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Die spannende und komische Geschichte von Lorina, die in eine Welt gerät, in der Schweine, Könige und Esel Fußballer sind. Seltsam das alles - oder doch ganz ähnlich wie bei den Menschen?
Eigentlich sollte Lorina nur einen Aufsatz über einen "seltsamen Ort" schreiben. Aber plötzlich scheint es, als wäre sie selbst an einen solchen Ort geraten. Dort gibt es die Drinner, die im Schloss leben und ihren Schweinekönig verehren, und die armen Draußer, die für die Drinner arbeiten müssen. Ob Lorina daran etwas ändern kann? Schließlich ist sie nur ein kleines Mädchen. Aber Lorina ist tapfer und…mehr

Produktbeschreibung
Die spannende und komische Geschichte von Lorina, die in eine Welt gerät, in der Schweine, Könige und Esel Fußballer sind. Seltsam das alles - oder doch ganz ähnlich wie bei den Menschen?
Eigentlich sollte Lorina nur einen Aufsatz über einen "seltsamen Ort" schreiben. Aber plötzlich scheint es, als wäre sie selbst an einen solchen Ort geraten. Dort gibt es die Drinner, die im Schloss leben und ihren Schweinekönig verehren, und die armen Draußer, die für die Drinner arbeiten müssen. Ob Lorina daran etwas ändern kann? Schließlich ist sie nur ein kleines Mädchen. Aber Lorina ist tapfer und klug. Sie wird den Draußern helfen - und findet dabei heraus, dass die Grenze zwischen Gut und Böse doch nicht so kerzengerade verläuft, wie sie zu Anfang glaubte. Es scheint tatsächlich, als ginge es im Land der Drinner und Draußer nicht viel anders zu als anderswo auch.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.11.2000

Blinder Spiegel ohne Verführungskraft
David Henry Wilson in der Märchenweltwirtschaft

Die Parabel ist ein Spiegel aus Worten, alt wie die Literatur, weise wie das Rätsel, von flirrender Prägnanz wie sonst nur der Witz. Auch die Tierfabel zieht daraus ihren Reiz: Indem sie immer das andere bedeutet, kommt sie zu sich selber und trägt ihre Botschaft in ihr Ziel, den Kopf und das Herz des Lesers. Tiere, die in Büchern denken und handeln, meinen Menschen.

Die kleine Lorina befragt die Welt und besucht ein Schloß. Draußen hungern die "Grünlinge", drinnen herrschen saturierte Schweine und verprassen die Ressourcen der Tiermärchenwelt. Die Reichen verpesten die Luft der Armen, die Geknechteten leben im Elend, ersticken, verhungern oder warten ergeben auf ihr Ende. Schließlich entdeckt das Mädchen, fragend, kritisierend und insistierend wie im Märchen, den Ursprung der Misere. Wenn nur der rechte Herrscher gefunden ist, wird alles gut - auch das Unrecht der Märchenweltwirtschaft. So lautet die einfache Botschaft von "Schloß Draußendrin", dem neuesten Buch von David Henry Wilson.

Wie in der wirklichen globalen Ökonomie lebt auch in ihrer Parabel eine erste Welt vom Mangel der dritten und vierten. Und wie auf George Orwells großer Farm der Tiere haben narzißtische, gierige Schweine das Sagen. Hündische Hunde dienen ihnen als Soldaten, "Bürokratten" stempeln wie Bürokraten, geizig wie Dagobert Duck badet das Sparschwein in Geld, und ein "Pfaufseher" überwacht die armen Arbeitssklaven. Die Nomenklatura der Indolenz reicht vom kleingeistigen "Mausmeister" über "Hufball"-Hooligans bis hin zur arroganten Biosau in ihrer Duftnische aus Naturkost und Biodung. So sieht es aus in Schloß Draußendrin, dem Stein gewordenen Prinzip der Segregation. "Es ist überaus sinnvoll", sagte das Schwein. "Es ist das perfekte System." Draußen aber darben die Elenden, bis schließlich Lorina das Böse überwindet, damit das Gute siege in Gestalt des wahren und edlen Monarchen.

Bei uns wurde der Autor bekannt durch seine Jeremy-James-Geschichten; in seiner englischen Heimat gilt er beinahe schon als Klassiker. Auf den vorliegenden Band wird sich dieser Ruf kaum gründen. Denn trotz seines durch Helmut Winter tapfer ins Deutsche herübergeretteten und wiederbelebten Personals aus Auskunftbeamtieren, Baderobben, Psychikatern, Hebammeisen, Steuerberatten, Verleguanen, Jazztrompelikanen, Polizeisigen und Portieren langweilt das Buch. Auch Nikolaus Heidelbachs sanfte Bilder können nicht verhindern, daß Wilsons Spiegel blind bleibt. Denn keine der Figuren entwickelt Tiefe, keine von ihnen verstrickt sich in ihr Schicksal, keine ist mehr als Exempel. Der parabolische Zwang erstickt jede schon bei ihrem ersten Auftritt (mit Ausnahme eines von Lewis Carroll entliehenen wunderbar sophistischen Kaninchens): Die Opfer sind sanft, traurig und edel, die Bösen sind Schweine, und nur wer fragt, so die Botschaft, kann die Welt retten. Das ist schön und vielleicht sogar wahr, aber es berührt nicht. Denn Wilson verstößt gegen das elementare Gebot jedes parabolischen Sprechens - und jeder littérature engagée. Der Leser will verführt sein, die Figuren eines Buches zu erleben, wenn nicht zu lieben: ohne ästhetische Erfahrung keine politische Einsicht. Richtige Ansichten helfen dem Traktat; das Kinderbuch aber braucht mehr.

HANS-JOACHIM NEUBAUER

David Henry Wilson: "Schloß Draußendrin". Aus dem Englischen von Helmut Winter. Mit Bildern von Nikolaus Heidelbach. Beltz und Gelberg Verlag, Weinheim 2000. 122 S., geb., 24,80 DM. Ab 10 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Ein ironisch-distanzierter Blick auf die absurden Zustände in der Welt und auf die Schwächen der Menschen. " "Ein Feuerwerk an Sprachspielen" Badische Zeitung

"Eine faszinierende Parabel nicht nur für Kinder." Saarbrücker Zeitung

"Heidelbach versteht es ganz kongenial, genau jene Mischung aus Schönheit, Witz und Gemeinheit ins Bild zu setzen, die Wilsons Stil prägt." Kölner Rundschau

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Etwas fehlt hier. Und folgen wir der vorliegenden Besprechung Hans-Joachim Neubauers, dann fehlt sogar etwas Entscheidendes: Ist die Parabel ein Spiegel aus Worten, so ist dieser Spiegel hier blind, findet der Rezensent. Denn Wilsons Tierfabel, die an den Orwellschen Klassiker des Genres erinnert, gelinge es nicht, den Leser zu verführen und ihm zu einer Einsicht zu verhelfen. Da helfe weder der gute Vorsatz, der die kleine Heldin schließlich über das Böse siegen lässt, noch die "sanfte" Bebilderung des Buches. Und selbst die "tapfere" Übersetzung, die ein Personal aus "Bürokratten", "Polizeisigen", "Jazztrompelikanen" u. a. zusammenstellt, ist am Ende machtlos: Keines der tollen Tiere, erklärt uns Neubauer, gewinnt an Tiefe und berührt. Fazit des Rezensenten: Fabelhafte Langeweile!

© Perlentaucher Medien GmbH