In George Saunders` enthusiastisch aufgenommenem neuem Erzählungsband Pastoralien erleben wir Menschen, die in reservatähnlichen Themenparks als Steinzeitwesen ihren Lebensunterhalt verdienen und dabei ab und zu im dunkelsten Winkel der Höhle mit ihren Liebsten per Fax kommunizieren; wir treffen auf eine Familie, die in fröhlicher Runde ihrer bevorzugten Form von Unterhaltung nachgeht - sie schart sich um die computersimulierte Fernsehshow.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
"Georg Diez stellt den zweiten Band mit Erzählungen des viel gepriesenen amerikanischen Autors George Saunders vor, der in seiner Arbeitszeit zu schreiben begann und sich im sozialen Elendssumpf der weißen Unter- und Mittelschicht gut auszukennen scheint. Saunders hypermoderne Angestelltenwelt ist völlig archaisch, schreibt Diez; seine Protagonisten hausen in Wohnlöchern oder Klos, bevölkern als Steinzeitmenschen obskure Themenparks, wie sie die Amerikaner lieben, agieren auf den "Müllkippen unserer Möglichkeiten". Verliererprosa, bei der "die Handlung immer die schlimmstmögliche Wendung nimmt". Für Diez klingen die "Pastoralien" im Originalton wie schmutzige Songs, die man eigentlich laut gelesen genießen müsste, denn Saunders sei ein wahrer Klangkünstler. Übersetzer Frank Heibert hatte da eine schwere Nuss zu knacken, versichert Diez verständnisvoll, auch wenn seiner Meinung nach die Übersetzung nicht immer ganz an den harten Originalsound herankommt.
© Perlentaucher Medien GmbH"
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