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Damit die einen überleben, müssen die anderen sterben.
Grace ist frisch verheiratet mit Henry Winter, einem jungen Mann aus reichem Hause, als sie sich am Vorabend des ersten Weltkriegs auf der Zarin Alexandra einschifft. Doch nach einer mysteriösen Explosion sinkt der Ozeandampfer, und Henry erkauft seiner Frau einen Platz in einem Rettungsboot. Den Naturgewalten schutzlos ausgeliefert, treibt das überladene Boot wochenlang auf offener See. In einer Atmosphäre aus Misstrauen und unterdrückter Aggression stellen sich existentielle Fragen.
Sollen die Stärkeren sich opfern, damit die
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Produktbeschreibung
Damit die einen überleben, müssen die anderen sterben.

Grace ist frisch verheiratet mit Henry Winter, einem jungen Mann aus reichem Hause, als sie sich am Vorabend des ersten Weltkriegs auf der Zarin Alexandra einschifft. Doch nach einer mysteriösen Explosion sinkt der Ozeandampfer, und Henry erkauft seiner Frau einen Platz in einem Rettungsboot.
Den Naturgewalten schutzlos ausgeliefert, treibt das überladene Boot wochenlang auf offener See. In einer Atmosphäre aus Misstrauen und unterdrückter Aggression stellen sich existentielle Fragen.

Sollen die Stärkeren sich opfern, damit die Schwächeren überleben können? Oder besser umgekehrt? Wer darf das entscheiden? Und sitzt Grace überhaupt zu Recht in diesem Boot?
Grace überlebt die Katastrophe, findet sich aber Wochen später vor einem Gericht in New York wieder. Die Anklage lautet auf Mord.
Autorenporträt
Charlotte Rogan arbeitete als Architektin, ehe sie anfing zu schreiben. Viele Sommerurlaube im Kreis einer Familie voller passionierter Segler inspirierten sie zu In einem Boot, ihrem ersten Roman. Nachdem sie mit ihrer Familie lange Zeit in Dallas gelebt hat, zog es sie wieder ans Meer. Heute wohnt sie mit ihrem Mann in Westport, Connecticut.
Die amerikanische Originalausgabe von In einem Boot erreichte auf Anhieb die New York Times Bestsellerliste.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.10.2013

FUNDSTÜCKE
Überleben
Wie verhalten sich Menschen in Extremsituationen, was bleibt übrig von Humanität und Mitleid in einer Gruppe von Überlebenden, die in einem maroden Boot dem Untergang ihres Passagierdampfers entkommen sind? Die Erzählerin im Roman von Charlotte Rogan beobachtet, wie all diese Menschen durch die Strapazen verändert werden und durch die Entscheidungen, wer sich für die Gemeinschaft opfern muss – denn das Boot ist hoffnungslos überfüllt –, sie erfährt auf brutale Weise, dass nur der Kampf ums Überleben nun das Handeln bestimmt. In diesen dramatischen 21 Tagen dienen ihre Erinnerungen an ihre kurze Ehe als Überlebenshilfe. Erinnerungen, die sie aufschreibt während der Untersuchungshaft – denn wieder an Land wird sie wegen des Überlebenskampfes des Mordes angeklagt. Die Autorin Charlotte Rogan verlegt die Handlung in die Zeit vor dem ersten Weltkrieg, 14 Tage nach dem Untergang der Titanic, und schafft so den historischen Rahmen für eine pointierte, unspektakuläre Erzählweise, die an die Tradition der großen amerikanischen Erzähler erinnert. Eine Entdeckung für junge Erwachsene aus der Reihe script5 des Löwe Verlags.
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
  
Charlotte Rogan: In einem Boot. Aus dem Amerikanischen von Alexandra Ernst. script 5 2013. 334 Seiten, 18,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Martin Halter wird nicht warm mit der Erzählerin dieses vom Rezensenten als durchaus eindringliche Studie über Moral, Macht und Manipulation bezeichneten Romans. Die Ausgangssituation, der Leser sitzt mit der Erzählerin 1914 in einem Rettungsboot, in dem die Insassen auf Gedeih und Verderb miteinander ringen, ist auch nicht gerade angenehm. Halter begegnet Hysterie, den Grenzen der Ethik und ungeschönter sozialdarwinistsicher Brutaliät. Richtig schwer tut sich Halter mit der von der Erzählerin mit rationaler Kälte vorgenommenen Analyse der Gruppendynamik an Bord. So viel Logik ermüdet den Rezensenten.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.11.2013

Lasst sie doch einfach reden
Nach dem Schiffbruch: Charlotte Rogan kämpft im Ozean ums Überleben

Die amerikanische Autorin Charlotte Rogan spricht in ihrem ersten Roman große moralische Fragen an: Zählt das eine Leben mehr als das andere? Wer soll darüber entscheiden? Darf man Menschenleben opfern, um andere zu retten? Gibt es Grenzen der Gerechtigkeit? Frauen und Kinder zuerst?

Grace Winter, 22 Jahre alt, aus deren Perspektive der Roman "In einem Boot" erzählt wird, gehört zu den Überlebenden einer Schiffskatastrophe und steht nun vor Gericht. Gemeinsam mit ihrem frisch angetrauten Ehemann hatte sie kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, den Dampfer "Zarin Alexandra" bestiegen. Nach einer Explosion versinkt das Schiff auf seinem Weg von England nach Amerika im Meer. Es rettet sich, wer kann.

Darunter Grace, die in letzter Sekunde Platz in einem der überfüllten seeuntüchtigen Kutter findet, in Rettungsboot Nummer 14, gemeinsam mit 39 anderen Männern, Frauen und einem Kind. Zu viele für das gebrechliche Boot, weswegen ein Überlebenskampf beginnt, der einem beim Lesen das Atmen verschlägt. Rogan erzählt davon, drastisch und lebenserfahren, in schneidenden Dialogen und kühler Grausamkeit sowie in einer Sprache, die Alexandra Ernst in ein glasklares Deutsch überführte. Dabei passt sie sich der Zeit vor hundert Jahren an, indem sie im Zweifel die altertümlichere Formulierung wählt - in diesem Roman siegt man nicht bloß, man obsiegt.

Den Alltag der Geretteten im Roman bestimmen Hunger, Kälte, Durst und Notdurft, wobei die Extremerfahrung archaische menschliche Eigenschaften nach oben spült wie Müll: Missgunst, Neid, Arroganz, Hass, Boshaftigkeit und Wahnsinn. Rogan macht klar, dass die Klassengesellschaft vor keinem Rettungsboot haltmacht, wie ihre Besatzung überhaupt die Gesellschaft im Kleinen nachbildet. Dabei besitzt sie ein besonderes Faible für die Klassenunterschiede zwischen Männern und Frauen. Sie spielt mit Geschlechterklischees und feministischen Unterströmungen, benennt Unterschiede zwischen Damen und Herren und setzt sie mit der offen patriarchalen Gesellschaft der damaligen Zeit in Missklang.

In ihrer zeitversetzt erzählten Geschichte erweckt Rogan den Anschein, Grace Winter schreibe sich ihre Erinnerungen von der Seele und kreuzt diese Schilderungen dann mit dem Fortgang des Prozesses. Ihre Ich-Erzählerin erweist sich dabei als auf einen Schlag dämlich und neunmalklug, gewitzt und überheblich, menschlich und inhuman. Der Roman aber bestaunt ihr wankelmütiges Wesen. Und erzählt darüber hinaus (und an ihr vorbei) mit philosophischer Sanftmut von den Untiefen der menschlichen Natur und den Gefährdungen der Tugend wie des Lasters.

SHIRIN SOJITRAWALLA

Charlotte Rogan: "In einem Boot".

Aus dem Englischen von Alexandra Ernst. Verlag Script 5, München 2013. 333 S., geb., 18,95 [Euro]. Ab 14 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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