Tom und Anna haben das Schlimmste erlebt, was sich Eltern vorstellen können: Ihre 13-jährige Tochter Julie wurde entführt, alle Suchaktionen blieben vergebens. Acht Jahre später hat die Polizei den Fall längst zu den Akten gelegt, als plötzlich eine junge Frau auftaucht und behauptet, Julie zu sein. Die Familie kann ihr Glück kaum fassen. Doch schon bald spüren alle, dass die Geschichte der Verschwundenen nicht aufgeht. Als Anna von einem ehemaligen Polizisten geheime Informationen über den Entführungsfall erhält, kommt ihr ein furchtbarer Verdacht ...
buecher-magazin.deDie zehnjährige Jane beobachtet, wie ihre drei Jahre ältere Schwester mit vorgehaltenem Messer von einem Mann aus ihrem Zimmer entführt wird. Acht Jahre später hat das Trauma die Familie weiterhin im Griff. Mutter Anna hat sich in ihrem Schmerz emotional distanziert, das Verhältnis zu ihrer jüngeren Tochter ist zerrüttet. Vater Tom hat jahrelang die ergebnislose Suche organisiert, Spendengelder gesammelt und über soziale Medien recherchiert. Doch die Hoffnung ist dahin. Anna wünscht sich nur noch, sie könne Julie wenigstens beerdigen. Und dann mitten in der sengenden Sommerhitze Houstons erscheint plötzlich ein Mädchen vor der Tür, die sagt, sie sei Julie, die aussieht wie Julie, sich aber für Anna nicht anfühlt wie ihre Julie und die, das wird immer deutlicher, lügt und verschleiert. Die Referenz wird schon im Titel deutlich, und auch die Figurenkonstellation erinnert an einen anderen erfolgreichen Psychothriller: ein verschwundenes Familienmitglied, ein unzuverlässiger Erzähler. Was das Buch aus dem sich stetig vergrößernden Reigen der vermeintlichen Nachahmer abhebt, ist, dass es tatsächlich außerordentlich spannend, gut geschrieben und solide konstruiert ist. Nicht ganz so brillant wie "Gone Girl", aber ein Pageturner, der seine Leser und Leserinnen nicht enttäuschen wird.
© BÜCHERmagazin, Meike Dannenberg (md)
© BÜCHERmagazin, Meike Dannenberg (md)
"In einer smarten Parallelmontage deckt Amy Gentry in ihrem Debütroman finstere Geheimnisse auf und gibt ihrer Geschichte eine verblüffende und einigermaßen erschütternde Wendung." Literatur Spiegel