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Triest im Hochsommer. Eine Luxusjacht läuft in den frühen Morgenstunden mit voller Fahrt auf die Küste auf. Als sie gefunden wird, ist sie leer, von ihrem Eigner fehlt jede Spur. Kommissar Proteo Laurenti stößt bei den Ermittlungen auf einen alten Widersacher: Der Vermisste stand vor langer Zeit unter dem Verdacht, seine Frau Elisa umgebracht zu haben - beweisen konnte man es ihm nie. In der mörderischen Hitze des Triester Sommers bekommt es Laurenti mit organisierter Kriminalität, Menschenschmuggel, Geldwäsche und Mord zu tun. Dabei hat er auch privat einiges am Hals: Seine Frau will eine…mehr

Produktbeschreibung
Triest im Hochsommer. Eine Luxusjacht läuft in den frühen Morgenstunden mit voller Fahrt auf die Küste auf. Als sie gefunden wird, ist sie leer, von ihrem Eigner fehlt jede Spur. Kommissar Proteo Laurenti stößt bei den Ermittlungen auf einen alten Widersacher: Der Vermisste stand vor langer Zeit unter dem Verdacht, seine Frau Elisa umgebracht zu haben - beweisen konnte man es ihm nie. In der mörderischen Hitze des Triester Sommers bekommt es Laurenti mit organisierter Kriminalität, Menschenschmuggel, Geldwäsche und Mord zu tun. Dabei hat er auch privat einiges am Hals: Seine Frau will eine neue Wohnung, der 80. Geburtstag seiner Schwiegermutter steht an, und seine Tochter bewirbt sich zu seinem Entsetzen für die Wahl zur Miss Triest...
Autorenporträt
Veit Heinichen, geb. 1957, arbeitete als Buchhändler und für verschiedene Verlage. 1994 war er Mitbegründer des Berlin Verlags und bis 1999 dessen Geschäftsführer. 1980 kam er zum ersten Mal nach Triest, wo er heute lebt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.07.2006

Band 25
Die Stadt als Bühne
Veit Heinichens „Gib jedem seinen eigenen Tod”
Triest ist groß geworden, weil Leute aus den verschiedensten Nationen hierher kamen. Viele der Triestiner Patrioten, die als Freiwillige im Krieg gegen Habsburg für die Zugehörigkeit Triests zu Italien fielen, tragen slawische, deutsche, griechische, armenische oder jüdische Namen. Die italienischen Schriftsteller Triests heißen, um nur einige zu nennen, Aron Hector Schmitz alias Italo Svevo, Scipio Slataper, Virgilio Schönbeck alias Giotti.
Der aus Deutschland stammende Veit Heinichen bringt also alle Voraussetzungen mit, um als Triestiner Schriftsteller gelten zu können - vielleicht mehr als jemand, der in der Stadt geboren ist und so in geringerem Maß an ihrer unstet-multinationalen Seele teilhat. Und wenn, wie Slataper einmal gesagt hat, in Triest alles doppelt vorhanden ist, so passt gerade die Form des Kriminalromans gut zu dieser Mehrdeutigkeit. In seinem dritten Roman greift Heinichens Kommissar Proteo Laurenti den Triest-Topos auf: „Zu viele Ausländer? Hier sind doch fast alle Ausländer. Echte Triestiner gibt es doch gar nicht. Von was lebt diese Stadt eigentlich, und durch wen wurde sie groß und reich? Ausländer, Welthandel, Kosmopolitismus, Freihafen? Wo hat fast jede Religion der Welt ihre eigene Kirche? Sogar den Suezkanal haben sie mitfinanziert!”
Dieser Roman ist nicht zuletzt eine Zusammenfassung, ein Zitat der physischen wie der kulturellen Landschaft von Triest, die hier - mit dem Bühnenbild ihrer eklektischen, neoklassischen und Jugendstil-Architektur und mit der multinationalen Genealogie ihres Personals - zu einer Art Theater wird, in dem die Szenenfolge der Krimihandlung stattfindet. Deren Protagonist ist der inzwischen schon nahezu klassische Held Heinichens, der melancholische und verbitterte Kommissar Proteo Laurenti, auch er ein wahrer Triestiner, der von anderswoher in die Stadt gekommen ist, einer, der gelegentlich den bösen Scherzen des Schicksals unterliegt, wenn er Jagd auf das Verbrechen macht. Er verfolgt es mit genialer Witterung, und es ist ebenso undurchschaubar wie das familiäre Alltagsleben in seiner Unvollkommenheit.
In „Gib jedem seinen eigenen Tod” geht es um die kriminellen Machenschaften von Einwanderern und um Prostituierte, die sich als humanitäre Helfer tarnen. Der Roman erzählt eine Geschichte der Gewalt und Trostlosigkeit, des Todes und der heuchlerischen Komplizenschaft. Die Handlung verdichtet sich in einer kurzen Zeitspanne, aber der Roman insgesamt umfasst einen größeren Zeitraum, geht zurück bis auf ein lang zurückliegendes, nie aufgeklärtes Verbrechen, dessen Urheber jener zwielichtige Österreicher war, mit dessen mysteriösem Verschwinden das Buch beginnt.
Schauplatz der Handlung ist die Stadt, zwischen Polizeipräsidium, Küste, an der eine Yacht ohne Besatzung zerschellt, einigen Caféhäusern, der Redaktion einer Tageszeitung und einer Villa, dem Ort der Intrigen und Überschreitungen. Ganz Triest wird zum Zentrum eines trüben Universums, das Wien umspannt und den Balkan, den mitteleuropäisch-slawischen Osten. Das Verbrechen ist nur die Rückseite der respektablen Gesellschaft, wer es verfolgt, sieht sich bald in die Mühen und Nöte des Alltagslebens verstrickt. Kommissar Laurenti kann hier allenfalls einen halben Sieg erringen: Sein Netz ist am Ende halb voll, halb leer.CLAUDIO MAGRIS
Deutsch von Lothar Müller
Veit Heinichen
Foto: Basso Cannarsa
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