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Auf neuestem Forschungsstand gibt die 6. Auflage des 'Klassikers' einen Überblick über die Geschichte der USA von der Unabhängigkeit bis zur Gegenwart. Sozial- und kulturgeschichtliche Themen treten gleichgewichtig neben die Darstellung von Politik, Wirtschaft und Verfassung. Besondere Beachtung finden die Rassenproblematik, religiöse und Umweltfragen, Einwanderung sowie die Rolle der Frauen. Die umfangreiche Bibliographie wurde für die Neuauflage auf den aktuellsten Stand gebracht, die historische Darstellung bis zur Evaluation der Präsidentschaft von George W. Bush und zum US-Wahlkampf 2008…mehr

Produktbeschreibung
Auf neuestem Forschungsstand gibt die 6. Auflage des 'Klassikers' einen Überblick über die Geschichte der USA von der Unabhängigkeit bis zur Gegenwart. Sozial- und kulturgeschichtliche Themen treten gleichgewichtig neben die Darstellung von Politik, Wirtschaft und Verfassung. Besondere Beachtung finden die Rassenproblematik, religiöse und Umweltfragen, Einwanderung sowie die Rolle der Frauen. Die umfangreiche Bibliographie wurde für die Neuauflage auf den aktuellsten Stand gebracht, die historische Darstellung bis zur Evaluation der Präsidentschaft von George W. Bush und zum US-Wahlkampf 2008 fortgeführt. Ergänzt wird das Buch durch die bewährte CD-ROM mit Quellenmaterial. So steht den Nutzern ein umfassendes Wissensportal zur Geschichte der USA zur Verfügung.
Autorenporträt
Mauch, Christof§Prof. Dr. Christof Mauch ist Professor für Amerikanische Geschichte und Transatlantische Beziehungen an der LMU München und Leiter des Rachel Carson Center.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.12.1996

Die Sklaven der fünf zivilisierten Stämme
Horst Dippel und Jürgen Heideking erzählen die Geschichte der Vereinigten Staaten

Die Vereinigten Staaten erwarten das 21. Jahrhundert als unangefochtene Weltmacht - militärisch wie wirtschaftlich. Rußland, ihr langjähriger Kontrahent, weiß kaum, wie es den nächsten Tag erleben wird. Amerika aber strahlt im Glanze der einzigen Supermacht. Dies und die diesjährigen Präsidentschaftswahlen, aber auch neue Forschungsergebnisse aus Amerika schaffen einen denkbar günstigen Termin, um eine Geschichte der Vereinigten Staaten auf den Buchmarkt zu bringen.

Horst Dippel, Professor für British and American Studies an der Universität Kassel, und Jürgen Heideking, Direktor der Abteilung für anglo-amerikanische Geschichte an der Universität Köln, haben unterschiedliche Fragestellungen und unterschiedliche Leser. Jede Gesamtdarstellung ringt um das empfindliche Gleichgewicht zwischen Ereignis- und Strukturgeschichte, Personen- und Politikgeschichte, will zudem kulturelle Aspekte und die Geschichte der Minderheiten und Frauen nicht vernachlässigen.

Dippels Amerika-Geschichte richtet sich an Schüler und hat für dreihundert Jahre gut 130 Seiten Platz. Doch Dippel präpariert die großen Linien kunstvoll frei und verteilt seine knappen Seiten gerecht auf die Geschichte von der Besiedlung Virginias bis zur ersten Präsidentschaft Bill Clintons. Er verzichtet auf verwirrende Details und setzt auf die Erklärungskraft des Vergleichs zwischen der Alten und der Neuen Welt: So beschreibt er den typisch protestantischen Fundamentalismus als Folge der fehlenden Allianz von Thron und Altar. Ähnlich erklärt er das Ausbleiben einer Konterrevolution nach den Unabhängigkeitskämpfen: Die englandtreuen Loyalisten setzten sich ins Mutterland oder nach Kanada ab. Unübersehbar sind auch die Unterschiede in der politischen Kultur: Die amerikanische Experimentierfreudigkeit - ungebändigt durch parteipolitische Konzepte oder ausgefeilte Langzeitpläne - war laut Dippel nicht nur im erfolgreichen Aktivismus des Rooseveltschen "New Deal" zu spüren, sondern auch in der Aufbruchstimmung der Kennedy-Jahre und im Zickzackkurs der Reagan-Ära. Auch angesichts der jüngsten Wahlen staunen die Europäer über die Amerikaner, die sich einen Demokraten ins Weiße Haus, aber eine republikanische Mehrheit in den Kongreß wählten: Gerade von der Kombination gegensätzlicher Kräfte versprechen sich die Amerikaner eine ausgewogene Politik abseits der Extreme.

Horst Dippel ordnet die Geschichte mit klarem Urteil, ja, es gelingt ihm sogar, die Ambivalenzen der Entwicklung anzudeuten: So kämpfte zwar der Norden für die Befreiung der Schwarzen von der Sklaverei, jener "peculiar institution", doch in persönlichen Angelegenheiten, so Dippel, waren die Nordstaatler sogar rassistischer als die Südstaatler. Dippels "Geschichte der USA" gibt einen raschen und wunderbar verständlichen Einblick in die Historie. Mehr muß, mehr kann ein solches Buch nicht leisten.

Dieselbe Epoche behandelt der Verfassungshistoriker Jürgen Heideking auf viermal so vielen Seiten. Er hat Platz für viele - manchmal überflüssige - Details: Am Ende der Lektüre weiß der Leser nicht nur, wann der Ku-Klux-Klan gegründet wurde, sondern auch, wann der erste McDonald's entstand. Heideking kann auch den Zweifeln nach den Unabhängigkeitskriegen tiefer nachgehen: Eindrucksvoll beschreibt er, wie das Gefühl puritanischen Auserwähltseins und demokratisches Sendungsbewußtsein mit der Angst vor Anarchie und Chaos konkurrierten. Zumindest wirtschaftlich fingen viele Schwierigkeiten erst an. 1787 konstatierte Benjamin Rush zur Frage, ob die amerikanische Revolution vorüber sei: "Ganz im Gegenteil, nur der erste Akt des großen Dramas ist beendet."

Jürgen Heideking führt durch ein Land, dessen latente Grundspannung in der Verfassung fixiert wurde: "All men are created equal", dieser Satz galt nur für das Amerika der WASPs, der "white Anglo-Saxon-Protestants", der weißen angelsächsischen Protestanten. Die Unabhängigkeitserklärung hatte das Tor nach Westen aufgestoßen - und der Sklaverei den Weg gebahnt. Afroamerikaner und indianische Urbevölkerung standen außerhalb von Gesellschaft und Zivilisation - erst 1924 erhielten die in Amerika geborenen Indianer die volle Staatsbürgerschaft. Die ethnische Hierarchie trieb bizarre Blüten: Die fünf "zivilisierten" Stämme, die Cherokee, Cree, Chickasaw, Choctaw und Seminolen, versuchten, sich den Weißen anzupassen: Sie führten die Schrift ein, entwarfen eigene Verfassungen - und hielten sogar Sklaven.

Letztlich war es der Konflikt zwischen Verfassungsanspruch und -wirklichkeit, der das Land innerlich vor die Zerreißprobe stellte: Kein anderer Feldzug kostete Amerika im Vergleich zur Gesamtbevölkerung einen so hohen Preis wie der Bürgerkrieg. Es war der erste "totale Krieg" der Geschichte: Die Terror-Feldzüge der Nordstaaten-Armeen und die Guerrilla-Taktik der Südstaaten-Rebellen setzten die Zivilbevölkerung gnadenlos dem Kampfgeschehen aus und brachen alle Konventionen eines "zivilisierten" Krieges.

In der Bewertung des Bürgerkriegs wie auch in den Urteilen über die Reformbewegung des "progressive movement", über die Große Depression und über die Nationsbildung, kurz: über die umstrittenen Punkte der amerikanischen Geschichte bezieht sich Heideking auf Arbeiten amerikanischer Historiker, die in den letzten Jahren Erstaunliches zutage gefördert haben. So erscheint seit 1992 etwa die Kuba-Krise in neuem Licht: Erst in jenem Jahr gaben die Russen bekannt, daß sie während des Konflikts auf der Pazifik-Insel taktische Atombomben stationiert hatten - und bereit waren, sie einzusetzen.

Man mag über einige Aspekte von Heidekings Darstellung anderer Ansicht sein, mag etwa die Lateinamerika-Politik um die Jahrhundertwende kritischer sehen, ebenso die Wirtschaftspolitik Reagans - daß sie nur in einem riesigen Schuldenberg endete und nicht in einer neuen Depression, kann kaum als Rechtfertigung hingehen. Ebenso mag man bezweifeln, ob die Vereinigung Deutschlands tatsächlich ein "Triumph der amerikanischen Politik" war, weil sie das westliche Bündnissystem nicht durcheinanderbrachte. Heideking zwingt seinem Publikum indessen keine Lesart auf, sondern liefert genug Fakten, damit es sich selbst ein Urteil bilden kann. Er führt seine Darstellung bis an den letzten Wahlkampf heran, hat sie durch eine ausführliche Bibliographie und ein Register ergänzt.

Das einzige Manko des Buches ist nicht ihm, sondern dem Verlag anzukreiden: Die Grafiken und Tabellen am Ende sind von erbärmlicher Qualität. Dennoch: Wer Fragen an die Vereinigten Staaten von den Anfängen bis zur Gegenwart schnell und kompetent beantwortet haben will, der sollte einen Platz im Regal für dieses Buch freiräumen. SONJA ZEKRI

Horst Dippel: "Geschichte der USA". Beck'sche Reihe Wissen. C. H. Beck Verlag, München 1996. 144 S., br., 14,80 DM.

Jürgen Heideking: "Geschichte der USA". UTB/Francke Verlag, Tübingen 1996. 562 S., br., 39,80 DM.

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Aus: lehrerbibliothek.de, Oliver Neumann, 15.05.2007
Zur fünften Auflage dieser klassischen Geschichte der USA ist als Novum eine CD-ROM beigefügt, die in der Darstellung erwähnte Primärtexte (wie Reden, Gesetze, Memoranden) sowie eine Vielzahl von Bild- und Tondokumenten enthält. Jürgen Heidekings Geschichte der USA hat sich einen festen Platz in der deutschsprachigen Nordamerikaliteratur erobert. In der 4. Aufl. wurden 10 Jahre nach Ersterscheinung neuere Entwicklungen (wie die Geschichte des Internets), aktuelle Enthüllungen (wie die Identität des Watergate-Informanten "Deep Throat") sowie einzelne historische Ereignisse, die aus heutiger Forschungsperspektive besonders relevant erscheinen (wie die Dust Bowl-Katastrophe der 1930er Jahre) im Nachhinein in den Text eingefügt. Vor allem aber wurde die Erzählung bis ins Jahr 2006 fortgeführt und zahlreiche Schaubilder, Tabellen, Karten und Illustrationen wurden eingefügt.