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- umfassende, systematische Darstellung der Kulturgeschichte der Schrift von der Antike bis heute
- gut lesbarer Band mit zahlreichen Illustrationen
Gibt es Kultur ohne Schrift? Besitzt die Alphabetschrift eine universelle Überlegenheit? War die Erfindung des Buchdrucks eine "Medienrevolution"? Und erleben wir heute wirklich das Ende der Schriftkultur?
Peter Stein gibt einen Überblick über die Geschichte der Schriftkultur von ihren Anfängen bis zu den Medien des 20. Jahrhunderts. Dabei gibt er umfassend Auskunft über die Geschichte der Schrift, über Schreibwerkzeuge und
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Produktbeschreibung
- umfassende, systematische Darstellung der Kulturgeschichte der Schrift von der Antike bis heute
- gut lesbarer Band mit zahlreichen Illustrationen

Gibt es Kultur ohne Schrift? Besitzt die Alphabetschrift eine universelle Überlegenheit? War die Erfindung des Buchdrucks eine "Medienrevolution"? Und erleben wir heute wirklich das Ende der Schriftkultur?

Peter Stein gibt einen Überblick über die Geschichte der Schriftkultur von ihren Anfängen bis zu den Medien des 20. Jahrhunderts. Dabei gibt er umfassend Auskunft über die Geschichte der Schrift, über Schreibwerkzeuge und Schreibunterricht, über Buchhandel, Bibliotheken und Pressewesen, über Leser und Nicht-Leser, aber auch über epochale technische Neuerungen. Der Überblick reicht dabei von den frühesten Formen des Schriftgebrauchs über die antiken Hochkulturen bis zur Schrift- und Lesekultur im Zeichen der Medienkonkurrenz. Erstmalig werden hier Daten, Fakten und Thesen zur Schriftkultur, die bisher nur verstreut zugänglich waren, systematisch versammelt und erläutert.

Der Band versteht sich auch als Plädoyer für eine historische Betrachtung der Schriftkultur. Deutlich wird in jeden Fall, dass der Siegszug der Neuen Medien allen Unkenrufen zum Trotz nicht das Ende von Schrift und Schriftlichkeit bedeutet.

Ausgewählte Illustrationen, aktuelle Literaturempfehlungen und praktische Register runden den Band ab.
Autorenporträt
Peter Stein, geb. 1941, war bis zu seiner Emeritierung Professor für Sprache und Kommunikation in den Kulturwissenschaften an der Universität Lüneburg.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Peter Steins Kulturgeschichte der Schriftkultur hat Juliane Matthey durchaus zufriedengestellt. Riesenbegeisterung kommt bei der Rezensentin allerdings nicht auf. Der Kulturwissenschaftler liefere eine Gesamtbetrachtung der Schriftlichkeit, die er als transkulturelles und überzeitliches Phänomen verstehe. Dass dabei einige Punkte oberflächlich behandelt werden, liegt für Matthey in der Natur der Sache - schließlich bieten 349 Seiten für ein Mammutthema wie die Schriftkultur einfach zu wenig Raum. Angesichts dieser Tatsache erscheint es Matthey fragwürdig, dass Stein jedes Kapitel mit statistischem Material vollstopft. Demgegenüber lobt sie dessen Fleiß beim Zusammentragen von Daten und Fakten, Thesen und Ansätzen aus Medien- und Geschichtswissenschaft, Volkskunde und Philosophie. Entstanden ist so eine "übersichtliche und gut lesbare Einführung in die Materie".

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.06.2006

Viele viele Kiele
Peter Stein zeichnet die Geschichte der Schriftkultur nach
Die Feder kratzt leise über das Pergament. Neben den zu kopierenden Kodizes reihen sich Tintenfässer aneinander. Im Skriptorium lesen dutzende Glaubensbrüder mit spitzen Lippen Worte, die ihnen tradiert wurden durch die Jahrhunderte, schaffen kostbare Unikate für die Jahrhunderte nach ihnen. Der Zauber der Schrift, den Umberto Eco in „Der Name der Rose” eindringlich beschrieben hat, ist zeitlos. Doch darf man sich nicht von der Sinnlichkeit des Lesens, der Schönheit goldumrankter Initialen täuschen lassen: Schrift, meinte Claude Lévi-Strauss, begünstige die Ausbeutung der Menschen, lange bevor sie ihren Geist erleuchte. Sie ist politisches und moralisches Machtinstrument - so auch die zentrale These des emeritierten Lüneburger Kulturwissenschaftlers Peter Stein (nicht zu verwechseln mit dem Theaterregisseur gleichen Namens).
Stein betrachtet Schriftlichkeit als transkulturelles und überzeitliches Phänomen, zieht Parallelen über alle Epochengrenzen hinweg: von der selektiven Aufnahme von Papyri in die Bibliothek von Alexandria zur Kanonisierung der Bibel, von Platons Kritik am Schreiben zur Ermahnung Goethes, sich nur im Lesen zu verlieren, solange man „genießend urteilt und urteilend genießt”.
Sammelwut und Zerstörung
Es liegt in der Natur der Sache, dass eine kulturhistorische Gesamtbetrachtung des Lesens und des Schreibens auf 349 Seiten oft nur an der Oberfläche kratzen kann. Der Weg von Lascaux zum Hypertext ist einfach zu lang für ein ausgiebiges Verharren bei einzelnen Epochen und Phänomenen. Schade ist aber, dass der Vormärz-Experte Stein ausgerechnet die Entwicklung von Zensur und Pressefreiheit eher nebenbei abhandelt, obwohl er einen Großteil des Buches den deutschen Verhältnissen seit der frühen Neuzeit widmet. Dafür liefert der Autor umso mehr statistisches Material, lässt in jedem Kapitel Zahlenkolonnen aufmarschieren. Manches ist spekulativ, wie die Alphabetisierungsraten in Antike, Mittelalter und früher Neuzeit; manches erinnert eher an Fibeln unnützen Wissens à la „Schotts Sammelsurium” - wie die Tatsache, dass allein die Bank of England im Jahre 1820 anderthalb Millionen Gänsekiele verbrauchte.
Eines kann man Stein nicht vorwerfen, und das ist mangelnder Fleiß. Daten und Fakten, Thesen und Ansätze aus Medien- und Geschichtswissenschaft, Volkskunde und Philosophie hat er zusammengetragen. Das Produkt ist eine übersichtliche und gut lesbare Einführung in die Materie; neue Erkenntnisse über die oft beschriebenen Gegenstände erfährt man indes kaum aus diesem Band.
Übertriebener Sammelwut wohnt vielen Legenden zufolge das Menetekel der Zerstörung inne. Alexandrias Bibliothek, so sagt man, habe ihr Ende in einem Flammenmeer gefunden (vielleicht kam es viel profaner durch schleichenden Verfall). Oft wollten Einzelne Kontrolle erlangen über das Ewige der Schrift. Wenigstens im Roman zeigt sich, dass aus dieser Hybris nichts Gutes erwachsen kann: Jorge de Burgos, Ecos fanatischer Herr über die Klosterbibliothek, bezahlt seine Obsession nicht nur mit der Vernichtung einer einzigartigen Sammlung, sondern auch mit dem Leben.JULIANE MATTHEY
PETER STEIN: Schriftkultur. Eine Geschichte des Schreibens und Lesens. Primus Verlag, Lüneburg 2006. 349 Seiten, 34,90 Euro.
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