesern "Eins von diesen Dingen gehört nicht zu den anderen" spielen oder "Als Nächste müsste die Tante dran sein" oder "Das gibt doch gar keinen Sinn". In Judith Winters Krimidebüt "Siebenschön" fällt dieser Satz auf Seite 186, aber natürlich ergibt es am Ende doch einen.

Dass den Serienermittlern die Serientäter gegenübergestellt werden, erscheint also folgerichtig. "Siebenschön" wird gleich als erster Fall der neuen Kommissare angekündigt. Offenbar ist es sogar ein Motiv für Erstlektüre, dass es weitergehen wird. Seitens der Autoren und Verlage ist dabei das Verlangen, mehr vom selben zu bekommen, auch herstellungstechnisch ein erfreulicher Umstand. Hier ist der Autor wirklich Produzent, er arbeitet an einem Werkstück, das wiedererkennbar bleiben muss, kann im zehnten Roman nutzen, was er in den neunen davor geliefert hatte, sieht bei größeren Werkzahlen an den Leserreaktionen, was funktioniert hat und was nicht.

Vor allem aber ist Marktbeobachtung hilfreich. Man profitiert vom Vergleich mit der Konkurrenz. Dabei gilt, wie auf jedem Markt, die Unterscheidung von Nachahmung und Nische. Judith Winter hat sich sehr stark an Vorbildern orientiert. Die Jagd auf einen Serienmörder im Raum Frankfurt ist fast musterhaft aus Versatzstücken der jüngeren Gattungsgeschichte zusammengesetzt. Zwei Ermittlerinnen sind tätig, beide mit Migrationshintergrund (Italien, Hongkong-China), eine davon schon länger ortsansässig, die andere soeben noch "global" und durch eine Art Weltdetektivlehre (Fortbildung beim FBI) mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet. Natürlich hat die Ortsansässige gleich etwas gegen die Neue, die sich also nicht nur kognitiv, sondern auch kleingruppenmoralisch bewähren muss.

Man kann schon hier das Variationsschema fast wie im Labor studieren: Geschlecht der Ermittler, Familienstand, Herkunft, Einbindung ins Team. Und Aussehen ("wache schwarze Augen", "wohlproportionierter Körper") - es bleibt nicht aus, dass der Gedanke an Verfilmungen stets mitläuft. Dass zwei schnittmusterhaft angelegte Frauen ermitteln, hat unter anderem den Vorteil, dass der Detektiv einmal nicht alkoholabhängig ist und nicht gerade seine dritte Ehe an die Wand gefahren hat. Im Hintergrund wird jede Menge Personal plaziert - der geheimnisvolle chinesische Vater, die familienbewusste italienische Mutter, der zurückgesetzte Kollege, ein Profiler, ein Ex-Freund -, um für Wiedererkennungszwecke und eigene Geschichten in späteren Folgen verfügbar zu sein. Genau so macht man das, Judith Winter hat ihr Lektürepensum bewältigt.

Die Tat ist eine Abfolge von mitunter irrwitzig grausamen, vor allem aber zeichentheoretisch anspruchsvollen Morden, mittels derer der Täter etwas Kompliziertes ausdrücken möchte. Die Autorin hat, laut Klappentext, Psychologie studiert. Das merkt man. Es kommt zu der Art Symbolschnitzeljagd im Therapiemilieu, wie sie sich seit den neunziger Jahren vor allem durch das Kino ("Schweigen der Lämmer", "Copykill") als festes Handlungsschema etabliert hat.

Hier liefert die menschliche Nahrungskette, von der Jagd über die Schlachtung bis zur Gefriertruhe, das allegorische Schema und das Material für den Sachkundeunterricht, (was bedeuten gemahlene Farnblätter?), außerdem aber ein Kindervers und eine Zahlenfolge. Hinzu kommt auch noch, dass sich die gegenwärtigen Taten auf zurückliegende, unentdeckte Verbrechen beziehen. Besondere Variante: Der Täter lenkt zunächst nicht die Polizei, sondern - noch mehr Personal! - Dritte an die Tatorte, ist mithin ein besonders ausgeprägter Kontrollfreak. Ein wenig ähnelt er darin der Autorin, denn so viel Symbolanhäufung und Beziehungsreichtum - Gibt es eine jiddische Variante von "Zehn kleine Negerlein"? Was meint "Master and Servant" in der Spieltheorie? - wirkt leicht wie eine unfreiwillige Parodie auf das Genre. Man muss ja, gerade wenn eine Serie geplant ist, nicht gleich im ersten Band alles Angelesene unterbringen. Fast wünscht man sich eine Filmfassung, die manches davon wieder streichen müsste.

Auch die Erzählform folgt bewährten Mustern, als mit einem Mord aus der Sicht des Opfers eingestiegen wird, die Frequenz an Cliffhangern erheblich ist, sich Bewusstseinsströme der Geiseln des Täters (ganz wissenschaftlich: "das Letzte, was sein sterbendes Gehirn registrierte, war die Schreibtischkante in seinem Rücken" - früher hätte man geschrieben: "was er registrierte") so regelmäßig wie kontrastreich mit Büroszenen, Opferanbahnungsgeschichten und Zeugenbefragungen abwechseln. Witz ist nicht die Stärke der Autorin, doch folgt man der perfekten Reproduktion bekannter Erzählmittel auch so mühelos und mit mittlerer Spannung. Alles ist technisch versiert, aber ein bisschen zu beflissen und viel zu vollgestopft mit Motiven. Man wünscht sich für die kommenden Fälle mehr Vertrauen der Autorin in und mehr Konzentration auf die wichtigsten Figuren. Vor allem aber, dass sie die Bildung ihrer Täter unter Kontrolle bringt.

JÜRGEN KAUBE

Judith Winter: "Siebenschön". Thriller. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2014. kt., 432 Seiten, 9,95 Euro.

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