Die weltbekannten Steiffbären aus Giengen an der Brenz sind eine Freude für Groß und Klein. Doch dass Margarete Steiff diejenige war, die den geistigen Grundstein für das erfolgreiche Unternehmen "Steiff" legte, ist nicht jedem geläufig. Genauso wenig wie die Tatsache, dass sie sich mit einer Kinderlähmung zurechtfinden musste. Sie setzte sich in einer von Männern dominierten Welt der Unternehmer durch und verlieh ihrer Liebe zu Kindern mit unzähligen Filztieren Ausdruck. Sie erschuf in der Zeit von Max und Moritz und Struwwelpeter völlig neue und unkonventionelle Anreger zu kreativem Spiel, zu Ausgelassenheit, Freude und Spaß. Als ihr Neffe schließlich den berühmten Teddy kreierte, war der Durchbruch zum Welterfolg geschafft. Der Puppenbär wurde Kult und ist es bis heute geblieben. Gabriele Katz vermittelt anhand dieser außergewöhnlichen Biografie, welche gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen zu Lebzeiten Margarete Steiffs vonstatten gingen und mit welchen Problemen eine selbstständige Frau im Kaiserreich zu kämpfen hatte.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Ganz ohne Plüsch kommt für Nina Apin die neue Biografie der Margarete Steiff aus, in der die Historikerin Gabriele Katz ein sehr realistisches Bild der schwäbischen Unternehmerin entwirft. Eine "unheile Kinderwelt" bekommt die Rezensentin da zu sehen, in der sich die junge Margarete nicht nur aus dem Rollstuhl, sondern auch aus den Rollenbildern ihrer Zeit befreien muss. Für Katz ist die Kuscheltiererfinderin eine Frau des 19. Jahrhunderts, die hart arbeiten und um Akzeptanz kämpfen muss. Doch statt einer tapferen Aufstiegsgeschichte, untersucht Katz auch Steiffs eigene Kindheitserinnerungen kritisch, bemerkt Apin, und deckt sie als beschönigende Erinnerungskonstruktion auf. Fasziniert ist Nina Apin trotzdem von der Geschichte der Margarete Steiff und froh darüber, dass in diese Biografie nichts weich und niedlich ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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