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Peenemünde: der Ort ist untrennbar mit der Militärgeschichte des 20. Jahrhunderts verknüpft. Seit 1932 betrieb die deutsche Wehrmacht hier Raketenforschung, 1936 wurde die Heeres-Versuchsanstalt eingerichtet. Die technischen Experimente in Peenemünde führten schließlich zur Entwicklung der so genannten "Vergeltungswaffen" V 1 und V 2, die allerdings nicht mehr, wie von den Nationalsozialisten bereits mit großem propagandistischem Aufwand angekündigt, eine Wende im Zweiten Weltkrieg herbeiführen konnten. Die Arbeit der von den Nationalsozialisten beauftragten Wissenschaftler hatte trotzdem…mehr

Produktbeschreibung
Peenemünde: der Ort ist untrennbar mit der Militärgeschichte des 20. Jahrhunderts verknüpft. Seit 1932 betrieb die deutsche Wehrmacht hier Raketenforschung, 1936 wurde die Heeres-Versuchsanstalt eingerichtet. Die technischen Experimente in Peenemünde führten schließlich zur Entwicklung der so genannten "Vergeltungswaffen" V 1 und V 2, die allerdings nicht mehr, wie von den Nationalsozialisten bereits mit großem propagandistischem Aufwand angekündigt, eine Wende im Zweiten Weltkrieg herbeiführen konnten. Die Arbeit der von den Nationalsozialisten beauftragten Wissenschaftler hatte trotzdem gravierende Folgen: Sie schuf die Grundlagen für die moderne Raketentechnik, die sowohl die Raumfahrt als auch die Entwicklung vieler neuer Kriegswaffen ermöglichte. Dieses Buch, zugleich der offizielle Band zur neuen Dauerausstellung des Historisch-Technischen Informationszentrum in Peenemünde, ist die umfassendste Dokumentation zum Mythos Peenemünde und zu seinen Folgen. Es beschäftigt sich ebenso mit der Geschichte der Heeres-Versuchsanstalt wie mit deren Erbschaft in Ost und West und präsentiert vielfältiges, zum Teil noch nicht veröffentlichtes Material.
Autorenporträt
Johannes Erichsen, geboren 1946, leitet als Kunst- und Landeshistoriker seit 2001 die Museumsabteilung der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen. Als langjähriger Organisator historischer und kulturhistorischer Ausstellungen betreute er 1996/97 die Konzeptionsfindung für den Denkmalort Peenemünde sowie die Neugestaltung des Museums zur Geschichte der Raketenversuchsanstalten und der Raketenwaffen im ehemaligen Kraftwerk der Heeresanstalt.
Bernhard M. Hoppe, geboren 1959, studierte Germanistik, Theologie, Philosophie und Erziehungswissenschaften in München. Seit Oktober 1994 ist er Referatsleiter für Museen, Gedenkstätten, Bibliotheken und Bildende Kunst im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und Beiträge in Zeitschriften, Sammelwerken und Lexika zu kulturgeschichtlichen und kulturpolitischen Themen, insbesondere zu Fragen der Erinnerungskultur verfasst.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.09.2004

Weltraumtraum: Die Geschichte der Raketen aus Peenemünde
„Hitler trat rasch auf mich zu und drückte mir die Hand. Ich vernahm seine fast nur geflüsterten Worte: ,Ich danke Ihnen. Warum habe ich nicht an den Erfolg Ihrer Arbeiten glauben können? Wenn wir diese Rakete schon 1939 gehabt hätten, dann wäre es nicht zum Kriege gekommen.‘ Sein Blick schien ins Leere zu gehen, er sah mich nicht mehr, nur sein Mund sprach weiter: ,Jetzt und in Zukunft ist Europa und die Welt für einen Krieg zu klein. Mit diesen Waffen wird ein Krieg für die Menschheit untragbar werden.‘” - Die Worte, die der ehemalige Leiter der Raketenentwicklung im Heereswaffenamt, Walter Dornberger, Hitler am Abend des 7. Juli 1943 in seinen Erinnerungen in den Mund legt, sind wahrscheinlich frei erfunden. Schon Albert Speer, der Dornbergers Vortrag vor dem Führer arrangiert hatte, erinnerte sich an eine ganz anders geartete Stimmung Hitlers. Doch musste die erste Flüssigkeitsrakete, die „Vergeltungswaffe 2”, für Dornberger Mythos sein und bleiben: „Schuss ins Weltall” nannte er 1953 seine Autobiographie, in der es vor allem um die „Karriere einer großen Erfindung” geht. Das Buch gehört zu den ersten Legitimationsversuchen von Ingenieuren, Technikern und Militärs, die von einer Mitschuld an KZ-Verbrechen nichts wissen wollten. Mehr als sechzigtausend Zwangsarbeiter hatte man eingesetzt, nachdem im August 1943 das Forschungszentrum am Sandstrand von Peenemünde durch die Royal Air Force bombardiert und die Serienproduktion in die Bunker bei Nordhausen verlegt worden war. Zwanzigtausend von ihnen kamen hier ums Leben. Die V2 - das war Himmel und Hölle, Aggressionskrieg und Weltraumtraum: „Peenemünde - Mythos und Geschichte der Rakete” heißt der Band von Johannes Erichsen und Bernhard M. Hoppe, der die Dauerausstellung des Museums auf Usedom begleitet (Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 2004. 390 S., 24,90 Euro). Unser Bild zeigt Rudolf Nebel und Wernher von Braun, 1932 mit Attrappen der Oberth-Rakete.
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