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Kaffee ist heute eines der wichtigsten Handelsgüter und für viele Menschen im Alltag unverzichtbar. Dabei waren seine Anfänge in den entlegenen Tälern Äthiopiens unspektakulär. Erst nachdem er im 16. Jahrhundert im Jemen zu einem bedeutenden Agrarprodukt avanciert war, begann die globale Erfolgsgeschichte des Kaffees: zunächst in den Kaffeehäusern des Vorderen Orients, später in den Botanischen Gärten Europas und schließlich auch in den Tassen der westlichen Welt. Mit dem Genuss von Kaffee verbanden sich in Europa nicht nur Debatten um gesundheitlichen Schaden oder Nutzen, sondern ein ganz…mehr

Produktbeschreibung
Kaffee ist heute eines der wichtigsten Handelsgüter und für viele Menschen im Alltag unverzichtbar. Dabei waren seine Anfänge in den entlegenen Tälern Äthiopiens unspektakulär. Erst nachdem er im 16. Jahrhundert im Jemen zu einem bedeutenden Agrarprodukt avanciert war, begann die globale Erfolgsgeschichte des Kaffees: zunächst in den Kaffeehäusern des Vorderen Orients, später in den Botanischen Gärten Europas und schließlich auch in den Tassen der westlichen Welt. Mit dem Genuss von Kaffee verbanden sich in Europa nicht nur Debatten um gesundheitlichen Schaden oder Nutzen, sondern ein ganz neues Lebensgefühl in der Alltagskultur, in Musik und Dichtkunst. Davon unbemerkt wurde und wird Kaffee in den tropischen Regionen oftmals von Sklaven oder Tagelöhnern angebaut - als trauriger Kontrapunkt zum schillernden Leben vieler Plantagenbesitzer. Schon längst ist aus dem einstigen Luxusgut ein anonymes Massenprodukt geworden, das den Konjunkturen des Weltmarktes unterliegt. Martin Kriegers umfassende Geschichte des Kaffees zeichnet den Weg vom Luxusgut zum Alltagsgetränk nach. Der Konsum in Europa seit dem 17. Jahrhundert bildet dabei einen inhaltlichen Schwerpunkt.
Autorenporträt
Studium der Mittleren und Neueren Geschichte, der Ur- und Frühgeschichte und der Skandinavischen Philologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (1987-1993) Promotion zum dänischen Handel auf dem Indischen Ozean (1993-1995) Wissenschaftlicher Assistent und Privatdozent am Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte der Neuzeit der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (1996-2005) Habilitation zum Patriotismus-Diskurs in Hamburg im Zeitalter der Frühaufklärung Forschungsaufenthalt in Indien und Bewirtschaftung eines Teegartens in Kotagiri (Nilgiris/Indien) (2006-2007) 2007-2009 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Forschungsförderung der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald ab April 2009: Inhaber der Lehrstuhls für Nordische Geschichte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.12.2011

Verräterischer Saft
Der Historiker Martin Krieger legt
eine große Kaffeegeschichte vor
Wer hätte das gedacht: Die Deutschen trinken mehr Kaffee als Bier. Sogar Wasser liegt auf der Konsumskala hinter dem Kaffee. Durchschnittlich 180 Liter Kaffee verleibt sich jeder Deutsche auf das Jahr gerechnet ein, einen halben Liter pro Tag. Nur wenige investieren Zeit und viel Geld – etwa für die in den Exkrementen indonesischer Schleichkatzen veredelte Bohne „Kopi Luwak“ zu 200 Euro für das Kilo –, um Kaffee kontemplativ zu genießen. Der Großteil der Konsumenten hält es mit jenem Refrain der Kölner Band Bläck Fööss, in dem es heißt: „Un dann stonn se in d’r Kaffeebud un schödden sich de Kaffee in d’r Kopp.“
Dabei warnte schon Goethe nach leidvollen Selbsterfahrungen mit der einen oder anderen Überdosis Koffein: „Die vorübergehend falsche Stimmung, die dieser verräterische Saft dem Geist gibt“, berge enormes Suchtpotenzial. Sowohl Goethes Gefahrenhinweis als auch die Hochrechnung mit den 180 Litern führt Martin Krieger in seinem Buch an. Kaum jemals hat sich ein Historiker derart intensiv mit der Geschichte des Kaffees beschäftigt wie er. Krieger lehrt in Kiel Geschichte Nordeuropas. Um „die lange Geschichte und die großen weltwirtschaftlichen Zusammenhänge“ darzustellen, wie er sein Ziel formuliert, erweitert der Autor seinen Horizont dementsprechend. Er beginnt im 2. Jahrhundert vor Christus und endet mit dem Bundeskartellamt, das vor zwei Jahren illegale Preisabsprachen beim Kaffee unterband.
RUDOLF NEUMAIER
MARTIN KRIEGER: Kaffee. Geschichte eines Genussmittels. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2011. 307 Seiten, 24,90 Euro.
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