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Wie hat der 11. September 2001 unsere Welt verändert? Was geht uns der Nahostkonflikt an? Weshalb nehmen rassistische Übergriffe zu? Soll man Mädchen verbieten, in der Schule ein Kopftuch zu tragen? Gehört die Türkei zu Europa? Und was hat das alles miteinander zu tun? Sechs Jahre nach "Papa, was ist ein Fremder?" ist die veränderte Weltlage Anlass für ein erneutes Gespräch zwischen Vater und Tochter. Dabei geht es um Terrorismus, um den Unterschied zwischen Islam und Islamismus, die gescheiterte Integration von Einwandererkindern, die Furcht vor Muslimen und um den neuen Antisemitismus. Droht…mehr

Produktbeschreibung
Wie hat der 11. September 2001 unsere Welt verändert? Was geht uns der Nahostkonflikt an? Weshalb nehmen rassistische Übergriffe zu? Soll man Mädchen verbieten, in der Schule ein Kopftuch zu tragen? Gehört die Türkei zu Europa? Und was hat das alles miteinander zu tun? Sechs Jahre nach "Papa, was ist ein Fremder?" ist die veränderte Weltlage Anlass für ein erneutes Gespräch zwischen Vater und Tochter. Dabei geht es um Terrorismus, um den Unterschied zwischen Islam und Islamismus, die gescheiterte Integration von Einwandererkindern, die Furcht vor Muslimen und um den neuen Antisemitismus. Droht uns wirklich ein "Kampf der Kulturen"? Und wenn ja, wie lässt er sich vermeiden? Tahar Ben Jelloun spricht über die Gründe für den Hass und die erhöhte Gewaltbereitschaft. Doch er entschuldigt sie an keiner Stelle. Seine Position ist eindeutig: Er verteidigt die Werte der Aufklärung gegen einen falsch verstandenen oder politisch missbrauchten Islam - und versucht, Antworten und Lösungen jens
Autorenporträt
Tahar Ben Jelloun, geb. 1944 in Marokko, lebt in Paris. Er gilt als bedeutendster Vertreter der französischsprachigen Literatur des Maghreb. 2011 wurde Tahar Ben Jelloun mit dem Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.01.2006

Keine Polemik
Tahar Ben Jellouns Dialogbuch "Papa, woher kommt der Haß?"

Der 11. September 2001 sei ein entscheidendes Datum gewesen, konstatiert der in Frankreich lebende marokkanische Autor Tahar Ben Jelloun gleich zu Beginn seines jüngsten Buches. So liefern ihm denn auch die Ereignisse dieses Tages den Anlaß für ein weiteres Dialog-Buch, wieder in Form eines Gesprächs mit seiner Tochter konzipiert. Diesmal geht es um Terrorismus, muslimische Empfindlichkeiten in der europäischen Diaspora und Integrationspolitik gegenüber muslimischen Minderheiten. All dies hängt dem Autor zufolge eng miteinander zusammen und bedingt sich auch gegenseitig.

Wer hier eine arabisch-islamische Anklageschrift erwartet, täuscht sich. Gleich im ersten Abschnitt über die Selbstmordattentäter wird deutlich, daß es dem Autor um Differenzierung geht und nicht um billige Polemik. Selbstmordterroristen sind aus seiner Sicht Opfer und Täter zugleich: Opfer der Manipulation durch die Drahtzieher der Anschläge und Täter, weil sie im Namen eines pervertierten Islamverständnisses Menschen ermorden. In sachlichem Ton macht Ben Jelloun dabei auf wichtige Unterschiede aufmerksam wie den zwischen palästinensischen Selbstmordattentätern, die er im breiteren Kontext eines nationalen Befreiungskampfes sieht, und denen von Al Qaida, die globale radikalislamistische Ziele verfolgen. Daß es überhaupt gelingt, in Europa Muslime für diese Art des Terrorismus zu gewinnen, führt Ben Jelloun nicht zuletzt auf eine spezifische Diasporasituation zurück, sprich ein Hinundhergerissensein zwischen den Kulturen sowie die häufige soziale Perspektivlosigkeit.

Auch wenn hier Versäumnisse in der Integrationspolitik mancher europäischer Länder Teil des Erklärungsmusters sind, blickt der Autor doch ebenso kritisch auf die muslimische Seite und verurteilt nicht minder scharf die starken Ghettoisierungstendenzen in den eigenen Reihen wie auch die rücksichtslose Ausnutzung der Demokratie durch islamische Fundamentalisten. In diesem insgesamt ausgewogenen und gut lesbaren Buch stört allerdings die fünfeinhalb Seiten lange Kurzgeschichte "Das verratene Kind": Hier meint der Verfasser die psychologische Grundstruktur manch eines Täters vom 11. September verorten zu können. Da sich aber über deren individuelle psychische Verfaßtheit kaum mehr als Vermutungen anstellen lassen, läuft jeder Fiktionalisierungsversuch unweigerlich Gefahr, in sentimentalen Kitsch zu münden. Dieser Gefahr konnte oder wollte auch Tahar Ben Jelloun leider nicht ausweichen.

JOSEPH CROITORU

Tahar Ben Jelloun: "Papa, woher kommt der Haß?" Gespräch mit meiner Tochter. Aus dem Französischen übersetzt von Christiane Kayser. Rowohlt Verlag, Berlin 2005. 128 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Insgesamt ausgewogen und gut lesbar" findet Rezensent Joseph Croitoru ist das zweite Dialogbuch des in Frankreich lebenden marokkanischen Autors über über das Problem mit dem islamischen Terror. Tahar Ben Jelloun blicke kritisch auf Versäumnisse auf allen Seiten, differenziere palästinensischen- und Al-Qaida-Terrorismus, verurteile Ghettoisierungstendenzen in den eigenen Reihen oder kritisiere die "rücksichtslose Ausnutzung der Demokratie durch islamische Fundamentalisten". Ausgesprochen unangenehm stößt dem Rezensenten allerdings eine fiktive Geschichte des Bandes auf, in der Ben Jelloun "die psychologische Grundstruktur manch eines Täters vom 11. September" zu verorten versuche. "Sentimentaler Kitsch" lautet hier das Verdikt des Rezensenten.

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