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Schlangenbads Ära als mondänes Kurbad von Adel und Prominenz ist vorbei - doch wer würde nicht gerne einmal Einblick nehmen in diese vergangene Zeit der Bälle und des Glücksspiels, des gesellschaftlichen Treibens in den barocken Alleen, der Adelsbelustigung im Kurpark oder der sensitiven Empfindungen stressgeplagter Berühmtheiten, die hier in der üppig umgebenden Natur Ruhe und Erholung fanden? Sabine Bongartz hat interessante Erlebnisberichte aus drei Jahrhunderten lesbar gemacht, Fraktur- und Kurrentschrift in aktuelle Schreibweise übersetzt und veraltete Begriffe erklärt. Die vorliegende…mehr

Produktbeschreibung
Schlangenbads Ära als mondänes Kurbad von Adel und Prominenz ist vorbei - doch wer würde nicht gerne einmal Einblick nehmen in diese vergangene Zeit der Bälle und des Glücksspiels, des gesellschaftlichen Treibens in den barocken Alleen, der Adelsbelustigung im Kurpark oder der sensitiven Empfindungen stressgeplagter Berühmtheiten, die hier in der üppig umgebenden Natur Ruhe und Erholung fanden? Sabine Bongartz hat interessante Erlebnisberichte aus drei Jahrhunderten lesbar gemacht, Fraktur- und Kurrentschrift in aktuelle Schreibweise übersetzt und veraltete Begriffe erklärt. Die vorliegende Textsammlung erzählt Geschichte(n) einmal anders. Vergangene Eindrücke aus Autobiografien, Romanen oder Unterhaltungsbeilagen der Zeitungswelt des 19. Jahrhunderts präsentieren sich unterhaltsam im modernen Gewand und lassen Bürger, Kurgäste und Urlauber gleichermaßen erkennen und wiederentdecken, welche Spuren im denkmalgeschützten Ambiente heute noch präsent sind und begreifbar werden.
Autorenporträt
Sabine Bongartz ist diplomierte Fremdenverkehrsgeografin und arbeitet als Autorin und freie Journalistin für den Wiesbadener Kurier. Als Gästeführerin im ehemals mondänen Kurort Schlangenbad brachte sie mit ihren Recherchen zur Historie eine umfangreiche Sammlung unterhaltsamer Erzählungen aus drei Jahrhunderten zusammen, die in der vorliegenden Anthologie eine in die Moderne transformierte Wiederauferstehung finden.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.04.2020

Mahagoni für die Zarin
SCHLANGENBAD Lesebuch zu den Blütezeiten der Kur

In unruhigen oder gar kriegerischen Zeiten steht den Menschen der Sinn nicht nach Erholung und Tourismus. Die kleine Kurgemeinde Schlangenbad hat diese Erfahrungen in drei Jahrhunderten mehrfach machen müssen. Die Französische Revolution und ihre Folgen bedeuteten das Ende eines für Schlangenbad weitgehend glücklichen 18. Jahrhunderts, in der es mit dem benachbarten Bad Schwalbach zu einem der meistbesuchten Heilbäder des Landes aufstieg. Ein Erfolg, den es vor allem der Weitsicht und dem Engagement des Landgrafen Carl zu Hessen-Cassel verdanken hatte.

Im 19. Jahrhundert waren es die Herzöge Wilhelm und Adolph von Nassau, denen Schlangenbad den zeitgemäßen Auftritt als standesgemäßer Kurort für den europäischen Hochadel verdankte. Der Höhepunkt war 1852 gekommen. Alexandra Fjodorwona, Kaiserin von Russland, hatte sich zur Kur angemeldet, und der Aufwand, der für ihre Unterbringung getrieben wurde, war enorm. Obwohl in Russland Nussbaumholz seltener und kostbarer ist, waren der Etikette halber sämtliche Möbel der Kaiserin in Mahagoniholz. Das Hauptzimmer mit der Pariser satinierten himmelblauen Tapete nebst blumigen Gobelinvorhängen und auch die anderen Räume von Kaiserin und Kronprinzessin Olga waren auf das Prächtigste ausgestattet: mit bronzevergoldeten Lüstern, Kandelabern, kostbaren Uhren, "reichsten Boden- und Fußteppichen, Spiegel mit vergoldeten Rahmen, einen, dessen Glas allein 2000 Francs gekostet hat". So steht es in einem zeitgenössischen Bericht, den ein gewisser Robert Haas verfasste und den die Autorin und Gästeführerin Sabine Bongartz mit vielen anderen Briefen, Essays und Notizen zu einem Geschichts- und Geschichtenband "Es trug sich zu im Schlangenbade" zusammengeführt hat.

Darunter auch jenes Loblied von Johann Heinrich Fenner über die Mitte des 17. Jahrhunderts bekannt gewordenen Mineralquellen: "Das wahre und einzige Schönheitswasser ist Schlangenbad. Es ist ein äußerst leichtes, reines, klares Wasser, von sehr fadem, kaum merkbar salzigem Geschmack. Ich habe Jünglinge, deren gereizte Brust der Himmel von Italien nicht zu beruhigen vermochte, durch Schlangenbads Bäder wundersam besänftigt und neu aufblühen sehen." Ein Wasser, von dem Mitte des 19. Jahrhunderts jährlich 3000 Krüge für die Wasserkur zu Hause verschickt wurden.

Der Band ist insofern Lesebuch, Geschichtswerk und historischer Reiseführer in einem. Und er ist zugleich auch eine Art Sittengemälde der Kur, wenn beispielsweise David Francois de Merveilleux im Jahr 1739 bemerkt, dass "die Frauens-Personen durchgehends ziemlich vergnügt diesen Ort verlassen. Viele unter ihnen, die vormals unfruchtbar gewesen waren, haben hier das Glück gehabt, ihren Männern Erben zu verschaffen."

obo.

Sabine Bongartz (Herausgeberin): Es trug sich zu im Schlangenbade. Schlangenbader Geschichten Band 1. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2019, 206 Seiten, 16 Euro

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