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Vom preisgekrönten Jugendbuchautor
Bei Lutz van Dijk stehen die Menschen mit ihren Lebensgeschichten im Mittelpunkt. Seine lebendigen Schilderungen entfalten den ganzen Reichtum der Kultur und machen begreiflich, wie Juden zu verschiedenen Zeiten lebten und wie sie die Welt sahen. Lutz van Dijk macht neugierig auf eine der ältesten und faszinierendsten Völker- und Religionsgemeinschaften der Welt. Er nimmt uns mit auf eine Reise durch 4000 Jahre und alle Erdteile. In seinen einfühlsamen Darstellungen werden die verschiedensten Facetten jüdischer Kultur, Religion und Geschichte…mehr

Produktbeschreibung
Vom preisgekrönten Jugendbuchautor

Bei Lutz van Dijk stehen die Menschen mit ihren Lebensgeschichten im Mittelpunkt. Seine lebendigen Schilderungen entfalten den ganzen Reichtum der Kultur und machen begreiflich, wie Juden zu verschiedenen Zeiten lebten und wie sie die Welt sahen. Lutz van Dijk macht neugierig auf eine der ältesten und faszinierendsten Völker- und Religionsgemeinschaften der Welt. Er nimmt uns mit auf eine Reise durch 4000 Jahre und alle Erdteile. In seinen einfühlsamen Darstellungen werden die verschiedensten Facetten jüdischer Kultur, Religion und Geschichte lebendig.

Inhaltsverzeichnis:
Tausendundeine Geschichte der Juden Anfänge: Die alt-israelitischen Stämme Circa 2000 v. Chr. bis 70 n. Chr. Abraham: Stammvater der Juden, Christen und Muslime Moses: Der Bund mit dem einen Gott Debora: Höchste Richterin Israels David: Jerusalem wird Hauptstadt Esther: Rettung ohne Waffengewalt Maria: Jüdische Jugendliche oder heilige Jungfrau? Diaspora: Jüdische Gemeinden in der Welt 70 n. Chr. bis etwa 1900 Von Äthiopien bis China: Inseln jüdischen Glaubens Von Bagdad bis Spanien: Zusammenleben von Muslimen und Juden Im Namen des Kreuzes: Verfolgungen durch Christen Amsterdam: Blüte des Handels Deutschland und Frankreich: Erfolge der Aufklärung Pogrome in Russland: Auswanderung nach Amerika Traum, Katastrophe und Neubeginn: Zionismus, Holocaust und Staatsgründung Israels Etwa 1850 bis 1948/49 Theodor Herzl: Heim zum Berg Zion! Anne Frank: Warum wir Juden? David Ben Gurion und Golda Meir: Jetzt oder nie! Perspektiven: Leben - und nicht nur Überlebn 1950 bis heute Hannah Arendt: Die Wahrheit ist zumutbar! Yitzhak Rabin: Vom Soldaten zum Botschafter des Friedens Miriam und Farhad: Unsere Zukunft ... Zeittafel Danksagung Quellen Register

Excerpt from book:
Tausendundeine Geschichte der Juden Es gibt nicht die eine Geschichte der Juden. Wie in der Tradition orientalischer Erzähler kommt man der Wahrheit vielleicht noch am nächsten, wenn man viele verschiedene Geschichten so anschaulich und wahrheitsgetreu wie möglich erzählt. Sie alle zusammen genommen können im besten Fall einen ersten Eindruck von der Vielfalt, vom Reichtum und Elend, vom Leben und Überleben der Juden geben. Auch dieses Buch kann nicht vollständig sein. Aber es will eines: neugierig machen! Neugierig auf den Lebens- und Überlebenswillen einer der ältesten Völker- und Religionsgemeinschaften - und auf die Lebensgeschichten von Menschen, die Wege suchten, ein glückliches und sinnvolles Leben zu führen - auch wenn sie als Minderheit oft einer feindlichen Mehrheit gegenüber standen. Ich glaube nicht, dass man Vorurteile "bekämpfen" kann. Menschen mit Vorurteilen, ja auch solche, die hassen und morden aufgrund von Vorurteilen, haben ein starkes Bedürfnis nach Vereinfachung und klarer Orientierung - eben nach Vorurteilen. Widersprüchlichkeiten können sie kaum aushalten. Dies anzuklagen hilft wenig. Manchmal kann man diese Menschen überraschen. Manchmal gestatten sie sich, über ihr eigenes Glück nachzudenken - und nicht das anderer zu zerstören. Manchmal sind sie neugierig - und entdecken Gemeinsamkeiten mit jenen, die ihnen bislang nur fremd und bedrohlich erschienen. Manchmal. Auch dafür lohnt es sich. Und natürlich für alle anderen, die weniger gefährdet sind, Vorurteilen zu erliegen. Auch die, die schon viel wissen, haben Hunger nach neuen Perspektiven, brauchen Nahrung für gute Argumente, für Entscheidungen bei Konflikten und vielleicht auch für den ermutigenden Gedanken, dass Glück eben nicht bedeuten muss, mit den Wölfen zu heulen. Wo anfangen? Natürlich beim Stammvater Abraham. Gleich. Zuvor will ich von meiner ersten bewussten Begegnung mit Juden berichten. Damals wusste ich noch nichts von meinem jüdischen Urgroßvater, das kam erst Jahre später, als ich bereits ein paar Mal in Israel gewesen war. Als Kind ahnte ich nichts. Zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war ich in Berlin geboren, aufgewachsen am südwestlichen Stadtrand zwischen Ruinen und Feldern, die bald darauf von einer abenteuerlich anmutenden, weil selbst nachts mit Scheinwerfern angestrahlten Mauer, jener berühmt-berüchtigten "Berliner Mauer", zertrennt wurden. Ich war als Säugling beschnitten worden - und wurde in der Schule zum christlichen Religionsunterricht geschickt. Die Beschneidung von mir und meinem Bruder fiel mir auf, aber machte mich nicht weiter stutzig. "Aus hygienischen Gründen...", sagte mein Vater einmal. "Ach so." Nichts verstanden. Waren die anderen alle schmuddelig? Ein deutscher Junge, einer von vielen in einer einfachen Mietshaussiedlung, wo es ziemlich schlimm war, als ich mit neun Jahren eine Brille bekam und nicht mehr Fußballspielen durfte. Noch schlimmer aber waren häusliche Konflikte zwischen den Eltern, die uns Kinder liebten und alles für uns gaben, aber aneinander und vor allem an den vielen Schrecken des erlebten Krieges litten, ohne eine Sprache dafür finden zu können. Seit ich zwölf war, wollte ich aufbrechen in die weite Welt, was immer das sein mochte. Mit siebzehn Jahren trat ich aus der evangelischen Kirche aus und nannte mich trotzig Atheist. Mit achtzehn Jahren, nach einigen vergeblichen Versuchen, stand ein gewaltiger Plan: Ich würde von Berlin nach New York gehen. Warum New York? Weil es weit weg war, das Weiteste, das ich mit meinem neben der Schule verdienten Geld bezahlen konnte. Das billigste One-Way-Ticket gab es damals von Brüssel aus. Bis Hannover nahm mich ein Freund auf dem Motorrad mit. Dann ein Stück mit dem Zug und den Rest getrampt. In New York fand ich keine Arbeit. Die erschummelte Arbeitserlaubnis verhalf mir im Bundesstaat Pennsylvania, in einer kleinen Stadt zwei Autostunden von New York, zu einem Job als Busfahrer. Dort begann ich mein Schulenglisch zu erproben, die deutsche Aussprache unüberhörbar. Vor allem einige ältere Frauen gehörten zu meinen Stammkunden. Die älteste von ihnen, eine kleine grauhaarige Dame mit rotlackierten Fingernägeln, steckte mir beinah täglich ein paar Münzen, zuweilen sogar eine zusammengefaltete Dollarnote in die Brusttasche meiner Uniformjacke. Nach etwa einer Woche erkundigte sie sich nach meinem Namen. Nach drei Wochen gab sie mir eine Telefonnummer und fragte, ob ich sie nicht mal nach der Arbeit anrufen wolle. Ich tat es am gleichen Abend. Wir trafen uns in einem Café ganz in der Nähe der Endhaltestelle. Ich hatte ihr eine Blume mitgebracht. Sie bestand darauf, die Getränke zu bezahlen. Dann schwiegen wir. Nach einer ganzen Weile zog sie ihren linken Ärmel hoch und ließ eine fünfstellige eintätowierte Nummer sehen. "Weißt du, was das ist?", fragte sie in Deutsch ohne jeden Akzent. Ich wusste es und erschrak.[...]

"Es gibt nicht die eine Geschichte der Juden. Wie in der Tradition orientalischer Erzähler kommt man der Wahrheit am nächsten, wenn man viele Geschichten erzählt. Zusammen können sie einen Eindruck geben von der Vielfalt, vom Reichtum und Elend der jüdischen Kultur." (Aus der Einleitung)
Autorenporträt
Lutz van Dijk, Dr. phil., geboren 1955 in Berlin, war Lehrer in Hamburg, bevor er im Rahmen seiner Promotion längere Zeit in England, den USA und Israel war. Danach arbeitete er mehrere Jahre im Anne Frank Haus in Amsterdam und Kapstadt. Er veröffentlichte zahlreiche Jugendbücher, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden, unter anderem Der Attentäter (über Herschel Grynspan) und Der Partisan (über Hirsch Glik).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Neugier zu wecken, dieses Ziel, findet Ulrich Speck, hat der Autor mit diesem "schön illustrierten, aufwendig gestalteten Band" allemal erreicht. Gelungen ist ihm das laut Speck vor allem "im Persönlichen," in den Porträts großer jüdischer Persönlichkeiten (von Abraham bis Rabin) wie in den "eingestreuten, frei bearbeiteten" Selbstzeugnissen von berühmten und unbekannten Juden. Wird durch diese Passagen die Vergangenheit lebendig und der Rezensent froh, so vergällen Speck eine gewisse Unüberblickbarkeit des Ganzen und die Auswahl des Stoffes (es geht vor allem um die biblische Geschichte und um das 20. Jahrhundert) schließlich fast noch die Lektüre: Die Opfergeschichte der Juden sei ein Aspekt, "ein ganz wichtiger, aber eben nicht das Ganze;" der Blick von innen auf das Leben der jüdischen Gemeinden fehle.

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