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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.08.1995
Europa
"Lorcas Granada" von Jan Gibson, ins Deutsche übersetzt von Ingrid Mylo und Felix Hofmann. Verlag Jenior & Pressler, Kassel 1995, in der Reihe: Andalusien. 223 Seiten mit mehreren Stadtplänen und Planausschnitten sowie mit einigen wenigen Bildern, harter Kartoneinband mit einem farbigen Bild, 34 Mark.
ISBN 3-928172-14-X.
Vor einigen Jahren, exakt 1965, erschien im Athenäum Verlag das bildbandartige Drehbuch über García Lorca und Granada von Reinhard Baumgart und Michael Mrakitsch. Das Buch mit seinen vielen, doch kostbaren Schwarzweißfotos und ausgesuchten Zitaten hat vielen Reisenden als Stadtführer gedient. Inzwischen ist die umfassende Lorca-Biographie von Jan Gibson erschienen, die einige Fehler
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korrigiert und den Dichter aus einer neuen Perspektive zeigt. In dem Buch "Lorcas Granada" schreibt Gibson nun einen Stadtführer, der ihn selbst, so sieht es aus, noch einmal an die Stationen seiner Biographie führt. Aus dem schlichten Stadtführer ist auf diese Weise auch ein Führer durch das Werk Lorcas geworden. Gibson fallen an jeder Straßenecke entlegene Anekdoten ein, zum Teil von den Freunden Lorcas, zum Teil aber auch von längst verstorbenen Künstlern, die Lorca wichtig waren. Lorca soll einmal gesagt haben, falls er eines Tages berühmt werde, sei das zur Hälfte Granada zuzuschreiben. Merkwürdig rührt den Leser das Bildchen auf der Rückseite des Buches an: Es zeigt Lorca als Student im Alter von 18 Jahren. In Wirklichkeit sieht er aus wie ein Kommunionkind. Äußerlich ist die Ausstattung schön: Ein Buch, das man gern in die Hand nimmt. Im Innern dagegen ist es mit den blassen Stadtplänen und der kärglichen Bebilderung allzu bescheiden. (Sr.)
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.08.1995