Marktplatzangebote
7 Angebote ab € 0,25 €
  • Broschiertes Buch

5 Kundenbewertungen

Bei einem Autounfall hat Jenna ihre geliebte Mutter verloren; sie selbst überlebte schwer verletzt. Doch mit dem Verlust und ihrer möglichen Schuld am Unfall wird sie nicht fertig. Am liebsten wäre auch sie tot. Jenna kapselt sich zunehmend ab und flüchtet in eine Welt aus Medikamenten und Alkohol. Nur dem coolen Crow gelingt es, zu ihr durchzudringen: er will sie dazu bringen, sich ihren Ängsten zu stellen. Doch Jenna reagiert aggressiv und abweisend. Erst als die Drogen sie fast das Leben kosten, erkennt sie, dass Crow ihre letzte Chance ist.
Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2009
…mehr

Produktbeschreibung
Bei einem Autounfall hat Jenna ihre geliebte Mutter verloren; sie selbst überlebte schwer verletzt. Doch mit dem Verlust und ihrer möglichen Schuld am Unfall wird sie nicht fertig. Am liebsten wäre auch sie tot. Jenna kapselt sich zunehmend ab und flüchtet in eine Welt aus Medikamenten und Alkohol. Nur dem coolen Crow gelingt es, zu ihr durchzudringen: er will sie dazu bringen, sich ihren Ängsten zu stellen. Doch Jenna reagiert aggressiv und abweisend. Erst als die Drogen sie fast das Leben kosten, erkennt sie, dass Crow ihre letzte Chance ist.

Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2009

Autorenporträt
Oates, Joyce Carol
Joyce Carol Oates wurde 1938 in Lockport /New York geboren. Sie studierte Englisch und Philosophie, lehrt heute englische Literatur an der Princeton University.

Für ihre Romane, Erzählungen, Gedichte und Theaterstücke erhielt sie zahlreiche Preise, u.a. den National Book Award, den O'Henry-Preis sowie den Lotus Club Award of Merit. Sie gehört zu den bedeutendsten Autorinnen der amerikanischen Gegenwartsliteratur.
Kollmann, Birgitt
Birgitt Kollmann, 1953 in Duisburg geboren, studierte in Heidelberg Englisch, Spanisch und Schwedisch. Sie arbeitete als Übersetzerin im Bereich Entwicklungshilfe, anschließend sechs Jahre in Südamerika und lebt heute als freie Übersetzerin bei Darmstadt. Für die Reihe Hanser übersetzte sie u.a. die Romane von Erin Entrada Kelly, Joyce Carol Oates und Alison McGhee.

Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.07.2015

NEUE TASCHENBÜCHER
Den Schrecken
entkommen
„Sprecht nicht mit mir, rührt mich nicht an“. Die 15-jährige Jenna findet sich in einer veränderten, fremden Welt wieder. Gefangen in Entsetzen und Verzweiflung nach dem schweren Autounfall, den sie selbst knapp überlebt und bei dem die Mutter starb, schottet sie sich ab. Versteckt ihre Wut und ihre Schuldgefühle unter einer Baseball Cap, die sie nie absetzt – auch nicht bei den Verwandten, die sie aufnahmen, oder an der neuen Schule.
In einem Stream of Consciousness gibt Joyce Carol Oates dieser seelischen Not einen ergreifenden Ausdruck. In beeindruckenden Sprachbildern, oft nur Satzfetzen, zeigt sich die emotionale Verlassenheit der Heldin. Auch die Erwachsenen können sie nicht erreichen. Wie in vielen ihrer Bücher dienen sie der Autorin als Projektionsflächen für die sozialen Defizite der amerikanischen Gesellschaft.
Doch jung zu sein, bedeutet bei Oates auch, den Schrecken zu entkommen. Um sich wieder lebendig zu fühlen, erlebt Jenna eine wilde, gefährliche Zeit mit einem sozial verwahrlosten reichen Mädchen, aus der sie sich retten kann, auch weil ihr der Junge Crew ein verständnisvoller Helfer wird.
 ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Joyce Carol Oates: Nach dem Unglück schwang ich mich auf, breitete meine Flügel aus . . . Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann. dtv, München 2015. 317 S., 8,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.2008

Wer soll sich schon in mich verlieben?
Joyce Carol Oates taucht ab Von Elena Geus

Im Blauen ist alles leichter. Wie in einer geschützten Zone, einem Versteck fernab der wirklichen Welt. Hier ist das Leben weniger schmerzhaft, hier lässt sich fliegen, dahintreiben, hier muss man nichts erklären, muss man sich nicht mal erinnern, wenn man lieber vergessen möchte.

Jenna fühlt sich wohl in diesem Zustand, den sie "Im Blauen" nennt, von Ärzten ruhiggestellt durch Schmerzmittel, versetzt in eine Art wachkomatösen Zustand, nicht in sämtlichen Wahrnehmungen ausgeschaltet, doch wie in Watte gepackt, weggedriftet von allem Bedrohlichen und Beängstigenden. Wenn sie dürfte, würde sie ewig bleiben.

Aus dem angenehmen Dahindämmern vertrieben, zeigt sich die Realität genau so, wie Jenna es geahnt hat: mit Schmerzen an Körper und Seele, mit Zweifeln und mit vielen Fragen, auf die sie keine Antworten hat. Was tatsächlich auf der Tappan-Zee-Brücke geschah, bleibt unklar. Sehr klar hingegen ist - und im Wachen nun auch nicht mehr zu leugnen -, dass Jennas Mutter bei ihrem gemeinsamen Autounfall ums Leben kam. Sie ist tot, Jenna lebt.

Joyce Carol Oates, so etwas wie die Mutter der amerikanischen Gegenwartsliteratur, berichtet von der Katastrophe nach dem Unglück. Wie sich, konsequent aus Jennas Perspektive erzählt, ein Taumeln zwischen Schuldvermutung und Unschuldshoffnung entwickelt, das das fünfzehn Jahre alte Mädchen nahezu unweigerlich in die Selbstzerstörung treibt, ist von faszinierender Tiefe und beeindruckender Nachhaltigkeit. Verzweiflung und Qual des Teenagers werden auf bestürzende Weise fassbar, eingefangen in eine sehr metaphernreiche Sprache, die dennoch nie an Klarheit verliert und gelegentlich von erstaunlicher Kühle ist.

Jenna brüskiert die, die ihr Hilfe bieten und Halt geben, und sie stößt alles von sich, was ihr guttun könnte. Nie wieder will sie jemanden nahekommen lassen, denn nur wer sich bindet, kann erfahren, was Verlust bedeutet. Und umgekehrt: Wer, der herausfinden könnte, wie verkorkst und womöglich auch wie schuldig sie ist, befürchtet das völlig aus der Balance geratene Mädchen, solle sie schon lieben können? Das Aufkommen der schönen Erinnerungen von einst und der jüngsten schrecklichen, diesen brutalen, fast rohen Schmerz, unterdrückt sie mit Alkohol und Drogen. Sie betäubt damit auch ihr Entsetzen über die Unfähigkeit, ihre Abwehr aufzugeben, um einen Weg aus der zerstörenden Einsamkeit zu finden.

Irritierend an Oates' Gesamtwerk sind nicht nur Menge und thematische Breite, sondern es ist auch das eigentümliche Nebeneinander von Meisterhaftem und jenen Ausreißern, für die trivial eine vergleichsweise freundliche Bezeichnung ist. Im jüngsten Jugendroman der bald siebzig Jahre alten Schriftstellerin findet sich vieles vereint: Brillanz in der Technik, virtuose Sprachbilder, eine kluge Diagnose von der Fragilität des Lebens, die fesselnde Analyse einer traumatischen Verstörung, aber auch Momente von Unglaubwürdigkeit und Anflüge von Kitsch.

Einiges bleibt oberflächlich, als habe Oates sich in ihrer unübersehbar leidenschaftlichen Anteilnahme für ihre traumatisierte Hauptfigur restlos verausgabt. Das gilt vor allem für Gabriel und Trina, jene jugendlichen Mitspieler, die auf fast ärgerliche Weise blass bleiben. Gerettet, zum Weiterleben erweckt, so will es die Autorin, wird Jenna von ebendiesem Gabriel, genannt Crow, einem Biker, sexy und cool soll er sein, doch der Typ bleibt seltsam konturlos. Seine lebensklugen Sprüche mag man ihm trotz gebrochener Biographie kaum abnehmen. Warum sich Jenna in ihn verknallt und ihn rückhaltlos bewundert, erschließt sich auch dann nicht, wenn man berücksichtigt, dass Verliebtsein, zumal in der Pubertät, eigenen Gesetzen folgt. So stark Oates bei den Kämpfen im Innern ist, so sehr lässt sie nach, den Nebenfiguren Substanz und der Handlung konzeptionellen Halt zu geben. Über die nicht durchgängig plausible Konstruktion und das mitunter Rosa-Zuckrige lässt sich dennoch leicht hinwegsehen, denn im Blauen, den Fluchtvisionen aus der Gegenwart, und im düstergrauen Zwischenstadium zwischen Todessehnsucht und Lebenswillen ist Oates unschlagbar überzeugend.

Joyce Carol Oates: "Nach dem Unglück schwang ich mich auf, breitete meine Flügel aus und flog davon". Aus dem Englischen übersetzt von Birgitt Kollmann. Carl Hanser Verlag, München 2008. 268 S., br., 16,90 [Euro]. Ab 13 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Harald Hordych hält Joyce Carol Oates' Jugendbuch für ein Geschenk. Wie brillant sie von der nach dem Tode der Mutter traumatisierten Jenna erzählt, begeistert den Rezensenten: Er konnte den quälenden Schwebezustand Jennas zwischen Angst und Abschottung gut nachempfinden - in "Düsternis" und Rührseligkeit versank Rezensent Hordych dank sarkastischer Lakonie und hohem Erzähltempo trotzdem nie.

© Perlentaucher Medien GmbH
"[...] eindringlich, glaubwürdig und ohne Schnörkel [...]."
Sigrid Kranepuhl-Goeritz, Nordbayerischer Kurier 04.12.2010