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Eine geniale Maschine wird 200: Am 12. Juni 1817 startete der Freiherr Drais von Sauerbronn die erste Ausfahrt mit der selbstkonstruierten "einspurigen Laufmaschine", der nach ihm benannten "Draisine". Das Fahrrad war erfunden, sah allerdings noch etwas anders aus als heute. Bis zum Kettenantrieb mit Pedalen dauerte es nämlich eine Weile, aber dann kam die Sache richtig in Schwung - und der hat seither nicht nachgelassen.
Heute erlebt das Fahrrad seinen neuesten Boom im Zeichen von vernetzter und nachhaltiger Mobilität. Johann-Günther König erzählt diese Erfolgsgeschichte unter
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Produktbeschreibung
Eine geniale Maschine wird 200: Am 12. Juni 1817 startete der Freiherr Drais von Sauerbronn die erste Ausfahrt mit der selbstkonstruierten "einspurigen Laufmaschine", der nach ihm benannten "Draisine". Das Fahrrad war erfunden, sah allerdings noch etwas anders aus als heute. Bis zum Kettenantrieb mit Pedalen dauerte es nämlich eine Weile, aber dann kam die Sache richtig in Schwung - und der hat seither nicht nachgelassen.

Heute erlebt das Fahrrad seinen neuesten Boom im Zeichen von vernetzter und nachhaltiger Mobilität. Johann-Günther König erzählt diese Erfolgsgeschichte unter Berücksichtigung der vielfältigen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Aspekte. Nützliche Informationen über die Funktionsweise des Rads, das Zubehör und Erste Hilfe bei Pannen und Problemen runden das Buch ab.
Autorenporträt
König, Johann-Günther
Johann-Günther König, geb. 1952, ist Verfasser zahlreicher Sachbücher zu kulturhistorischen und politökonomischen Themen; bei Reclam erschien u.a. Zu Fuß. Eine Geschichte des Gehens.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.04.2017

Eine Art Fahrradbuch

Das Positive zuerst: Dieses schmale, ansprechend gestaltete Bändchen liest sich locker trotz seines Materialreichtums. Viele Zahlen, Entlegenstes in ausführlichem Zitat, man kann von der Lektüre etliches mitnehmen. In dieser Zettelkästen und Themenmappen ausfegenden Manier hat Johann-Günther König, promovierter Sozialpädagoge, schon einige kulturhistorische Bücher veröffentlicht, unter anderem eine Geschichte des Gehens mit dem Titel "Zu Fuß". Im Jubeljahr der 200. Wiederkehr des Datums einer ersten dokumentierten einspurigen Zweiradfahrt hat er sich nun das Fahrradfahren vorgenommen, und zwar gleich "Von der Draisine bis zum E-Bike". Das klingt so, als sei es eine Geschichte des Radelns. Aber das stimmt nicht. Es handelt sich eher um eine Polemik. Königs Kulturhistorie des Fahrrads ist eine wie Schneewittchens Apfel inwendig vergiftete Blütenlese.

Schon auf Seite 15 erfahren wir, wen König auf dem Kieker hat: "Nach der Lektüre insbesondere jüngerer Publikationen zur Fahrradgeschichte" stellt er fest, "dass zahlreiche Urheberinnen und Urheber eine gewisse kritische Distanz gleichsam fahren lassen, wenn sie die Spur des Zweirads aufnehmen". König selbst wahrt die kritische Distanz, indem er von der ersten Seite an mit abgeschmackten, vermeintlich launigen Vokabeln wie Drahtesel oder Pedalritter nicht spart. Auf Seite 16 fällt zum ersten Mal der Name, um den es in Wahrheit geht: Hans-Erhard Lessing. König will dessen - keineswegs unumstrittene - These zu Fall bringen. Kurz zusammengefasst: In Südostasien bricht ein Vulkan aus, Aschewolken verdunkeln die Sonne, Missernten in Europa führen zu einem großen Pferdesterben, Drais erfindet das Laufrad, dies und seine mehrrädrigen Derivate sind der Ursprung des Automobils. Die Schlüssigkeit dieser Kette kann man bezweifeln, dagegen lässt sich argumentieren. Das Ärgerliche an Königs Polemik gegen diese These ist, dass er in einem Anti-Lessing-Kapitel, um das herum das übrige Buch komponiert erscheint, zu einer altbewährten Methode greift: Er macht die Erfindung von Drais als Spielzeug lächerlich. Persönlich lächerlich macht sich König dann mit dem letzten Kapitel seines Buches. Vor dem beinahe einer Dissertation würdigen umfangreichen Apparat der Anmerkungen, in dem der Autor noch manche giftige Spitze versteckt hat, schließt er sozusagen sachbuchartig, aber streckenweise zum Brüllen komisch und enthüllt höchst peinlich, wie wenig er vom Stand der Fahrradtechnik Ahnung hat oder haben will. Wer unter der Überschrift "Bauteile, Zubehör und Problemlösungen" den vor dem Ersten Weltkrieg von August Stukenbrok offerierten "Hunde-Bomben für Radfahrer" nachtrauert - wörtlich: meines Wissens nicht mehr im Handel -, der hat noch nie Pfefferspray benutzt gegen einen Rhodesian Ridgeback, der natürlich nur spielen wollte.

HANS-HEINRICH PARDEY

Fahrradfahren - Von der Draisine bis zum E-Bike. Von Johann-Günther König. Reclam Verlag, Stuttgart 2017, 235 Seiten, 19 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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