Marktplatzangebote
32 Angebote ab € 0,70 €
  • Gebundenes Buch

4 Kundenbewertungen

Wenn das Schlimmste passiert ist, muss man sich endlich nicht mehr davor fürchten, sagte Joachim. Er warf den Briefumschlag auf den Küchentisch. Und mit einem merkwürdigen Ausdruck der Erleichterung fügte er hinzu, sie haben es geschafft. Was sie gegen ihn vorbrachten, war gelogen. Aber Feinde, Gespenster, Verschwörungen gehörten seit Jahren zu unserem Leben. Jetzt musste er wenigstens nicht mehr über die Arbeit reden, jetzt hatte er keine Arbeit mehr. Was aber würde aus ihm werden, was aus uns? Annette Pehnts klarer, feinsinniger Roman "Das Haus der Schildkröten", von Kritik und Publikum…mehr

Produktbeschreibung
Wenn das Schlimmste passiert ist, muss man sich endlich nicht mehr davor fürchten, sagte Joachim. Er warf den Briefumschlag auf den Küchentisch. Und mit einem merkwürdigen Ausdruck der Erleichterung fügte er hinzu, sie haben es geschafft. Was sie gegen ihn vorbrachten, war gelogen. Aber Feinde, Gespenster, Verschwörungen gehörten seit Jahren zu unserem Leben. Jetzt musste er wenigstens nicht mehr über die Arbeit reden, jetzt hatte er keine Arbeit mehr. Was aber würde aus ihm werden, was aus uns? Annette Pehnts klarer, feinsinniger Roman "Das Haus der Schildkröten", von Kritik und Publikum begeistert aufgenommen, widmete sich einem großen Tabu, dem Altern. Mit "Mobbing" gelingt ihr jetzt in der Verbindung aus Anteilnahme und literarischer Distanz ein glänzender Roman um ein drängendes Thema.
Autorenporträt
Annette Pehnt, geboren 1967, studierte und arbeitete in Irland, Schottland und den USA. Heute lebt sie als freie Autorin in Freiburg und lehrt dort an der Pädagogischen Hochschule. Sie hat zahlreiche Bücher veröffentlicht. 2008 wurde Annette Pehnt mit dem Thaddäus-Troll-Preis ausgezeichnet, 2009 erhielt sie den Italo-Svevo-Preis, im Jahr 2012 wurde sie mit dem Solothurner Literaturpreis geehrt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.10.2007

Das bürgerliche Herz

Ein Mann zieht in den Krieg, aber die Opfer werden daheim gebracht: In ihrem vierten Roman "Mobbing" beschreibt Annette Pehnt ebenso beklemmend wie virtuos die Folgen einer alles zerstörenden Bürointrige.

Von Hubert Spiegel

Stellen wir uns das höfische Leben des siebzehnten oder achtzehnten Jahrhunderts vor: Ein lackiertes Haifischbecken, dessen Bewohner von Neid, Mißgunst, maßlosem Ehrgeiz und anderen Leidenschaften vorangetrieben werden. Die Intrige ist hier alltäglich, und niemand käme auf die Idee, den Kampf um Macht, Einfluss, Pfründe und Gunstbeweise als unnatürlich anzusehen. Im Gegenteil: Die Intrige ist der Motor und das liebste Gesellschaftsspiel des Hofes, sie ist der Kern der höfischen Daseins, das sich als Satire darstellen lässt oder als Komödie. Für Racine und auch noch für Moliére ist die höfische Intrige dramatisches Material, für Lessing und Schiller war sie Anlass zu dramatischer Empörung: Im bürgerlichen Trauerspiel ist die Intrige Charakteristikum und Relikt der feudalen Ordnung, die es zu überwinden gilt. Danach, so lässt Schiller seine Luise Millerin in "Kabale und Liebe" hoffen, würden "die Herzen im Preise steigen".

Heute findet das Pendant zum höfischen Leben im Büro statt, und statt von Intrigen wird von Mobbing gesprochen. Mobbing gilt als allgegenwärtig, aber kaum jemand würde es deshalb als naturgegebenen Bestandteil des modernen Berufslebens bezeichnen. Aber was, wenn Mobbing zum heutigen Büroalltag gehören würde wie die Intrige zur höfischen Existenz? Was geht vor in einem bürgerlichen Herzen, wenn es im Preise fällt, wenn es vor einer Intrige steht, die nicht im Ballsaal, sondern vor der Espressomaschine in Gang gesetzt wird? Was passiert, wenn eine bürgerliche Familie des 21. Jahrhunderts mobilmacht und in den Bürokrieg zieht?

Annette Pehnts neuer Roman stellt keine dieser Fragen, aber er gibt auf alle eine Antwort. Das bürgerliche Herz, in das uns die 1967 geborene Autorin blicken lässt, gehört der Ich-Erzählerin, einer Übersetzerin, ungefähr Mitte dreissig, Mutter zweier Kinder und treusorgendes Eheweib des Verwaltungsangestellten Jo Rühler. Man ist wohlversorgt, behütet und behütend, im eigenen Haus steht ein Klavier, in der Nachbarschaft wohnen Freunde oder doch zumindest Menschen, die es an Respekt und Wohlwollen nicht fehlen lassen. Und da Jo und seine Frau einander auch im siebten Ehejahr und nach dem zweiten Kind noch von Herzen zugetan sind, könnte das Leben ein einziger Valentinstag sein.

Aber dann betritt ein Ungeheuer die Szene. Es hat keinen Namen, kein Gesicht und keine Eigenschaften. Es hat nur eines: die Macht. Das Ungeheuer ist die neue Chefin, und einer der zahlreichen, beiläufig und fast unmerklich angewandten Kunstgriffe von Annette Pehnt liegt darin, dass sie die neue Amtsleiterin als anonyme Verkörperung der Bürostrukuren darstellt. Die Chefin wird nicht damönisiert und auch nicht ins Symbolische überhöht. Ihre Legitimation ist ebenso opak wie ihre Handlungen. Die Chefin hat keine Vergangenheit und keinen Charakter. Sie ist wesenlos und deshalb unbesiegbar: Nur wer die Macht benutzt, kann Fehler begehen. Wer sie verkörpert, hat auch die eigenen Schwächen nicht zu fürchten.

Die Verschwörer am Esstisch.

Aber solche Überlegungen sind Jo Röhler fremd. Er baut auf seine Erfahrung, seine Kompetenz, die Unterstützung seiner Kollegen, er hält sich für clever und unersetzlich. Er glaubt an Gerechtigkeit. Dass auch die gerechte Sache unterliegen kann, schwant ihm erst spät. Ist Jo Röhler also naiv und selbstgerecht? Wir erfahren es nicht, denn die einzige Person, die es uns sagen könnte, weiß es selbst nicht.

Die wichtigste Entscheidung, die Annette Pehnt zu treffen hatte, damit aus der scheinbar banalen und alltäglichen Geschichte vom gemobbtem Ehemann, der nach zähem Bürokleinkrieg seinen Job verliert, ein bemerkenswerter Roman von seltener Eindringlichkeit werden konnte, galt der Erzählperspektive. Klug hat die Autorin sich ganz auf die Ehefrau beschränkt, die im häuslichen Kokon am Informationstropf ihres Mannes sitzt wie in einer schalldichten Kammer: Alles, was sie über das Büroleben da draußen weiß, weiß sie von ihm. Was er verschweigt, bleibt unsichtbar, was er verfälscht, unkenntlich. Wenn Jo und sein einziger Mitstreiter am heimischen Esstisch die Köpfe zusammenstecken wie Verschwörer, bleibt seine Frau beinahe ebenso ausgeschlossen wie bei den Kantinengesprächen mit Jos Kollegen, die sich nach und nach als weitere Gegenspieler entpuppen. Jo hätte wissen müssen, dass die Chefin niemals ohne Fußtruppen in den Krieg ziehen würde. Aber er hat es nicht einmal geahnt. Wenig später streckt sein einziger Freund die Waffen, sucht sich eine neue Stelle und verlässt die Stadt. Jo Kohlhaas bleibt allein zurück, um aufrecht dem Untergang entgegen zu gegen -aufrecht, wenn ihn nicht gerade die psychosomatisch bedingten Schwindelanfälle oder die nervösen Schlafstörungen in die Knie zwingen.

Nur ein einziges Mal unternimmt die Erzählerin den Versuch, ihre Höhle zu verlassen und statt der Schatten an der Wand die tatsächlichen Akteure zu sehen. Als Jo mit der Kündigung nach Hause kommt, und darin auch der Vorwurf der Unterschlagung angeführt wird, setzt die Erzählerin zornbebend ihr Neugeborenes in den Fahrradanhänger und strampelt zum Verwaltungsgebäude. Schweissnass, atemlos, dann schluchzend steht sie vor der Bürotür. Sie klopft, sie lauscht, wartet und kehrt um. Zuhause sagt sie, sie wisse auch nicht, was sie eigentlich gewollt habe. Der Leser weiß es zu diesem Zeitpunkt bereits besser: Jo Rühlers Frau möchte endlich einmal die Gegenseite hören, endlich erfahren, was die anderen ihrem Mann vorwerfen, endlich überprüfen, ob sich nicht womöglich alles ganz anders verhält und Jo an den Vorgängen, die sein Familienleben in Schutt und Asche legen, nicht vielleicht doch weit mehr Schuld trägt, als er zuzugeben bereit ist.

Nicht die allmähliche Niederlage Jo Rühlers ist das beklemmendste an diesem unter die Haut gehenden Buch, sondern der unaufhaltsame Siegeszug des Zweifels, der in alle Ritzen und Winkel dieser Familie dringt und die Erzählerin schier zu zerreissen droht: vom Argwohn zerfressen, zur Loyalität verdammt. Denn nichts wäre jetzt schlimmer als eine Dolchstoßlegende am heimischen Herd.

Man könnte dieses Buch auf den ersten Blick für schlicht halten, so lakonisch und scheinbar kunstlos berichtet es vom Zerfall einer Familie. Aber Annette Pehnt erweist sich in ihrem vierten Roman als Erzählerin von subtiler Raffinesse. Man muss schon genau hinschauen, um zu bemerken, dass die in Rückblenden erzählte Geschichte an einem einzigen Tag rekapituliert wird, dem Valentinstag nämlich. Wann immer Jo Rühler, zermürbt von Wut und Verzweiflung, Ohnmacht und Schlaflosigkeit, sich vom Lager erhebt, ist Valentinstag, und an jedem Abend, an dem seine Frau erschöpft von der Kinderbetreuung und den zunehmend zäher und wortkarger werdenden Gesprächen mit ihrem Mann, ins Bett sinkt, geht wieder ein Valentinstag zu Ende. Kritisiert Annette Pehnt auf diese Weise den nie ausgesprochenen Anspruch ihrer Erzählerin auf ein Bilderbuchleben an der Seite eines Bilderbuchhelden in einem Bilderbuchhaus? Dieses bürgerliche Herz ist ein Abgründchen, tief genug, sich selber zu verschlingen.

- Annette Pehnt: "Mobbing". Roman. Piper Verlag, München 2007. 166 S., geb., 16,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.01.2008

Die Sushi-Rituale
Aus der Arbeitswelt: Annette Pehnts Roman „Mobbing”
Der Mob ist der zusammengerottete Pöbel, soziologisch neutral: die Masse. Das daraus abgeleitete Verbum „to mob” bezeichnet ursprünglich eine lärmende Attacke, einen kollektiven Akt des Anpöbelns, Verhöhnens oder Misshandelns, den man sich eher öffentlich als verborgen vorstellen muss. Der Verhaltensforscher Konrad Lorenz übertrug den Begriff „mobbing” auf seine Beobachtung, dass schwächere Tiere, wenn sie gruppenweise und geräuschvoll auftreten, einen überlegenen Einzelgegner verjagen können. In der heutigen Büro- und Arbeitswelt kursiert „Mobbing” als Code- und Modewort für einen Vorgang, der sich überwiegend leise, hinter vorgehaltener Hand und hinter dem Rücken der Betroffenen abspielt: die Isolation und Ausgrenzung eines Mitarbeiters, Untergebenen oder auch Vorgesetzten durch üble Nachrede, Intrigen und Schikanen.
Was sich bis zur beruflichen Vernichtung des Opfers steigern kann, trägt meist Züge eines ausgeklügelten Komplotts, das mit der lautstarken, gesindelhaften Anmutung des „Mobs” kaum mehr in Einklang zu bringen ist. Nicht einmal die Lorenzsche Grundkonstellation – hier die solidarische Meute, dort das hilflos abgedrängte Individuum – blieb vom Bedeutungswandel unberührt, denn die Kampagne kann durchaus, wie in Annette Pehnts aktuellem Roman, von einem mächtigen Einzelnen losgetreten werden, der dann ein paar Machtgierige auf der nächsten Stufe der Hierarchie für seine Zwecke instrumentalisiert.
In ihrem letzten Buch, „Das Haus der Schildkröten”, hat die Autorin gezeigt, wie genau und einfühlsam sie ein Segment der gesellschaftlichen Realität in den Blick nehmen kann. Während dort aber die Titelmetapher – es geht um ein Altersheim – noch einen poetischen Mehrwert verspricht, den die Geschichte in Anflügen tatsächlich besitzt, lässt der Titel „Mobbing” – quadratisch, praktisch, gemein – keinen Raum mehr für solche Erwartungen. Das ist nur fair, denn diesmal hat die Autorin sich auf eine geschickt inszenierte sozialpsychologische Fallstudie beschränkt, die als Vorlage für einen Fernsehfilm dienen könnte. Mit beklemmender Eindringlichkeit schildert der schmale Roman, wie eine Mobbing-Aktion die Existenzbedingungen und den Seelenhaushalt einer jungen Mittelstandsfamilie erschüttert. Das wirkt wie ein Griff ins pralle Alltagsleben. Und wirft zugleich Fragen auf, an denen sich schon die erste Welle der sogenannten „Literatur der Arbeitswelt” vor mehr als dreißig Jahren brach, wenngleich unter anderen Vorzeichen: Wie literaturfähig sind derartige Stoffe, und wie könnten oder müssten sie behandelt werden, um nicht im Trivialen zu versanden?
Bei einer Schriftstellerin wie Annette Pehnt, die seit ihrem Debüt „Ich muss los” so viel kompetentes Lob geerntet hat, mag dieses Risiko abwegig erscheinen. Und doch stellt sich schon bei dem Versuch, die Handlung von „Mobbing” zu resümieren, das Gefühl ein, man befinde sich eher im Reich der Ratgeber oder der gehobenen Frauenmagazine als in der Sphäre überlebensfähiger Prosa, obwohl das Ganze im bildungsbürgerlichen Milieu spielt, die Ich-Erzählerin ihre Situation auf hohem Niveau reflektiert und die Verfasserin nicht mit handwerklichen Finessen spart.
Joachim Rühler, genannt Jo, ist als Angestellter der Stadtverwaltung zuständig für Kultur, Jugendaustausch und Städtepartnerschaften; seine Frau, freiberufliche Übersetzerin, befindet sich in der Babypause. Man hat ein Reihenhaus, ein Konzertabonnement und die üblichen Annehmlichkeiten; eine Tochter im Kindergartenalter komplettiert das Idyll. Ausgerechnet am Valentinstag platzt die Bombe: Jo wird fristlos entlassen. Zuvor, erfahren wir aus dem Bericht der Gattin, hat es über längere Zeit immer wieder Irritationen, Warnzeichen, Alarmsignale gegeben. Die neue Chefin legt es aus dunklen Gründen darauf an, Rühler aus dem Team zu drängen, und sie kann zwei seiner Kollegen auf ihre Seite ziehen. Zur Strategie gehören Projektentzug, Gesprächsverweigerung, Demütigungen, Unterstellungen und Verdächtigungen. Das katastrophale Ende steht am Anfang des Romans: „Wenn das Schlimmste passiert”, sagt Jo, als er mit der Kündigung nach Hause kommt, „muss man sich endlich nicht mehr davor fürchten.”
Annette Pehnt bedient sich des Kunstgriffs, von diesem dramatischen Moment an auf zwei Ebenen zu erzählen. Einerseits rekonstruiert sie das Vorausgegangene in Rückblicken, bei denen die Ehefrau auf die Mitteilungen und die Perspektive ihres Mannes angewiesen bleibt. Andererseits protokolliert sie die Veränderungen im Familienalltag, die jene Hiobsbotschaft nach sich zieht – die Antriebslosigkeit des Entlassenen, die Symptome der Wohlstandsdemontage und des sozialen Abstiegs, den Vertrauensschwund und Kommunikationsverlust zwischen den Liebenden, der in eine Beziehungskrise mündet.
Das wird technisch souverän und mit größter Ökonomie bewältigt; fast alles ist in Szene und Dialog aufgelöst, Vermutungen bleiben in der Schwebe, und sogar der Galgenhumor hat seinen Platz. Das häusliche Ambiente und die moderne Angestelltenwelt mit ihren Cappuccino- und Sushi-Ritualen werden sparsam, doch atmosphärisch präzise charakterisiert. Der offene Schluss ist Pessimistenfutter: Gerichtstermine stehen bevor, aber für den Anwalt reicht das Geld nicht mehr. Als das hart geprüfte Paar sich trotz allem einen Spaziergang gönnt, erstarrt am Waldesrand bedeutungsschwer ein Reh. Spätestens jetzt wünscht man sich, Annette Pehnt habe hiermit den ultimativen Roman zum Thema geschrieben. Denn das Phänomen „Mobbing” scheint, wie man es auch dreht und wendet, für den Fortschritt der Literatur nicht sonderlich ergiebig zu sein.KRISTINA MAIDT-ZINKE
ANNETTE PEHNT: Mobbing. Roman. Piper Verlag, München 2007. 166 Seiten, 16,90 Euro.
Annette Pehnt Foto: Arne Schultz
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Rezensent Hubert Winkels bestaunt und bewundert fast den Weg der Autorin Annette Pehnt. Nach Anfängen, die eher in Richtung des Fantastischen neigten, erweise sie sich nun nach dem Altenheim-Roman "Haus der Schildkröten" ein weiteres Mal als ganz den unglamourösen Realitäten der Gegenwart zugewandte Erzählerin. Beim jüngsten Werk mit dem sprechenden Titel "Mobbing" handelt sich sich tatsächlich um Literatur aus der deutschen Arbeitswelt. Dem Protagonisten Joachim Rühler, er ist Verwaltungsangestellter im öffentlichen Dienst, geht es im Büro an den Kragen. Worum genau es dabei aber geht, was exakt ihm widerfährt, das bleibt eines Erzählkniffs wegen unklar: Berichtet wird von den Vorgängen im Büro nämlich konsequent aus der Perspektive der Ehefrau, die nicht in Einzelheiten eingeweiht wird, für die Vieles im Ungefähren bleibt. Pehnt versteht sich, so Winkels, auf die perfekte Wahl des Realitätsausschnitts und erzählt es so "szenisch und dialogisch konkret, bis es einrastet und ein scharfes Bild ergibt".

© Perlentaucher Medien GmbH