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Oper ist "in". Nach wie vor erfreut sich die Oper großen Publikumszuspruchs, gestiegen ist das Interesse an der Geschichte dieser außergewöhnlichen Gattung. Der Band zeichnet die Entwicklung der Oper von den Anfängen um 1600 bis in die Gegenwart nach; die jeweiligen politischen und kulturellen Hintergründe werden dabei ebenso berücksichtigt wie Umstände der Produktion, Entwicklungen von Bühnenbild, Inszenierung und kompositionstechnische Besonderheiten. Eine kurzweilige, spannende Lektüre.

Produktbeschreibung
Oper ist "in". Nach wie vor erfreut sich die Oper großen Publikumszuspruchs, gestiegen ist das Interesse an der Geschichte dieser außergewöhnlichen Gattung. Der Band zeichnet die Entwicklung der Oper von den Anfängen um 1600 bis in die Gegenwart nach; die jeweiligen politischen und kulturellen Hintergründe werden dabei ebenso berücksichtigt wie Umstände der Produktion, Entwicklungen von Bühnenbild, Inszenierung und kompositionstechnische Besonderheiten. Eine kurzweilige, spannende Lektüre.
Autorenporträt
Elisabeth Schmierer studierte Schulmusik mit Schwerpunkt Komposition/Musiktheorie in Stuttgart, anschließend Musikwissenschaft in Kiel, wo sie 1989 mit einer Dissertation über die Orchesterlieder Gustav Mahlers promoviert wurde. 1996 Habilitation an der Technischen Universität Berlin. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin am musikwissenschaftlichen Institut der Universität Kiel und an der Hochschule der Künste Berlin, außerdem Stipendiatin der Deutschen Erfolgsgemeinschaft. Vertretungen von Professuren an der Hochschule der Künste Berlin und an den musikwissenschaftlichen Instituten der Universität Marburg und Erlangen. Zur Zeit Lehrtätigkeit an der Technischen Universität Berlin und an der Folkwang Hochschule Essen sowie musikpublizistische Tätigkeit.
Rezensionen
"Imponierend umsichtig bringt die Berliner Musikwissenschaftlerin Elisabeth Schmierer die stilistischen und formalen Wandlungen der Oper und ihrer verschiedenen Spezies in den Griff und auf den präzisen sprachlichen Begriff, stets im Zusammenhang mit geschichtlichen, kulturellen und politischen Bedingungen und den übrigen Künsten." Frankfurter Allgemeinen Zeitung

"Diese Operngeschichte füllt ohne je weitschweifig zu werden umfassend und informativ eine Lücke für Interessenten - insbesondere für den Bereich der letzten Jahrzehnte. Allein die letzten 10 Jahre brachten über 500 Uraufführungen - auch auf diese Entwicklung geht Frau Schmierer ausführlich ein. (...)

Der knapp 300 Seiten umfassende Band, dem auch 19 gut ausgewählte Illustrationen und ein Register beigegeben sind, sei allen Opernliebhabern aufs Wärmste ans Herz gelegt - zumal bei dem artigen Preis, für den man heutzutage vermutlich sogar auf der Galerie der Wiener Staatsoper keinen Stehplatz mehr bekommen dürfte." Das Liebhaberorchester

Der Trend bei musikwissenschaftlichen Publikationen zum Auftürmen partikularen Wissens ließ in den vergangenen Jahrzehnten die Gesamtschau immer mehr aus dem Blick geraten. Interessierte und Studierende mussten, wenn sie Grundkenntnisse und einen schnellen Überblick über den Gattungsbereich Oper in kompetenter Form erwerben wollten, häufig auf zwei Generationen alte Bücher oder auf englischsprachige Literatur zurückgreifen. ... Umso bemerkenswerter ist der vorliegende Band der Berliner Musikwissenschaftlerin, der knapp und äußerst informativ die rund vierhundertjährige Entwicklung der Oper unter Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstands nachzeichnet. ... Die exemplarische Verdeutlichung der einzelnen Stationen der Operngeschichte durch Werkanalysen gelingt vielfach auf hervorragende Weise. Neben musikgeschichtlich relevanten Raritäten aus allen Jahrhunderten berücksichtigt die Autorin auch das 20. Jahrhundert bis zum ausdrucksorientierten Stilpluralismus seit den achtziger Jahren. ... Ein umfangreiches Register, Literaturhinweise und Empfehlungen für die Internetrecherche machen diesen Band darüber hinaus für eine gleichermaßen erschwingliche wie lohnende Anschaffung empfehlenswert. Das Orchester

In Elisabeth Schmierers Operngeschichte ist von Caccini und Monteverdi bis zu Lachenmann und Stockhausen tatsächlich nichts ausgelassen, und doch drängt sich an keiner Stelle der Eindruck von Oberflächlichkeit auf. Die Autorin, die sich mit einer Arbeit über die "Tragédies lyriques" Puccinis habilitiert hat, erschöpft sich nicht darin, die Erkenntnisse von Kollegen zusammenzutragen und in eine konzise Form zu bringen, sondern findet zu allen Epochen einen eigenständigen Zugang, stellt dabei interessante Querverbindungen und Kombinationen her (Beispiel: Der Brückenschlag vom Verismo zum Futurismus, von Mascagni zu Malipiero und Respighi). Auch ist sie darum bemüht, die Opern in einen historischen, politischen und kulturellen Kontext zu stellen. Dankenswerterweise finden auch die Außenseiter des Repertoires angemessen Raum, so die einst populäre und heute fast gänzlich von den Spielplänen verdrängte "opéra comique". Wenn von der romantischen Belcanto-Oper die Rede ist, erhält Mercadante neben Donizetti und Bellini den angemessenen Platz, bei den Opéra buffa fehlen die Gebrüder Ricci nicht. Die Oper des 20. Jahrhunderts wird breit und außerordentlich differenziert abgehandelt. Wo man auch Stichproben macht, man findet keine Lücken. Das Buch ist durch die übersichtliche Gliederung nach Epochen, Gattungen und Stilrichtungen und die deutliche Hervorhebung der jeweils zentralen Komponisten sowohl als Nachschlagewerk zu gebrauchen als auch zur durchgehenden Lektüre geeignet. Innerhalb der historischen Gesamtdarstellung gibt es zahlreiche tiefergehende Einzelanalysen von Werken, die mit Hilfe des Registers abgerufen werden können. Die erfreulich jargonfreie, aber auch Plattitüden vermeidende Sprache macht das Lesen für Fachleute wie Laien gleichermaßen zum Vergnügen. Fono Forum

Lässt sich auf knapp 300 Seiten eines Reclam-Heftes die abendländische Operngeschichte sinnvoll zusammendrängen? Wenn sie von einer ausgewiesenen Kennerin des Genres mit der Präzision der gelernten Wissenschaftlerin bei gleichzeitiger Einsicht in notwendige didaktische Reduktion zusammengefasst wird, lautet die Antwort unumwunden: ja! (...)

Summa Summarum: Der für die Westentasche geeignete und mit gut sieben Euro sehr erschwingliche Band gehört in den Besitz des auf konzentrierte Auffrischung bedachten Fachmannes ebenso wie in den eines jeden Theaterbesuchers, der im Zuschauerraum verstehen will, wie ihm geschieht, und im Foyer mit seiner Einsicht in die Beziehung des Erlebten zum mehrhundertjährigen Ganzen glänzen möchte. Opernwelt
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.12.2001

Sind wir hier in einer Sängeragentur?
Die Oper ist tot, es lebe die Oper: Nicht nur in Wien ist der Bariton-Bär los / Von Ellen Kohlhaas

Daß Karrieren im Stile des "Selfmademan" im Osten Europas möglich sind, hat der Rumäne Ioan Holender vorgelebt. In seinem abenteuerlichen Lebenslauf hinterließen die politischen Ereignisse der dreißiger bis fünfziger Jahre schmerzliche Spuren: Enteignung der väterlichen Essig- und Marmeladefabrik, Trennung der Eltern, Überleben als Straßenbahnfahrer und Tennistrainer, wegen "falscher" bürgerlicher Herkunft ein mühsam ergatterter und wegen Teilnahme an einer Studentenrevolte bald wieder verlorener Studienplatz an der Technischen Hochschule in der Geburtsstadt Temesvar. Holender schildert seine Beklemmungen im Ceausescu-Regime, sein Lavieren zwischen verschiedenen Identitäten - der rumänischen und jüdischen, der bürgerlichen und sozialistischen.

Zum Hort der Selbstfindung wurde ihm von Kindheit an die Oper der Heimatstadt. Ihr konservativer Zuschnitt mit der Bedeutungslosigkeit der Inszenierungen dürfte die museale Repertoire-Einstellung des späteren Wiener Staatsoperndirektors geprägt haben. Diesen Einfluß leugnet Holender keineswegs: "Ich behaupte jetzt nicht, daß ich eins zu eins die Struktur der Temesvarer Oper an die Wiener Oper übernommen habe, aber sehr viele meiner heutigen Erfolge basieren auf der gesunden Konstellation eines Stadttheaters." Die Maxime wirkt sich im ästhetischen Biedersinn an der Wiener Staatsoper aus. Wohl nicht zufällig gelingt es Holender in seiner selbstbewußten Autobiographie nicht, Inszenierungen anschaulich zu schildern.

Mit Stimmen allerdings kennt sich der Bariton mit kurzer österreichischer Provinzkarriere so intim aus, daß er es zum mächtigen Agenten brachte, Ende der achtziger Jahre dann in holprigem Frontenwechsel zur Staatsoperndirektion, zunächst als Sozius des 1992 gestorbenen Baritons Eberhard Waechter. Seine Charakterisierung von Stimmen und Gefahren im Opernbetrieb ist plausibel, ebenso sein Erfahrungsbericht über Arbeitsweise, Konkurrenzkämpfe und internationale Vernetzung einer Sängeragentur.

Mit seinem Vertrag bis 2007 ist der umstrittene, seit 1991 amtierende Staatsoperndirektor der ausdauerndste in der Geschichte des hehren Hauses. Seinen bunten Weg "Von Temesvar nach Wien" formuliert er pragmatisch wie einen Geschäftsbericht, manchmal salopp plaudernd, nicht ohne Machtgenuß, unverblümt im Urteil, etwa über seinen Vorgänger Claus Helmut Drese. Gern zählt er seine Auszeichnungen auf, läßt sich im Anhang von Künstlern und Politikern feiern. Vordergründig offen, im Lob auf die rumänische Heimat und ihr politisches Leid gar beredt, bleibt Holenders Persönlichkeit doch seltsam ambivalent.

Natürlich prangt der Allmächtige prominent im Bildband über die Wiener Staatsoper. Die fotografisch prächtige, inhaltlich aufschlußreiche Ergänzung zu Holenders Autobiographie verweist auf ein Defizit in der Opernrezeption, das Drese in seinen Memoiren ". . . aus Vorsatz und durch Zufall . . ." (1999) unmißverständlich benennt: "Die Stars dominieren unser Bewußtsein; darüber vergessen wir leider all die unsichtbaren Kräfte hinter den Kulissen, ohne die sich der Vorhang nicht öffnen würde." Walter Vogels fotografischer Scharfblick fürs Wesentliche in Detail und ungewöhnlicher Perspektive öffnet die verborgene Welt der Werkstätten und Aufführungsvorbereitungen. Die Einblicke in bestimmte Inszenierungen bestätigen den musealen Geist von Holenders Reich, trotz Ausflügen ins gewagtere Regietheater, etwa in Hans Neuenfels' Inszenierung von Meyerbeers "Le Prophète". Gerade diese Inszenierung stellt der Staatsoperndirektor in seiner Biographie in Frage. Im Anhang lernt man kurz gefaßt die Geschichte der Staatsoper kennen, vor allem aber in Interviews die Abteilungsleiter der Produktionsstätten, ihre Arbeitsbereiche im Stil- und Praxiswandel - beispielsweise von der traditionellen Kulissenmalerei zur Computer-Bebilderung.

Ebenso spannend und bereichernd wie die keineswegs illusionsstörende Erlebnisreise hinter die Kulissen eines Opernhauses ist der Spaziergang durch die Geschichte der Gattung als Existenzgrundlage der Häuser. Imponierend umsichtig bringt die Berliner Musikwissenschaftlerin Elisabeth Schmierer die stilistischen und formalen Wandlungen der Oper und ihrer verschiedenen Spezies in den Griff und auf den präzisen sprachlichen Begriff, stets im Zusammenhang mit geschichtlichen, kulturellen und politischen Bedingungen und den übrigen Künsten. Anders als beim herkömmlichen Opernführer dienen Werkanalysen der Veranschaulichung von Entwicklungsstadien oder -linien. Mozarts Leistung "illustriert" so den Ausklang der Opera seria ("Idomeneo", "La clemenza di Tito"), die Konsolidierung von Opera buffa ("Così fan tutte") und deutschem Singspiel ("Die Entführung aus dem Serail"); Beethovens "Fidelio" wird auch als Meilenstein auf dem Weg der "Rettungsoper" gesehen.

Im Strom der vierhundertjährigen Operngeschichte von den Anfängen um 1600, mit Claudio Monteverdi als erstem Höhepunkt, bis zu Karlheinz Stockhausens "Licht"-Zyklus steht so nicht das einzelne Genie im Zentrum, sondern sein Beitrag zur Gesamtentwicklung. Das führt im Einzelfall zu Um- und Neubewertungen, etwa bei dem Opernreformator Gluck oder dem Leitmotiviker Wagner. Dank des Registers können jedoch Einzelanalysen "abgerufen" werden, etwa die eindringliche Einsicht in die symbolistische Unbestimmtheits-Ästhetik bei Debussys "Pelléas et Mélisande". Neben musikgeschichtlich relevanten Raritäten berücksichtigt die "Kleine Geschichte der Oper" ausgiebig auch das zwanzigste Jahrhundert bis zum ausdrucksorientierten Stilpluralismus seit den achtziger Jahren. Die Oper als Lebensinhalt, Arbeitsfeld und Gattungskomplex: Die drei Bücher ergänzen einander als Vitalitätszeugnisse für eine oft schon totgesagte Kunstform, die dank ihrer Wandlungsfähigkeit sich immer wieder regeneriert.

Ioan Holender: "Von Temesvar nach Wien". Der Lebensweg des Wiener Staatsoperndirektors. Bearbeitet von Marie-Theres Arnbom. Böhlau Verlag, Wien 2001. 232 S., 32 Farb- u. S/W-Abb., geb., 49,- DM.

Walter Vogel, Martina Paul: "Wiener Staatsoper". Ein Blick hinter die Kulissen. Henschel Verlag, Berlin 2001. 128 S., 120 S/W-Abb., geb. 78,- DM.

Elisabeth Schmierer: "Kleine Geschichte der Oper". Verlag Philipp Reclam, Stuttgart 2001. 292 S., 19 Abb., br., 14,- DM.

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