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Am 20. Juli 1944 zündet Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg eine Bombe in Hitlers Hauptquartier "Wolfsschanze". Gleich im Anschluss fliegt er nach Berlin, um selbst den Staatsstreich zu leiten. Doch Hitler wird nur leicht verletzt - der Staatsstreich misslingt. Stauffenberg wird noch am gleichen Abend erschossen, hunderte andere Deutsche werden verhaftet, 180 davon hingerichtet. Stauffenberg und der 20. Juli sind zu einem Symbol des deutschen Widerstandes gegen die NS-Diktatur geworden. Was veranlasste führende Militärs wie Stauffenberg, die anfangs durchaus von Hitlers Erfolgen…mehr

Produktbeschreibung
Am 20. Juli 1944 zündet Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg eine Bombe in Hitlers Hauptquartier "Wolfsschanze". Gleich im Anschluss fliegt er nach Berlin, um selbst den Staatsstreich zu leiten. Doch Hitler wird nur leicht verletzt - der Staatsstreich misslingt. Stauffenberg wird noch am gleichen Abend erschossen, hunderte andere Deutsche werden verhaftet, 180 davon hingerichtet. Stauffenberg und der 20. Juli sind zu einem Symbol des deutschen Widerstandes gegen die NS-Diktatur geworden. Was veranlasste führende Militärs wie Stauffenberg, die anfangs durchaus von Hitlers Erfolgen beeindruckt waren, sich gegen ihren "Führer" zu wenden und "Hochverrat" zu begehen? Wie konnten sie einen Staatsstreich planen, ohne entdeckt zu werden? Wieso entschieden sie sich noch am Ende, in einer bereits ausweglosen Situation, bis zum Äußersten zu gehen? Und wie kann jeder von uns dafür Sorge tragen, dass Deutschland nie wieder in so eine Lage gerät? Diesen Fragen geht der renommierte Schriftsteller und Politologe Christian Graf von Krockow in seinem ersten Buch für jugendliche Leser nach.
Autorenporträt
Dr. phil., Dr. h.c. Christian Graf von Krockow, geboren 1927 in Hinterpommern, wurde 1961 Professor für Politikwissenschaft. Seit 1969 arbeitet er als freier Wissenschaftler und Schriftsteller; er wurde mehrfach ausgezeichnet und gilt als einer der führenden Publizisten zur deutschen und vor allem preußischen Geschichte. Christian Graf von Krockow verstarb im Jahr 2002.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.10.2002

Abgründig fremd
Die Stauffenberg-Biografie von Christian Graf Krockow
Schön und kraftvoll wie ein junger Kriegsgott sei er gewesen, schreibt einer seiner Biografen. Strahlend und schön, einem Liebling der Götter gleich – so schilderte ihn ein Kamerad. Seine Offenheit, seine Klarheit, seinen Mut rühmen alle, die ihn kannten. Es scheint dieser Claus Graf Stauffenberg, der Mann, der am 20. Juli 1944 die Bombe in Hitlers Hauptquartier deponierte, also alle für ein Heldenlied nötigen Eigenschaften gehabt zu haben. Doch eher zögernd, ja, fast distanziert nähert sich Christian von Krockow in seiner Biografie diesem Mann, der das Notwendige versuchte: den Tyrannenmord (und einigen noch Jahre nach dem kläglichen Untergang des Nationalsozialismus deshalb als Verräter galt).
Zögernd ist der Autor, weil es zum einen – und nicht nur für eine jugendliche Leserschaft – zunächst einiges zu erklären gilt. Ist doch die Geschichte des Aufstands der Offiziere gegen Hitler einzuordnen in die allgemeine deutsche Geschichte zwischen Weimarer Republik und Kriegskatastrophe und auch in die des übrigen Widerstands. Widerstand, der wie innerhalb der katholischen Kirche oder der Arbeiterschaft vom Milieu getragen wurde; Georg Elser, der Einzeltäter, ist da in der Tat singulär.
Zögernd aber auch deshalb, weil dieser deutsche Held uns Heutigen so fremd ist; ,„Abgründig fremd” nennt ihn Krockw – und in vielem auch kein Leitbild sein kann. Stauffenberg, der in den Regeln seines Standes Erzogene, war kein Mann, für den demokratische Tugenden wie Freiheit und Gleichheit galten; sein Freiheitsbegriff gründete auf elitärer Ungleichheit, seine Idee von Deutschland auf Ein- und Unterordnung.
Krockow schildert Stauffenberg als ein Kind seiner Zeit; einer Welt, die nicht die unsere ist, in der vermeintlich längst verbrauchte Tugenden wie Gehorsam, Anstand und Pflichterfüllung galten. Ambivalent ist das Bild dieses Mannes, voller Widersprüche. Krockow erklärt sie, und beschönigt dabei nichts; nicht das schwärmerische Raunen des elitären George-Jüngers, nicht die Übereinstimmung mit den politischen Zielen Hitlers. Solange der Erfolg, also der militärische Sieg garantiert war, „stand die Armee Schmiere beim Bluthandwerk”. Stauffenberg tat mit, machte Karriere.
Erst spät, später als andere, fand er zum Widerstand, dessen Herz und treibender Motor er dann wurde; unabkömmlich auch bei der Organisation – was ein Grund dafür war, dass das Attentat misslang, Hitler überlebte. Und paradoxerweise waren es gerade die einer heutigen Gesellschaft so fremden und von den Nationalsozialisten zum Mord missbrauchten Tugenden, die ihn zum Attentäter machten: Opferbereitschaft und Dienst an der Gemeinschaft, am Vaterland.
„Unglücklich das Land, das Helden nötig hat” – dieser Satz aus Bertolt Brechts „Galileo Galilei” steht fast am Ende dieser Biografie. Ein Satz, der die Tragik des deutschen Widerstands wie im Brennspiegel zusammenfasst und auch die Absicht des Autors beleuchtet, seine Botschaft an seine jungen Leser: Jeder Gewaltherrschaft rechtzeitig entgegenzutreten und den Wunderheilern zu misstrauen. Eine Biographie, der ein Platz in jeder Schulbibliothek zu wünschen ist. (ab 14 Jahre und Erwachsene)
ELISABETH BAUSCHMID
CHRISTIAN GRAF VON KROCKOW: Eine Frage der Ehre – Stauffenberg und das Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944. Rowohlt Verlag Berlin 2002. 200 Seiten, 14, 90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Dieser Biografie wünscht Elisabeth Bauschmid einen "Platz in jeder Schulbibliothek". In ihrer Kritik schildert die Rezensentin die Ambivalenz, mit der der Autor die Figur Stauffenbergs und dessen Beweggründe für das Attentat vom 20. Juli 1944 auf Hitler beschreibt. Bauschmid lobt, dass der Autor beispielsweise Stauffenbergs antidemokratische Einstellung nicht "beschönigt" und auch die widersprüchlichen Seiten dieses 'abgründig fremden' (Krockow) Mannes zeigt, der in anderen Darstellungen gern unhinterfragt als "strahlender Held" porträtiert werde.

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