Marktplatzangebote
2 Angebote ab € 14,00 €
  • Gebundenes Buch

Der Autor geht den Legenden der venezianischen Geschichte aus tausend Jahren nach und zeigt, wie die Selbstdarstellung der Markusrepublik in die Geschichte zurückgewirkt hat: Besonders nachhaltig ist der Mythos von Venedigs himmlisch vorherbestimmter Rolle als "Herrin der Meere" genährt worden. Die aristokratische Verfassung wird ebenso gründlich analysiert wie der "Gegenmythos" von Venedigs angeblichem Schauerregime. Breite Aufmerksamkeit gilt der "Schönheit am Rande des Todes", der romantischen "Totenstadt" der Poeten mit ihren Symbolen Markuslöwe, Maske und Gondel.

Produktbeschreibung
Der Autor geht den Legenden der venezianischen Geschichte aus tausend Jahren nach und zeigt, wie die Selbstdarstellung der Markusrepublik in die Geschichte zurückgewirkt hat: Besonders nachhaltig ist der Mythos von Venedigs himmlisch vorherbestimmter Rolle als "Herrin der Meere" genährt worden. Die aristokratische Verfassung wird ebenso gründlich analysiert wie der "Gegenmythos" von Venedigs angeblichem Schauerregime. Breite Aufmerksamkeit gilt der "Schönheit am Rande des Todes", der romantischen "Totenstadt" der Poeten mit ihren Symbolen Markuslöwe, Maske und Gondel.
Autorenporträt
Dr. phil. Reinhard Lebe, geboren 1935 in Berlin, hat Geschichte, Germanistik und Theaterwissenschaft studiert. Von 1962 bis 1995 war er Lektor und Cheflektor in deutschen Verlagen; seither ist er freier Publizist. 1964 erschien sein Buch 'Ein deutsches Hoftheater in Romantik und Biedermeier', 1969 seine heitere Untersuchung der historischen Beinamen 'War Karl der Kahle wirklich kahl?', die noch immer lieferbar ist. Auch seine venezianische Geschichte 'Als Markus nach Venedig kam' ist wiederholt nachgedruckt worden.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.01.2004

Venezianische Legenden

Die Mythisierung der urbanistischen Vergangenheit blühte in Venedig wie in kaum einer anderen europäischen Stadt, abgesehen allenfalls von Rom. Venedigs Mythen als Spiegel und Legitimierung seines machtpolitischen Erfolgs im Hochmittelalter sind Thema der vorliegenden Studie. Insbesondere die Legende der Translatio Sancti Marci, der Überführung der Reliquien des Evangelisten Markus, "Übervater" der Stadt, wuchs sich bis zum Ende des dreizehnten Jahrhunderts zu einem politisch hochbrisanten Nationalepos aus, dem Venedig sein Prestige als "Herrin der Meere" verdankt. Fabeln und Legenden wurden propagandistisch als Beweis historischer Wahrheit herangezogen beziehungsweise ikonographisch glorifiziert, am augenfälligsten in den Mosaikzyklen der Markusbasilika sowie den kolossalen Gemälden des Dogenpalastes, wo "historische" Ereignisse, die nie stattgefunden haben, detailfreudig ausgemalt und so zum identitätsstiftenden, staatstragenden Mythos geronnen sind. Reinhard Lebe erzählt und hinterfragt die verschiedenen Legendenstränge bis hin zu den Negativmythen des achtzehnten Jahrhunderts, die Ende des neunzehnten im Image der Todesstadt par excellence kulminierten, wobei er durch unzählige Zitat-Versatzstücke die ältere wie die jüngste Venedig-Literatur referiert. Der exzessive Rückgriff auf die einschlägige Forschungsliteratur erweist sich dabei als die Achillesferse des Buches. So wissenschaftlich korrekt die Angabe der Quellen einerseits ist (bis zu vier Belegstellen pro Seite sind keine Seltenheit), so vermißt der Leser am Ende doch die große Synthese, insbesondere, wenn das ausgewählte Zitat den Text weder inhaltlich noch stilistisch bereichert. Der Autor zitiert selbst da noch, wo er ohne Einbuße seine eigene Meinung referieren könnte: ",Venedig gehört zu den großen Mythen des Abendlands, ja der Weltgeschichte', schreibt der deutsche Venedig-Historiker Gerhard Rösch" (S.13). Ein Statement, das er auch ohne Gewährsmann hätte mitteilen können.

Pa.

"Mythos Venedig" von Reinhard Lebe. Hohenheim Verlag, Stuttgart, Leipzig 2003. 246 Seiten, zahlreiche Schwarzweißabbildungen. Gebunden, 19,90 Euro. ISBN 3-89850-092-6.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Nicht sehr zufrieden ist der Rezensent mit dem Kürzel "Pa." mit diesem Buch über Venedigs identitätsstiftende politische und religiöse Mythen. Zwar findet der Rezensent das Thema selbst ganz offensichtlich mehr als spannend, vermisst jedoch in der vorliegenden Bearbeitung die große Synthese. Als Archillesverse des Bande erweist sich für Den Rezensenten ausgerechnet dessen exzessiver Rückgriff auf die Forschungsliteratur, wobei er, lesen wir, durch unzählige Zitat-Versatzstücke immer wieder die ältere wie jüngere Sekundärliteratur referiert sieht, ohne dass sie den Text aus seiner Sicht stilistisch oder inhaltlich bereichern würden. Die Positionen und Zuspitzungen des Themas von Autor Reinhard Lebe selbst fallen für den Rezensenten dann doch etwas zu belanglos aus.

© Perlentaucher Medien GmbH"